TinaS hat geschrieben:Inzwischen scheint wirklich so ziemlich jeder zu meinen, dass man nur laufen kann, wenn man einen Pulsmesser benutzt.
Man sieht, was Marketing bewirken kann.
Ich weiss nicht mehr genau, wann ich angefangen habe zu laufen. Muss so '83 gewesen sein. Turnhose, altes Baumwollhemd, ein paar Turnschuhe. Tempo? Nach Lust, so dass es Spass macht.
Ab '87 dann ganzjähriges Laufen, 1-3 Mal die Woche. 8.3km oder 12.5 km.
'89, ein Kollege trainiert auf einen Marathon. Wow, der schien ja echt Ahnung zu haben, und er hatte auch so spezielle Laufschuhe. Die waren gedämpft. Brauch ich das? Also gut. Ich kaufe mir dann auch mal "richtige" Laufschuhe. Der Verkäufer will mir was von Pronation erzählen. Mann, ich will laufen und kein Diplomläufer werden.
Buch? Trainingsplan? Wozu? Wettkämpfe? Seltsame Idee.
Der Kollege erzählt von seinen Marathons. 30km Läufe? Ui. Ich könnte ja mal meine Runden kombinieren, gibt ein Halbmarathon. Klappt prima. Kostet aber zu viel Zeit. Also lassen wir das.
'95, immer mehr Kollegen laufen Marathon. Scheint irgendwie dazu zu gehören. *grübel*
'97, mal sehen
'98, ja, das mache ich mal. Wie schnell laufe ich eigentlich? Nicht die geringste Ahnung. Meine ersten Aufzeichnungen entstehen. Also mal messen. Meine Digitaluhr hat ja so eine lustige Stoppuhrfunktion. Aha, die 8.3 so im 4:30er bis 4:45er Schnitt, die 12.5 im 4:45er bis 5:00er Schnitt. Immer mehr oder weniger gleich schnell.
Vielleicht bewahrt einen ein solcher Werdegang davor, manchen Aussagen zu viel Glauben zu schenken. Z.B: "nach 800km explodieren die Schuhe und reissen dir die Füsse weg" oder "Laufen in Baumwollunterhosen macht impotent" oder "Ohne Pulsmesser fällt man nach 3 km tot um" oder "Ohne einen 150 EUR Schuh wird man ein Kandidat für orthopädische Notschlachtung."
Michael