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Neueinstieg nach Radiojodtherapie

Neueinstieg nach Radiojodtherapie

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Hallo,

Seit 1,5 Jahr quäle ich mich jetzt mit einer Schilddrüsenüberfunktion und einem Morbus Basedow herum.
Vor einem Monat habe ich dann die Radiojodtherapie hinter mich gebracht (für eine OP war ich zu feige :) . Ob sie angeschlagen hat, erfahre ich erst innerhalb der nächsten 3 Monaten.

Jetzt haben die Ärzte das strikte Laufverbot aufgehoben (hatte ich seit fast einem Jahr) und ich darf wieder ganz langsam starten (obwohl ich mich nicht wirklich besser fühle)


Nun zu meiner Frage:

Durch den Basedow habe ich einen Ruhepuls zwischen 80 und 100 :eek: und ganz selten leicht Rythmusstörungen (Poltern). Wie baue ich jetzt mein Neueinstieg auf. Muss ich mit Walken beginnen oder sollte ich am besten die Pulsuhr zu hause lassen und einfach nur nach gefühl laufen?

Ich hoffe, dass ihr ein paar Tipps oder vielleicht eigene Erfahrungen mit dem Thema gemacht.

Ciao Sandra

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Hallo Sandra !


An deiner Stelle hätte ich auch die Radiojodtherapie gewählt. Die OP und deren Risiken (Stimmbandlähmungen) wären mir auch zu gefährlich.


Bekommst du denn überlappend noch Beta-Blocker und Thyreostatika (Schilddrüsenhemmende Medikamente) oder bist du schon soweit, dass du Schilddrüsenhormone nimmst ?
Wie ist der aktuelle T3 und T4-Spiegel ?

Grundsätzlich würde ich an deiner Stelle mit Pulsmeter trainieren und bei einer HFmax von 70 bis max.80% laufen. Diese Grenze wirst dann natürlich sehr schnell erreichen. Du musst bedenken, dass deine Laufmuskeln und die Lunge noch mehr drauf haben, aber dein Herz wird sich bei 190/min oder mehr nicht mehr so wohl fühlen.

Gruß und Gute Besserung,
Sebastian

P.S. Für diejenigen die es nicht wissen: Basedow ist eine Autoimmunkrankheit bei der sich die Schilddrüse "entzündet" und eine Schilddrüsenüberfunktion erzeugt. Mit radioaktiv markierten Jod, welches sich in der Schilddrüse ansammelt kann man die Schilddrüse komplett "ausschalten"

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applepie hat geschrieben:Mit radioaktiv markierten Jod, welches sich in der Schilddrüse ansammelt kann man die Schilddrüse komplett "ausschalten"
Kriegt man dann keine Schilddrüsenunterfunktion?
Oder ist das das kleinere Übel, mit dem man leben muss?
Bist du Mediziner?
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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applepie hat geschrieben:
An deiner Stelle hätte ich auch die Radiojodtherapie gewählt. Die OP und deren Risiken (Stimmbandlähmungen) wären mir auch zu gefährlich.

ich bereue es langsam, vorallem seit sie mir erzählt haben, dass ich mich "wahrscheinlich" noch mal einsperren lassen muss (das haben sie mir erst nach der Behandlung erzählt). Bei einer OP wäre ich jetzt schon in der UF und es würde mir würde mir warscheinlich schon besser gehen.
applepie hat geschrieben:
Bekommst du denn überlappend noch Beta-Blocker und Thyreostatika (Schilddrüsenhemmende Medikamente) oder bist du schon soweit, dass du Schilddrüsenhormone nimmst ?
Wie ist der aktuelle T3 und T4-Spiegel ?
Beta-Blocker bekomme ich keine mehr, aber ich schlucke noch brav mein Carbimanzol (30mg/Tag). Die aktuellen werte kann ich dir noch nicht sagen, da ich erst am Di meine nächste Untersuchung habe.

Dann werde ich erst mal mehr walken als laufen, aber wenigstens darf ich wieder und ich gehe davon aus, dass es mir dann bald viel besser gehen wird, weil allein dadurch wieder ein bisschen kondition aufgebaut wird.

Danke für den Tip

Ciao Sandra

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WinfriedK hat geschrieben:Kriegt man dann keine Schilddrüsenunterfunktion?
Oder ist das das kleinere Übel, mit dem man leben muss?
Bist du Mediziner?


