Schön habt Ihr das gemacht... habe mich selten so amüsiert. Toll wieviele Leute sich beteiligt haben, und das ganz unabhängig auf der Kompetenz zu diesem Thema
Einigen habe ich es wohl zu kompliziert dargestellt, andere haben sich über fehlende Rechnungen beschwert. Man kanns halt nicht allen Recht machen... Ich sehe das so: wenn sich etwas ohne Rechnung anschaulich erklären läßt, brauche ich es nicht mit Formeln zu verkleistern (ich bin übrigens Dr.-Ing., wäre also durchaus möglich).
Mein Beitrag ist sehr einfach aufgebaut, so wie in der Didaktik empfehlenswert: Einführung, These, Beleg, weitere Folgerungen.
Leider wird dies nicht voll allen beherrscht, nicht mal von den Lehrern
Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass wenigstens alle kritischen Beiträge irgendeinen logischen Aufbau hätten, das würde die Antwort einfacher machen.
Zu den einzelnen Posts:
Am Streit, welche Berufsgruppe denn nun die "beste" oder "wertvollste" ist, beteilige ich mich nicht, darüber können sich die Leser der Beiträge vielleicht selber Gedanken machen. Ich habe allerdings auch eine Meinung
@CarstenS:
Fühlst Dich wohl angegriffen, selten einen so unsachlichen Beitrag von Dir gelesen. Schade eigentlich; wo ist die Aussage? 12 km/h sind 5min/km, für die meisten hier eine durchaus realistische Renngeschwindigkeit. Selbst wenn Du 17 km/h ansetzt, ändert sich nicht viel.
Dass Du trotz mathematischen Hintergrundes nicht weisst, was "Linearisierung" ist, nehme ich Dir fast nicht ab. Mit 35 bist Du wohl auch kein Erstsemester. 30 sek Zeitverlust auf etwa 50 Minuten ist eine kleine Abweichung und damit ist Linearisierung durchaus zulässig, d.h. eine 25% Kraft bewirkt einen 25% Zeitverlust, ebenso ist die Umkehr (fehlende Widerstandskraft ergibt Beschleunigung) zulässig. 7 ist etwa ein Viertel von 30, da bin ich sicher, das kannst Du auch ausrechnen.
Zu Deiner letzten Frage: Beim Laufband habe ich den Eindruck, dass es leicht federt und dadurch der Vertikalhub des Körpers kleiner ist. Anders als bei einem weichen Boden ist die Energie aber nicht verloren, sondern wird uns zurückgegeben. Das könnte die Erklärung sein... nur eines ist mir nach so klarer Schlussfolgerung deutlich geworden: der Luftwiderstand kann es nicht sein. Sorry.
@Charlemagne: full acknowledge. Was Du sagst, macht Sinn. Ich habe aber ein plausibles und anschauliches Bild bemüht, weil ich den cw-Wert eines Läufers nicht kenne und vor allem vermeiden wollte, dass die Diskussion in diese Richtung geht. Zu den Sprintern: Deren Leistung wird bei 100m auf die Hunderstel gemessen; das ist ein Promille der Laufzeit! Klar, dass man es da sehr genau nehmen muss bei der Anerkennung eines Weltrekordes. Ein Sprinter erreicht allerdings auch 40km/h, so dass der Luftwiderstand ca 10 mal höher ist als bei uns.
Mein Ansatz ist in sich völlig schlüssig und absolut robust gegen kleine Veränderungen der Zahlen. Die 30 Sekunden bei einem leichten Gegenwind kann jeder ohne Formel nachvollziehen. Dass nach Linearisierung folgt, dass wir etwa 7 Sekunden schneller wären ohne unseren Luftwiderstand (und lass es 10 Sekunden sein) ist übrigens auch für mich frappierend und interessant gewesen. Wenn man um 7 Sekunden den WR verfehlt, mag das viel erscheinen, aber bei der Betrachtung der Lauftechnik bleibt es ein völlig unbedeutender Faktor, schliesslich führt irgendwas dazu, dass wir erstmal 30, 40 oder 50 Minuten unterwegs sind...
@Muli: so eine blöde Belehrung habe ich noch nie bekommen. Habe mein Vordiplom mit 1.26 bestanden an der Universität Braunschweig, das Diplom dann mit 1.06. Kannst ja einen Thread mit Bernoulli eröffnen und sehen, wer sich dafür interessiert.
