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mal etwas anderes: Zehnkampf in Regensburg (lang)

mal etwas anderes: Zehnkampf in Regensburg (lang)

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Am Samstag morgen ging es zu meinem lang erwarteten Zehnkampf. Glücklicherweise war der Start meiner Riege erst gegen 11 Uhr und ich konnte ausschlafen. Mit den nötigen Utensilien bepackt, kam ich dann zum Sportplatz. Anfangs sah es noch schwül aus, aber im Laufe des Tages sollte es noch richtig heiß werden. Nach kurzem Aufwärmen ging es dann schon zum 100m Start. Dort bekamen wir aber im wahrsten Sinne des Wortes mächtig Gegenwind, was sich dann auch auf die Zeit niederschlug: 13,43s. Normalerweise müsste ich eigentlich unter 13s laufen können. Im Weitsprung ging es dann ein bisschen besser, auch wenn ich auch hier wieder mit dem Wind kämpfen musste. Mit 4,81m war ich besser als letztes Jahr und in sofern zufrieden. Ich merkte aber hier schon, dass ich offenbar weniger Kraft aufbrachte, als letztes Jahr. Ob das an den über 10 kg liegt, die ich in der Zeit abgenommen habe? :wink: Wenn man das bedenkt, ging es im Kugelstoßen mit 8,80m richtig gut und konnte hier auch Punkte aufholen. Es wurde immer heißer und so verkrochen wir uns in den Pausen beim folgenden Hochsprung unter den Schatten spendenden Bäumen. 1,44m waren hier kein Problem. Auch der erste über 1,48 war sehr vielversprechend, aber ich riss sie knapp mit der Ferse. Ähnlich sah es bei den zwei übrigen Versuchen aus. Der 400m-Lauf ist wohl die härteste Disziplin im Zehnkampf, weil man nur 300m voll sprinten kann und danach die Beine unendlich schwer werden. Nichtsdestotrotz verlief diese Disziplin für mich einigermaßen ordentlich mit 60,46s. Anfangs hatte ich etwas überpaced sonst wäre vielleicht eine Zeit unter einer Minute herausgesprungen.
Den ersten Tag würde ich als „durchwachsen“ zusammenfassen. Ich hätte gedacht, dass ich in den Schnellkraftdisziplinen etwas besser wäre. Dafür gab es aber keine Ausfälle womit man beim Zehnkampf fast rechnen muss. Ich schaute mir die Zwischenwertung an und sah, dass ich in meiner Riege auf Platz 3 lag. Mit 6 Punkten Abstand auf Platz zwei (eine Winzigkeit) aber einen praktisch unaufholbaren Rückstand auf Platz 1 von über 400 Punkten hatte.
Also bin ich heim um ordentlich Kraft für den zweiten Tag zu schöpfen. Meine Beine waren vom Laktat des 400m-Laufs noch so schwer, dass ich beschloss, eine kleine Runde zu joggen, damit so das Laktat besser abgebaut werden konnte.
Zweiter Tag:
Da ich früh genug im Stadion war, konnte ich mir die Hürdenläufe der sogenannten Profizehnkämpfer ansehen. Da gehts schon ein bisschen schneller zur Sache. Leider musste ich mich daran erinnern, dass ich auch gleich wieder über die Hürden musste und wärmte mich entsprechend auf.
Kurz darauf stand ich hinter dem Startblock, der Starter gab das Kommando „auf die Plätze“ und ich bemühte mich in meinen Startblock. Der Start war gut und ich schaffte meinen 4er Rhythmus sehr gut. Nur bei der letzten Hürde hatte es nach meinem Trainingskollegen „wohl sein müssen, dass ich die Hürde mit voller Absicht umgetreten habe“. Nach ihm hat mich die Aktion Zeit gekostet. Aber mein Ergebnis: 20,63s (Persönliche Bestleistung) :bounce: Damit habe ich mich gegenüber letztes Jahr über eine Sekunde gesteigert.