Die Schildddrüsenunterfuktion wird als kleineres Übel betrachtet und soll leichter zu Behandeln sein, als eine Überfunktion. Außerdem soll es einem damit besser gehen, aber da ich bis jetzt nur die Überfunktion hatte, ist das kein Erfahrungswert,.

Ciao Sandra

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hi sandra,

ich schlage mich seit februar mit derselben sache rum ... zum glück wohl in etwas abgemilderter form.

ich konnte mit der überfunktion gar nicht laufen, mein puls war sofort im jenseits (schon in ruhe immer über 90, genau wie bei dir), ich habe keine luft gekriegt und war generell total kraftlos.
ich habe es dann gelassen um mich nicht noch zusätzlich zu stressen.

anfang august bin ich dann (bei 30 mg thyrozol) in die unterfunktion gerutscht, da ging auch nichts - aktuell fühlt es sich ganz stabil an OHNE medikamente. mal sehen, was die nächste blutuntersuchung mitte september ergibt, meist war mein befinden ein guter maßstab, der durch die blutwerte bestätigt wurde.

an therapie ist bei mir noch nicht zu denken, solange die schilddrüse nicht richtig eingestellt ist, will mein arzt da nicht ran. allerdings vergrößert sich die SD langsam, ist jetzt schon über normgröße.

ich kann verstehen, dass du wieder anfangen willst. aus meiner eigenen erfahrung ist es aber keine freude, solange du noch überfunktions-syptome hast. da verlangst du einfach zu viel von deinem körper.

bin gespannt, wie es dir ergeht, berichte mal weiter, ja!?

fidi

@sebastian: klingt, als weißt du wovon du sprichst. eigene erfahrung oder mediziner?

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Hi fidi,

vor einem halben Jahr, als die ÜF am schlimmsten war, war an laufen gar nicht zu denken. Damals habe ich noch im 4. Stock gewohnt und habe mich kaum aus der Wohnung getraut, weil die Treppen ein fast unüberwindbares Hinderniss waren. Aber im Vergleich dazu, fühle ich mich schon fast wieder gesund :hurra:
fidi hat geschrieben:
an therapie ist bei mir noch nicht zu denken, solange die schilddrüse nicht richtig eingestellt ist, will mein arzt da nicht ran. allerdings vergrößert sich die SD langsam, ist jetzt schon über normgröße.


bei mir haben sie die Therapie jetzt schon gemacht, da der Basedow meine Augen schon angegriffen hat und so :eek: möchte ich ja nicht aussehen. Die vergrößerte SD hatte ich schon immer, auch als ich noch keine Probleme damit hatte.

Ciao Sandra

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sandra,

hast du es denn schon mal mit laufen probiert? vielleicht tut es dir ja wirklich gut! bei mir ging leider wirklich gar nichts, ich bin nach ein paar hundert metern völlig frustriert wieder nach hause gegangen. und da ich am anfang ja gar nicht wußte, was nicht stimmt, war es ein wirklich besch..... gefühl.

mittlerweile habe ich mich einigermaßen damit abgefunden, dass ich rücksicht auf die SD nehmen muß, zumindest momentan noch. es gibt ja auch viele, die mit passender hormoneller einstellung gut leben. also noch hoffnung und an meinen augen ist zum glück (noch) nichts zu sehen.

:hallo: fidi

Mein erster Lauf nach einem Jahr

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Heute früh habe ich zum ersten mal seit einem Jahr meine Laufsachen angezogen, die Hunde geschnappt und mich auf den Weg gemacht. Und jetzt fühle ich mich, als könnte ich Bäume ausreißen :bounce:

Es waren zwar nur knapp 17 min (die Strecke verrate ich nicht, aber ich muss ja auch langsam anfangen) aber auch dabei habe ich schon gemerkt, dass doch mehr Kondition übrig geblieben ist, als ich befürchtet habe.

Die ersten Schritte waren zwar ziemlich ungewohnt und mein Puls war schnell zu hoch, so dass ich gehen musste, um ihn wieder zu drücken. Es war gut, dass ich die Pulsuhr mitgenommen habe. Wenn ich nach gefühl gelaufen wäre, würde ich mich wahrscheinlich nicht so gut fühlen. Sobald ich etwas schneller wurde, raßte auch mein Puls und ich musste mich bremsen.

Aber ich habe mich schnell wieder eingewöhnt. Zum schluss hatte ich meinen Puls auch schon besser im Griff :nick: .

Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsen Versuch, übermorgen früh.

