Wir haben dann unsere Kleiderbeutel abgegeben. Aber halt. Da ist mir ein Folgenschwerer Fehler unterlaufen. Ich habe, höflich wie ich bin, die Tasche vom Alex mit zu meiner Tasche genommen, weil er keinen Kleiderbeutel hatte (die wollten unbedingt einen Kleinderbeutel haben, weil da die Startnummer drauf stand). Und ich habe dabei keine Gedanken gemacht. Naja.
Ab zum Start. Warmlaufen war aus Zeitgründen nicht mehr drin. Es war eher ein Warmwackeln. Aber wir hatten auch echt keine Zeit mehr dazu. Den Alex hab ich noch viel Glück gewünscht. Den Holgii und den gnies sowie Pingu hab ich net mehr gesehen.
Und dann ging es auch schon los. Ahnungslos und Naiv wie wir waren sind wir alle froh des Mutes drauf los gelaufen. Jaja. Und dann kam DAS CHAOS! Aber das sollte sich erst später zeigen. Jetzt ging es erst mal ein bissl durch die Innenstadt und dann zur Weser. Bis hier hin schien alles O.K.
An der Weser angelangt kam dann die erste Verpflegungsstation. Betonung auf Verpflegungsstation. Weil da sollte es ja ULTRA BUFFER geben. Jaja. Wasser gab es. Außschließlich Wasser. Soweit so gut. Kann ja mal vorkommen. Vieleicht habe ich mich auch verlesen. Wer weiß.
Nach der ersten Verpflegungsstation bei 5Km OHNE ULTRA BUFFER kam die erste Erfrischungsstation bei Km 7,5. Wie erwartet außschließlich mit Wasser. Schön, dachte ich mir. Dann gibt es an der nächsten Verpflegungsstation endlich ULTRA BUFFER. Ich habe extra nix mitgenommen (außer ein paar Gel-Chips), weil ich gelesen habe, dass es ULTRA BUFFER geben soll. Jaja.
Meine Taktik nach Gefühl und pulskorrigiert zu laufen war sehr gut! Ich hielt mich immer im 165er Bereich und fühlte mich prima. Da war noch was drin. Aber das wollte ich geduldig für das letzte Drittel sparen. Jaja.
Nach dem dann die Verpflegungsstationen bei Km 10 und 15 vorbei waren, habe ich mir (wie viele andere Läufer auch) ernsthafte Sorgen gemacht. Wo war der ULTRA BUFFER? Wo waren die Bananen, die Äpfel, die Orangen. Es gab nichts außer Wasser. Und das bei einem Marathon. Hallo?
Immer öfter hörte ich von anderen Leidtragenden was das für eine Frechheit wäre das angekündigte Obst nicht an den Stationen zu haben. Meine Wenigkeit war ja nur auf den ULTRA BUFFER aus. Darum ist mir das erst gar nicht so aufgegangen. Aber eine Frechheit war es allemal! Und was für eine. Jaja.
Dann kam die Verpflegungsstation bei Km 20. Und man mag es kaum glauben. Es gab Bananen, Äpfel und Orangen. Und viel zu konzentriert angemischten ULTRA BUFFER. Bäääääh, war das ekelig. Mir war eh schon die ganze Zeit vom Vollkornpizza Experiment vom Vorabend angeschlagen und bin die ganze Zeit mit fiesen Blähungen, leichten Bauchkrämpfen und Übelkeit gelaufen. Aber das war zu viel.
Die nächste Möglichkeit zum Entleeren war meine. Ein Stromkasten mit Gebüsch drum herum. Herrrrrrrrrlich! Das war das erste mal, dass ich in einem Wettkampf Ka..en musste. Aber danach ging es erst mal wieder besser.
Ab jetzt ging es von der Verpflegungssituation wie vorangekündigt weiter. Jaja. Aber ich bin bereits 20Km ohne die angekündigten Wundermittel (ich will jetzt nicht noch mal ULTRA BUFFER schreiben) gelaufen und war bereits etwas unterversorgt. Und meine Gel-Chips, die ich ab Km 32 futtern wollte, habe ich bereits ab Km 18 eingeworfen.
Und dann kam es, wie ich es vermutet habe. Ab Km 32 war die Luft draußen. Den Halbmarathon habe ich noch mit 1:48 durchlaufen. Aber dann ging es bergab mit der Leistung. Insgeheim habe ich noch mit einer 3:50 geliebäugelt. Aber ich habe gan bewußt nicht auf die Zeit geschaut. Ich wollte mir noch ein klein bißchen Restspaß erhalten.
Das absolute Highleight war dann der Druchlauf des Weserstatdions. Das war echt mal klasse! Einen Tag zuvor hat Werder Bremen erst ein Spiel gewonnen. Das hatte was. Und danach waren es auch nur noch 5 Kilometer bis zum Ziel. Aaaaaaaaber.
Dann merkte ich eine beginnende Neigung meiner Beinmuskulatur zum Verkrampfen. Uaaaagh Krmpf Bsrwgfffbhrsbvm. Mist, verdammter. Was'n das jetzt. Folglich konnte ich bergauf nur noch im Martinwalkt Style vorwärts kommen (aber wahrscheinlich langsamer als Martin). Und es ging noch etwas öfter leicht bergauf. Naja.
Bis zum Ziel bin ich jetzt nur noch gelaufen. Irgenwie halt. Hab ich mir anders vorgestellt. Immer öfter bin ich kurz stehen geblieben, um einer Verkrampfung aus dem Weg zu gehen. Und die angedachte Endbeschleunigung konnt ich nicht antreten. Schade.
Gott sei Schwamm habe ich mir alle zielzeit Drücke schon eine Woche vorher aus der Seele gestrichen und mich einfach nur auf das Laufen und meine Taktik bei einem 165er Puls zu bleiben konzentriert. Das hat auch wunderbar funktioniert. Alles Prima. Aber erstens habe ich gemerkt, dass die langen Läufe in der Vorbereitung zu kurz waren und zweitens hat mich DAS CHAOS dieser vermaledeiten Verpflegungsstationsmisere echt geschlaucht.
Es war zum Ende hin einfach nur noch ein Krampf. Im wahrtsen Sinne des Wortes! Und 10 meter (!!!!) vor dem Einlauf in die Bremer Stadthalle (wo dann endlich das Ziel auf uns wartete) musste ich dann auch kurz das Laufen komplett unterbrechen, weil meine Beine verkrampften. Gott sei Schwamm habe ich schnelll genug reagiert und stehen geblieben. Kurz.
Im Ziel konnt ich gar nicht glauben, dass dieser Mist auch noch eine 3:45:41 geworden ist. Unglaublich. Mal abgesehen davon, dass die Strecke alles andere als einfach war und DAS CHAOS über uns herrschte, war das wahnsinnig klasse! Ich habe mich so was von gefreut ...
... aber an der Kleidereutelausgabe viel mir dann ein, dass ich die Tasche vom Alex an meiner hatte