@Brickmaster: kommt noch, Charlemagne hat sich in einem anderen Thread schon sehr kompetent zum Vertikalhub geäußert. Der ist aber hier noch nicht dran...
@Tell: korrekt, Laufen ist insgesamt kompliziert. Das mit dem Luftwiderstand dagegen ist leicht, siehe erster Beitrag. Das Komplizierte wird manchmal durchschaubar, wenn man es zerlegt...
@Büffelchen: was der Gegenwind mit unserer Psyche macht, war hier nicht gefragt; Steif hat das zweimal schön ausgeführt. Ich bin einmal bei Sturm (!!!) gelaufen und war verblüfft, wie wenig es objektiv ausmacht, dabei waren garantiert mehr als 8 Windstärken (60 km/h). Ich war in Ipanema unterwegs, völlig offenes Gelände, einmal vier km gegen, dann mit dem Wind. Da ich auf meinem langen Lauf war, habe ich mich garnicht bemüht, das Tempo zu halten. Nachher waren es 3:30 Differenz, d.h. auf vier km habe ich mit Gegenwind ca. 1:45 verloren, mit Rückenwind wieder gewonnen, bei Sturm immer noch verblüffend wenig. Angefühlt hat es sich aber beschissen ...
@pingufreundin: Dass Laufen anstrengend ist, wissen wir alle. Wir haben bisher nur festgestellt, dass es nicht der Luftwiderstand sein kann, der uns so viel Leistung abverlangt. Es ist hauptsächlich die fehlende Ökonomie der Laufbewegung, genau deswegen haben wir das Rad erfunden; auch die Schlittschuhe sind ein Versuch in diese Richtung. Nur mit der Reibung liegst Du ganz falsch. Die Haftreibung sorgt zwar dafür, dass der Fuss sicher auf dem Asphalt steht (im Gegensatz zum Schlittschuh), aber da er eben steht, wird keinerlei Energie umgesetzt (Energie = Kraft mal Weg, und der zurückgelegte Weg ist NULL). Bring sowas bloss nicht den Schülern bei...
Das mit dem Sturm hatten wir schon und dann steigt Kraft auch schon mal ins Messbare, unbestritten.
Danach kommen zwei Tabellen, die sich aber augenscheinlich beide auf Sprinter beziehen, jedenfalls zeigen sie (soweit ich miles/h und meter/sec richtig umgerechnet habe) etwa die gleichen Zahlenwerte, und die eine weist Bezug zu einer Zeit von 10.10 auf 100m aus. Wie weiter oben erwähnt, ist bei Sprintern der Luftwiderstand etwa 10fach höher als bei uns, also wenig aussagekräftig für uns. Für die Rechner: selbst der differenzielle Luftwiderstand ist höher, also die Änderung des Luftwiderstandes pro Geschwindigkeit, dF/dv
@empi: Deine Formel enthält ein paar Variablen mehr als Deine Erklärung hergibt, und Deine Masse, die Du netter Weise angibst, finde ich wieder nicht in der Formel
@knighttowl: Deine Quelle enthält einen Hinweis: Beim Sprinten dienen ca. 10% der Überwindung des Luftwiderstandes; bei uns wegen der geringeren Geschwindigkeit und der quadratischen Abhängigkeit etwa 1%; qed. Ich würde mir gern über die anderen 99% Gedanken machen.
@Meerbuscher: Das Thema ist relevant. Die Mär, wir müssten uns quasi gegen den Luftwiderstand nach vorn quälen, führt zu abstrusen Schlüssen bei der Diskussion der Lauftechnik. CarstenS hat das in einem anderen Thread mal schön gesagt: "in Wirklichkeit geht es darum, wie wir unsere Beine möglichst ökonomisch unter dem Körper durchbringen" oder so ähnlich. Das einzige, was es zu kompensieren gilt, ist der bremsende Effekt bei Aufsatz des Fusses, sonst nichts. Die Lauftechnik muss sich daher darauf konzentrieren, den bremsenden Effekt zu verringern, beim Abstoss auszugleichen und ansonsten keine weiteren Energien zu verschleudern.