Ciao Sandra

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klingt doch ganz gut :daumen: und vor allem: es klingt, als siehst du realistisch, was geht und was nicht. ich war im frühjahr manchmal total frustriert, weil ich immer noch mit meinem leistungsvermögen von vor 3 monaten verglichen habe.

viel spaß morgen :nick:

fidi

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Toeffel hat geschrieben:Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsen Versuch, übermorgen früh.
Sandra, auch ich wünsche Dir alles Gute bei Deinem Wiedereinstieg ins Läuferleben. Vor allem wünsche ich Dir/Euch (Fidi natürlich auch) Kraft und Geduld mit Euch. Du/Ihr packt das :daumen: !

Steffen

PS: vielleicht sehen wir uns ja mal wieder oder wohnt Dein "kleiner" Bruder nicht mehr in Hamburg?
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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Steif hat geschrieben: PS: vielleicht sehen wir uns ja mal wieder oder wohnt Dein "kleiner" Bruder nicht mehr in Hamburg?


Hallo Steffen,

mein "kleiner" Bruder ist genauso umziefreudig wie ich :nee: . Der ist in der Zwischenzeit über Lüneburg und Glinde nach Hannover gezogen. Die Heimat hat uns jetzt alle wieder.

Aber wenn alles so klappt, wie ich mir das Vorstelle, kann ich nächstes Jahr auch wieder an ein paar Volksläufen teilnehmen und dann komme ich auch bestimmt wieder in die Richtung HH.

Ich komme übrigens gerade vom Arzt. Die Radiojodtherapie hat bestens angeschlagen und ich muss wahrscheinlich doch nicht wieder ins Krankenhaus :bounce:

Ciao Sandra

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Toeffel hat geschrieben:ich bereue es langsam, vorallem seit sie mir erzählt haben, dass ich mich "wahrscheinlich" noch mal einsperren lassen muss (das haben sie mir erst nach der Behandlung erzählt). Bei einer OP wäre ich jetzt schon in der UF und es würde mir würde mir warscheinlich schon besser gehen.
Das Einsperren verdankst du den sehr sehr strengen deutschen Strahlenschutzrichtlinien. Das Abwasser aus diesem Bunker-Zimmer muss sogar gesammelt werden und ist Sondermüll...
In England sieht man das lockerer: Man bekommt die Tablette und geht nach Hause. Das man nachts im Bett seinen Partner ein ganz klein wenig "verstrahlt" finden die Briten nicht so schlimm. :o))
Toeffel hat geschrieben: Beta-Blocker bekomme ich keine mehr, aber ich schlucke noch brav mein Carbimanzol (30mg/Tag). Die aktuellen werte kann ich dir noch nicht sagen, da ich erst am Di meine nächste Untersuchung habe.
Das schilddrüsenunterdrückende Carbimazol ist noch sehr hoch dosiert. Das ist auch im moment richtig so. Dein Arzt wird die Dosis im weiteren Verlauf reduzieren. Ausschlaggebend dafür sind die Schilddrüsen-Werte.
Auf Dauer wirst du Schilddrüsenhormone bekommen, die aber sehr gut verträglich sind.
Toeffel hat geschrieben: Dann werde ich erst mal mehr walken als laufen, aber wenigstens darf ich wieder und ich gehe davon aus, dass es mir dann bald viel besser gehen wird, weil allein dadurch wieder ein bisschen kondition aufgebaut wird.
Richtig so, Kopf hoch ! :o)


@fidi, winfried
Bin ein Angehender. Mit Basedow kenne ich mich ein wenig aus, weil ich zufällig jetzt gerade einen jungen Basedow-Patienten im Krankenhaus zu betreuuen habe.

Gruß,
Sebastian

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applepie hat geschrieben:Das Einsperren verdankst du den sehr sehr strengen deutschen Strahlenschutzrichtlinien. Das Abwasser aus diesem Bunker-Zimmer muss sogar gesammelt werden und ist Sondermüll...
In England sieht man das lockerer: Man bekommt die Tablette und geht nach Hause. Das man nachts im Bett seinen Partner ein ganz klein wenig "verstrahlt" finden die Briten nicht so schlimm. :o))


Ich glaube, das ist sogar in fast ganz Europa so. Aber die Deutschen müssen ja alles wieder so eng nehmen :tocktock: . Ich war schon am überlegen, wenn ich noch eine zweite Dosis gebraucht hätte, eine Woche Krankenurlaub in Holland zu machen. Das Eingesperrt sein, war, jedenfalls für mich, die Hölle, man konnte nicht mal ein Fenster auf machen und dann rund um die Uhr das nervige brummen der Klimanlage. :nein:

Ciao Sandra
Gesperrt

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