Diesmal sollte alles glatt laufen, denn ich war ja gut vorbereitet und auch ausgeruht, da Anreise mit der Straßenbahn - statt Fahrrad. Startnummerausgabe, Umkleide, Start und Ziel: alles dicht beieinander und direkt an der Stadtbahnhaltestelle Löwenmarkt - bravo!
Verstärkung habe ich auch mitgebracht, denn mein 10-jähriger Sohn Rouven wollte auch starten, und zwar beim Schülerlauf über 2,3 km.
Er war dann auch als Erster dran und ebenfalls ziemlich aufgeregt - wie auch die anderen 113 Kinder. Mir blieb die Spucke weg, denn er lief eine klasse Zeit (10:51) und wurde bei Schüler C direkt Vierter und das bei seinem allerersten Wettkampf!

Dann gings endlich los zum Hauptlauf: 11,111 km. Zuerst ging's leicht bergab aus der Stadt raus, von da an immer ziemlich eben (wer erwartet das schon in Stuttgart?) eine Runde um den Fasanengarten. Die Strecke war nach dem Tauwetter meist vom Schnee befreit, teilweise aber doch noch mit etwas Matsch, Eis und Schneeresten bedeckt; aber insgesamt gut zu laufen - kein Vergleich zu dem "Drecksau-Geläuf" in Tübingen an Nikolaus.
Warum nur habe ich auf den ersten 5 km beim Wettkampf permanent den Drang aufgeben zu müssen obwohl alles stimmt: Tempo, keine Wehwehchen, Wetter, Kleidung....???

Kurz vor Ende der ersten Runde: Mein Sohn feuert mich an und schwenkt stolz seine Urkunde; noch ein kurzer Blick auf die Uhr: 29:35 min. Super, wenn ich so weiterlaufe schaffe ich es unter 1 Stunde, wie erhofft!
Also mit neuem Mut in die 2. Runde, und plötzlich ging alles viel einfacher - wenn auch nicht schneller. Ab km 10 habe ich mir vorgenommen einen Endspurt hinzulegen, aber so weit war's noch nicht. Ab km 7 nur noch Leute in meiner Altersklasse um mich rum. Ich nähere mich einem Mann um die 50 der bei jedem 4. Schritt stöhnt wie Monica Seles in ihren besten Zeiten. Ich möchte ihm zurufen, dass es vielleicht gesünder wäre aufzugeben - aber das hat wohl keiner gern.
Statt dessen kommt km 10; ich gebe Gas und lasse den Stöhner hinter mir. Es läuft soweit gut, aber wieder kommt die Angst hoch, dass ich das nicht durchhalte. Dann die ersten Häuser und plötzlich ein durchdringender Geruch auf der Straße wie nach der Lieblingsmahlzeit von deutschstämmigen Spätaussiedlern aus der Ukraine!


Mein Sohn empfängt mich und der heiße Zitronentee schmeckt super. Ich fühle mich auch super, bis zu dem Zeitpunkt als wir zu Umkleidehalle rüberlaufen - jeder Schritt tut plötzlich weh!
Eine klasse Veranstaltung mit lauter zufriedenen Menschen. Das einzige Manko war vielleicht die kleine Umkleidekabine mit 4 funktionierenden Duschen für ca. 500 Männer.

Wir beide bleiben noch ein wenig bei der Siegerehrung und fahren dann sehr zufrieden mit der Stadtbahn nach Hause.

