Hi Folks, hi RioLouco !
RioLouco hat geschrieben: Hier werden zwei Dinge vermischt... dass man vor einem Lauf den Tag über (bzw. bei einem Morgenlauf am Abend davor) ausreichend trinken muss, ist unstrittig. Der halbe Liter im Magen allerdings macht sehr wohl Sinn, sonst wäre es ja erst recht unsinnig, während des Laufs zu trinken

.
Genau, es werden sogar drei Dinge vermischt:
1) Vorbeugendes und regelmäßiges Trinken zum regulieren des Flüssigkeitshaushaltes im Altagsleben und
vor/nach sportlicher Belastung (i.Grd. wg. Ausschwemmen von Giftsoffen und Transport von Nährstoffen in Zellen).
2) Trinken als Energiezufuhr
während einer sportlichen Belastung
3) Trinken zwecks Regulation des Flüssigkeitshaushaltes/Mineralhaushaltes
während sehr langen sportlichen Belastungen (LZA 3/ LZA 4).
Zu 1) Das ist relativ klar denke ich. Mein Statement: 1-2h vorher nixmehr, dafür vorher schön regelmäßig. Der helle Urin ist Indikator dass es passt. Kann man aber eh überall nachlesen. Ich mache das aber vorbeugend, weil die Prozesse im Körper einfach dauern.
Zu 2) Hier geht es vor allem um "Power". Dafür gibt's spezielle Wettkampfnahrung und das verdünnte Coke ist im Prinzip genauso gut wie das "speziall Wettkampfgetränk". Für LZA4 Bereich (Belastungsdauer über 6h z.B. Ironman) ist auch 1:4 Apfelsaft/Wasser supi. Für küzere Sachen nicht so, weil die darin enthaltene Fruktose langsamer anflutet. Es ist auch singulär für 2) egal ob man das in Trinkform oder als Gel oder als Riegel nimmt.
Zu 3) Durch Trinken wg. Punkt 2 hat man aber gleichzeitig auch den Effekt für diesen Aspekt. Ich trink mein Wettkampfgetränk, führe Zucker zu (manche trinken ja Glucoselösung) und gleiche gleichzeitig den Flüssigkeitshaushalt aus und überdies führe ich noch verloren gegangene Mineralien zu (sind ja auch in den Gebräuen drin). Das bringt dann auch was, weil ich lange genug unterwegs bin, damit der Körper damit auch was anfangen kann.
@RioLouco: Deine Schlussfolgerung ist deshalb nicht ganz i.O., weil das trinken aus Grund 1) nicht der Sinn für den 1/2 Liter im Magen und das Trinken während der sportlichen Belastung ist.
Man muss sich immer im Klaren darüber sein, ob der Körper in der Zeit in der man der Belastung ausgesetzt ist, Nachschub in den verlorenen Reserven braucht. Wieder aufladen danach ist was anderes und das lasse ich weg. Die verschiedenen Stoffwechselarten brauchen halt ihre Zeit und das allermeiste passiert eh im Darm (Klassiker: Die im Apfelsaft enthaltene Fruktose und der Effekt des langsamen Anflutens) und das dauert schon. Beispiel: 10km Wettkampf, Lauftempo über der aneroben Schwelle - meinerwegen 10-12 mmol/l.
Was bedeuted das für die Energiegewinnung? Genau, aerobe Energiegewindung ausgehebelt. Fettsoffwechsel ade und nun anaerob Energie durch Glycogenstoffwechsel (unglücklicherweise mit Salzproduktion). Man könnte jetzt meinen, wenn die Glycogenvorräte zu Ende gehen: "Ha, da führ ich doch Kolenhydrate zu und paletti - einfach rein mit den Kohlen ins Feuer!"
Selbst mit speziellen Wettkampfriegeln/-gels, in denen spezielle Ballastsoffe enthalten sind, dauert es ca. 20-30 min bis die "Power" verfügbar ist. Hängt nun von Deiner 10km Zeit ab ob es biochemisch Sinn macht einen Powerbar einzuschmeissen oder nicht.
Aus diesem Aspekt heraus und nur aus diesem macht es auch Sinn ca. 1/2 Stunde vor Wettkampf einen Riegel oder ein Getränk einzuschmeissen.
Beim Marathon dagegen klar: Rein mit den Powerriegeln, -gels oder Cokegemischen während des Laufes. Aber rechtzeitig. Man erinnere sich nur an Jan Ullrich 1998 den Glibier rauf als er im Schlussanstieg in den Hungerast fuhr. Zu spät nachgeworfen.
Hoffentlich sind jetzt alle Unklarheiten beseitigt - für Missverständnisse entschuldige ich mich
Grüße Helmut