Aber Gott sei Schwamm hat der liebe Alex (gibt es denn hier keine Engelsmilie) sein Handy in seiner Tasche angeschaltet gelassen und ich konnte meine Liebste anrufen und sie informieren. Somit habe ich dann zumindest Familytechnisch entspannter auf Alex warten können.
Vor dem Alex kam Gregor in's Ziel und ich wollte gerade gratulieren. Aber dann hat er mich gesacht, dass er den Besenwagen genommen hat. Schade. Aber das sah schon heute morgen nicht gut aus. Danach kam noch der Spiff (wenn ich das richtig zuordne) nach seinem ersten Marathon in's Ziel und war ester Dinge. Herzlichen Glückwunsch nochmal.
Fazit: Das war mein dritter Marathon. Auf den bin ich mächtig stolz! Weil ich aus Fehlern gelernt habe und es mir mehr Spaß gemacht hat als in Hamburg (wo ich nur an Leistung gedacht habe). Die Organisation war absolut schwach (und das ist sehr, sehr gelinde ausgedrückt). Und trotzdem hat mir Bremen spaß gemacht. Auch wenn es viele Punkte für nächstes Jahr zu verbessern gibt.
Zum Guten muss ich hinzufügen, dass die Strecke (auch wenn sie nicht wirklich einfach war) außer der toten Hafengegend recht ansprechend war, die Kleiderbeutelabgabe fast reibungslos funktionierte und die Stimmung am Streckenrand sehr gut war (im Stadtgebiet).
Allerdings kritisiere ich auf's schärfste die fehlenden und falsch plazierten Kilometerschilder, die katastrophale Verpflegungsstationsituation und die mangelnde Auskunft der Organisationskräfte im Zielbereich der Stadthalle. Leute, das war echt großer Mist. Und zwar Richtiger! Die Tatsache, dass es nach 13 Jahren der erste Marathon in Bremen war kann da nicht geltend gemacht werden. Nicht in der Tragweite! Erfahrungswerte hätten bei anderen Veranstaltern erfragt werden können. Die Stimmung auf der Strecke war dementsprechend

So, und trotz meinem Gemecker freue ich mich auf den nächsten Marathon. Ich werde so einiges anders machen. Aber jetzt erliege ich erst mal dem Gerstensaft

Viele, viele liebe Grüße, Lars