Der Diskuswurf fing dann erst mal mit einem Schrecken an. Frei nach dem Motto, dass ich das Diskuswerfen aus früheren Leichtathletikjahren noch kann, habe ich im ersten Wurf keinen Sicherheitswurf aus dem Stand sondern einen mit Drehung gemacht. Das Resultat: ein guter der Wurf der aber leider (wie letztes Jahr) genau einen Meter aus dem zulässigen Wurfsektor geflogen ist und damit ungültig war. (soviel zum Thema aus Fehlern lernen) Dafür waren der zweite und der dritte Versuch gut und ich konnte 23,20m verbuchen.
Darauf folgte meine Angstdisziplin, der Stabhochsprung, weil ich letztes Jahr tatsächlich das Kunststück vollbrachte und ohne gültigen Versuch 0 Punkte in dieser Disziplin einfuhr. Deswegen war ich vielleicht auch leicht verunsichert und spürte jetzt doch auch schon die Strapazen der bisherigen 7 Disziplinen. Aber auch hier lief es sehr gut. Mit 2,00 Metern stellte ich meine persönliche Bestleistung ein und ich war entsprechend zufrieden, auch wenn laut Trainer „mehr drin war“.
Auch vor dem Speerwurf war ich etwas unsicher, weil ich in den letzten Trainingseinheiten Schwierigkeiten mit dem Anlauf hatte. Dafür konnte ich mich jetzt aber über technisch gute Würfe und einer Leistung von 28,35m freuen. Der Speerwurf ist grundsätzlich in Relation zu den restlichen Disziplinen meine schwächste Disziplin.
Jetzt war es fast geschafft, nur noch der 1500m-Lauf stand an und darauf hatte ich ja bekanntlich ordentlich trainiert. Ich warf einen Blick auf den Zwischenstand in meiner Riege. Ich wusste, dass ich sicherer zweiter war und der Abstand zum ersten deutlich abgenommen hatte. Aber was sah ich da, auf den ersten hatte ich noch einen Rückstand von 7 Punkten. Das war vielleicht eine Sekunde im 1500m-Lauf. Da wusste ich, das ist drin. Also beschloss ich, falls keiner ein mir mögliches schnelleres Tempo lief, auf 5:30 anzugehen, damit nicht noch irgendwas schief lief und ich deswegen zweiter wurde. Beim Start war auch das letzte Wölkchen verschwunden, das Thermometer über 30° gestiegen und die Sonne machte aus der Laufbahn einen Backofen. Der Startschuss erfolgte, das Feld spurtete los und ich reihte mich relativ weit vorne auf der Innenbahn ein. Die ersten hatten schon nach 100m 4-5 Meter Vorsprung und so beschloss ich wie geplant auf 5:30 zu laufen. Nach 300m erreichte ich den ersten Zieldurchlauf und sah auf die 66s. Dann schaute ich, wo der erstplatzierte war. Der war natürlich genau hinter mir und ich hielt das Tempo über die nächste Runde. Da war er noch hinter mir, als ich in der dritten Runde ein bisschen das Tempo weiter erhöhte, war er nicht mehr direkt hinter mir. Es lief sehr gut. Die übrigen Zehnkampfteilnehmer feuerten unseren Lauf wie immer ordentlich an. So bog ich auf die letzte Runde ein und gab noch einmal richtig Gas. So konnte ich einen Läufer der zeitweise gut 50m vor mir war quasi vor dem Ziel noch abfangen. (Zeit 5:26,48) Das ist neue persönliche Bestleistung (5:30 bin vor 8 Jahren mal gelaufen) :bounce: Dabei hätte ich sicher auch 5:20 laufen können. In einem Einzelrennen wären dann auch 5:15 drin.
Gesamtergebnis: 3365 Punkte. Damit wurde ich in meiner Riege erster ( :bounce: :hurra: :bounce: ) und 5. von 54 in der Gesamtwertung .

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Ja super, empi! Da hat sich das Training ja richtig gelohnt!

Gruß
Andreas
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