frauschmitt2004 hat geschrieben:
Wenn ich schnelle Schritte hinter mir höre, gehe ich von mir aus aus der Schusslinie, wenn es die Situation zulässt.
Aber um Himmels willen nicht zur Seite ausweichen, dann ist der Zusammenstoß mit dem Überholenden fest vorprogrammiert, da er am Vordermann vorbei- und nicht in ihn hineinlaufen will, sondern möglichst die Spur halten.
Dieses Fehverhalten beobachte ich oft bei Spaziergängern, Hundebesitzern und ähnlichen bei meinen Trainingsläufen, wenn sie mich im allerletzten Moment herankommen hören und erschreckt zur Seite springen. Mittlerweile rechne ich aber genau damit oder mache mich z.B. durch Husten vorher bemerkbar.
Bei Wettkämpfen habe ich noch keine negativen Erfahrungen mit Leuten gemacht, die mich überholen. Wenn ich, insbesondere in der Anfangsphase, im dichten Pulk Leute überholen möchte, strecke ich oft meinen ausgestreckten Arm zwischen zwei Läufer. So können sie sehen, dass jemand überholen möchte, und ggf. etwas Platz machen, damit ich zwischen ihnen vorbei kann. Das funktioniert tadellos in den meisten Fällen. Wenn es eng wird, lege ich eben Schultern und Ellenbogen an.
Manchmal kommt es im Gedränge zu unabsichtlichem Körperkontakt oder zu ungewollten Behinderungen z.B. durch Schneiden oder Kreuzen des Laufweges. Ich entschuldige mich, wenn ich der Verursacher war, und habe es auch von anderen erlebt.
Etwas kurioses ist mir bei einem meiner ersten Volksläufe - dem Kölner Brückenlauf - passiert, als ich mit dem Zielbereich noch nicht vertraut war. Vor mir traben zwei Kombattanten dem Ziel entgegen, zwischen sich eine breite Lücke. Ich sprinte, wie es meine Art seit eh und je ist, das letzte aus mir heraus und nähere mich rasch den beiden. Außen um sie herum ist ein Riesenumweg, also versuche ich es durch die Lücke, die allerdings umso enger wird, je näher wir dem Ziel kommen (Zielkanal, mir damals unbekannt). Es kam, wie es kommen musste; zur Änderung des Weges war plötzlich keine Zeit mehr, Abstoppen konnte ich wegen der großen Geschwindigkeitsdifferenz auch nicht mehr, und so quetschte ich mich verzweifelt und möglichst schmal machend durch zwei sichtlich erschreckte Läufer durch, den einen auf den Bauch patschend, den anderen anrempelnd. Die beiden waren zurecht stinkend sauer, mir war das Ganze oberpeinlich, ich entschuldigte mich und reihte mich vor der Registrierung der Startnumern hinter ihnen ein. Meine Erklärung des Geschehenen stieß allerdings auf wenig Gegenliebe, da sie die ganze Situation eben völlig anders wahrgenommen hatten bzw. von meinem lang geplanten Überholmanöver im letzten Augenblick überrascht wurden.
Bei Gelegenheit stelle ich das Photo, das in jenem denkwürdigen Augenblick geschossen wurde, mal hier herein, damit alle etwas zum Schmunzeln habe.