Auch von mir noch ein kleiner Bericht zur wirklich sehr schönen Marathonpremiere am Mittelrhein, die auch gleichzeitig meine eigene Marathonpremiere war. Ich war wirklich gespannt, ob ich ohne besondere Vorbereitung mit ca. 20 WochenKm und einigen 10er und HM-Wettkämpfen am Wochenende so einfach durchkomme. Aber meine Zielzeit lag auch nur bei bescheidenen 5 h und die sollte ich doch wohl nach meinem letzten HM vor einer Woche mit 1.46:11 h auch schaffen. Insgeheim liebäugelte ich schon mit einer Endzeit von 4:30 h, aber das war dann doch etwas zu wagemutig mit nur einem langen Lauf zuvor.
Ich buchte das Hotelpackage des Veranstalters mit und reiste somit schon am Freitag an. Ein Essensgutschein war dabei und den konnte ich am Freitag Abend in einem schicken Restaurant am Rheinufer einlösen. Ich musste grinsen als ich das Hauptgericht sah, es gab doch tatsächlich Rumpsteak

! Am Samstag dann noch kleine Schiffstour auf dem Rhein und nachmittags 2 Stunden Stadtführung in der Hitze auf die ich lieber verzichtet hätte. Die Abholung der Unterlagen mit Zugticket klappte ausgezeichnet. Keinerlei Wartezeiten, Marathonmesse hatte nicht viele Schnäppchen zu bieten, also auf in den Greenhörnchen- Biergarten und die schöne Aussicht auf die Mosel genießen, wirklich herrlich den vorbeifahrenden Ausflugsschiffen zuzuschauen, hier beweist Greenhörnchen wirklich Geschmack, dieses Königsbacher Bock ist ausgezeichnet !
Am nächsten Tag musste ich schon um 06:00 zum Frühstück, da mein Zug von Koblenz nach Obewesel schon um 7:20 h abfuhr. Der Bahnhof war voller Marathonis, aber auch hier war alles sehr gut organisiert und die Läuferzüge fuhren fast pünktlich ab. So hatte ich dann in Oberwesel noch 1,5 Stunden Zeit bis zum Start und stärkte mich noch mit gut 1 Liter Mineralwasser.
Die Läufer starteten in Gruppen, die schnellen in A, dann B und C. Ich war in C und reihte mich ganz hinten ein. Leider sah ich keinen 4:30 H Luftballon und der 5 h Luftballon erschien mir (noch) zu langsam, mit dem wollte ich mal nicht mitlaufen. Dann Startschuß, uffff, war das jetzt heiß, aber ich hatte mein Piratentuch auf und genug getrunken. Ich fühlte mich gut, stark, genoß die herrliche Landschaft und lief bis Boppard, wo die HM-Läufer starteten, immer einen 5:30 – 6 er Schnitt. Ich hatte bis Boppard überhaupt nichts getrunken, Boppard war die erste Getränkestation an der ich für 2 Becher Elektrolyt stoppte. Dann die HM-Marke und ich hatte eine 2:00:28 H auf der Uhr, viel zu schnell

, das war bis vor einer Woche noch nur 2 Minuten über meiner HM-Bestzeit, aber ich fühlte mich immer noch sehr gut. Dann nach Boppard eine große langgezogene Schleife auf der Bundesstraße, das Bopparder Hamm. Die Hitze brannte und es gab überhaupt keinen Schatten. Bei Km 23 bekam ich dann plötzlich Seitenstechen

, ich weiß bis jetzt nicht warum , ist mir immer noch ein großes Rätsel, musste mein Tempo erheblich reduzieren. Bis Km 28 immer noch Seitenstechen, obwohl ich schon ganz langsam lief und nur noch überholt wurde. Jetzt sah ich auch die ersten Walker und hatte Angst vor Hammermann, also lies ich Schweini obsiegen und walkte mit. Hätte nicht gedacht, dass bei KM 30 beim Marathon so viele walken. Die Sonne brannte gewaltig, doch der Veranstalter hatte reagiert und innerhalb eines Tages die Getränkeausgaben verdoppelt, so dass man jetzt alle 2,5 km trinken konnte. Waren die Leute in Boppard schon Spitze, aber in Rhens war der ganze Ort auf den Beinen und ich traute meinen Augen nicht, stand doch dann da tatsächlich der Nikolaus neben der Straße und feuerte die Läufer an ..“ho, hoooo, ho, hoooo..“ So bei Km 35 wollte ich dann wieder ganz langsam weiterlaufen, mein Seitenstechen war weg, doch meine Kraft anscheinend auch, ich konnte nur noch schnecken, jetzt weiß ich was Frixi mit Extremschneckung meint

. Die schönen Burgen interessierten mich nun nicht mehr, ich gierte nur noch nach dem nächsten KM-Schild und Getränkestellen. Die Anwohner waren wirklich toll, sie spritzten uns mit Gartenschläuchen nass und offerierten uns Wasserpötte vor ihren Häusern. Je mehr man sich Koblenz näherte, desto mehr Leute standen links und rechts auf der Strecke und feuerten uns an. Sie riefen unsere Vornamen, die unter der Startnummer gedruckt waren und waren total gut drauf. Dann endlich das KM 40 Schild, da wusste ich , ich werde es schaffen

! Die Stimmung auf der Straße nahm immer mehr zu, die letzten Hundert Meter am Rhein entlang bis zum Deutschen Eck waren gigantisch. Ins Ziel schaffte ich es tatsächlich noch unter 5 h, meine Endzeit 4:55:21 H. Juhuuuuuuuu, ich bin Marathoni !

Schlapp und kaputt holte ich mir mein wohlverdientes Finishershirt ab, dann Massage, neee, zu viele Leute, also ab Kleiderbeutel holen und dann relaxen im Biergarten. Er herrschte eine Riesenstimmung, alle Leute dort waren so happy. Die Zuschauer applaudierten auch noch den letzen Walkern, die nach 6:30 ins Ziel kamen, ganz große Klasse diese Leute in Koblenz. Ich wollte diese ganz besondere Atmosphäre im Ziel noch länger auf mich wirken lassen, so dass ich ungeplant noch einen Tag länger in Koblenz blieb und erst am Montag nach München zurückfuhr.
Würde ich es nun noch mal machen ? Aber sicher, mit 3 – 4 längeren Läufen vorher und etwas anderer Renneinteilung wären vielleicht auch 4:30 H drin. Also ich kann es den Zauderern im Forum wie Abspecklaufbär (oki, andere Zielzeit

), Lizzy, MoniImLaufrausch, Nenadinho u.a. nur empfehlen. In Koblenz wurde keiner ausgelacht, auch wenn er nach 5 h das Ziel erreichte und jeder Läufer , Inliner und Walker respektiert. Wie schrieb die Rhein Zeitung so treffend: „Jeder, der ankommt, ist ein Sieger“ und diese Aussage möchte ich wegen der extremen Temperaturen am Mittelrhein gleich doppelt unterstreichen !
Wirklich großen Respekt für all die anderen Finisher hier im Forum, großes Lob für den Veranstalter und ein Riesen ExtraLob dem großartigen Publikum auf der Strecke und vor allem in Koblenz am Deutschen Eck. Mittelrhein 2006, ich glaub da bin ich wieder dabei !
Als Anhängsel noch einige Fotos, Bild 7 – 12 sind aus der Zeitung abfotografiert, ich hoffe man kann es noch einigermaßen erkennen. Ich habe mächtig Respekt vor der Walkerin auf Bild 9, hinter der fuhr der Besenwegen her , aber die liess sich dadurch überaupt nicht beeindrucken !
