
Ich lief also den Berg nach Villars hoch, drehte dort auf dem Dorfplatz um und wollte wieder nach Hause laufen. Ich kam am letzten Bauernhof vorbei, bevor es den Berg wieder hinunter ging. Ich hatte Hasis I-Pod auf den Ohren, den musste ich einfach ausprobieren (scharfes Teil) und hörte durch die Kopfhörer einen Hund, Marke ungepflegter schwarzer Straßenköter. Die Füße fetzten über den Boden, er bellte wie blöd und rannte um die Kurve volle Pulle auf mich zu. Ich blieb stehen und sah die Töle mit Vollgas auf mich zurennen. Ich will betonen, dass ich dem Bauernhof nicht nah gekommen bin, ich bin doch nur vorbei gelaufen. Der Hund rannte also voll auf mich zu und ich konnt nur noch gucken. Er rannte mir voll in die Wade, schnappte nach mir und haute mir die Krallen in meine wohlgeformte Wade. Der Dreckshund drehte ab, lief keifend und kläffend in den Hof zurück. Ich war fassungslos, ich guckte auf meine Wade und staunte über das Blut, das mir das Bein hinab lief. So stand ich also und war geschockt. Doch jetzt ging mir so richtig der Arsch auf Grundeis. Dreckstöle kam wieder bellend aus dem Hof geschossen, er bekam gerade noch die Kurve und in seinem Schlepptau ein weißer Hund. Ich stand da, zu keinerlei Reaktion fähig. Ich wurde ganz ruhig und dachte mir nur, das wars dann wohl und fügte mich in meine anstehende Hinrichtung. Beide Hunde rannten mit Vollgas auf mich zu, doch der Weiße war wohl etwas intelligenter. Der dachte sich wohl, was soll der Scheiß, der tut doch nix, der will bloß laufen und drehte um. 5 Meter vor meiner Nase bekam das der schwarze Hund gerafft, drehte um und lief dem weißen Hund hinterher, in den Hof hinein.
Ich stand immer noch wie belämmert in der Gegend herum, mein Glück kaum fassend, schaute wieder auf meine Wade und war zu absolut nichts fähig.
In dem Moment kam ein Auto aus dem Dorf, irgendwie muss er mir angesehen haben, dass ich Hilfe brauchen könnte. Er blieb stehen und fragte mich wohl was los wäre. Ich zeigte auf den schwarzen Hund, sagte 'Je suis allemand' (Ich bin Deutscher) und 'le Chien' der mich nun vom Hof aus belauerte und dann auf meine Wade. Der Mann fuhr zurück und in den Hof hinein. Es dauerte ein paar Minuten, bis ein Herr aus dem Hof raus und zu mir kam. Auch ihm erklärte ich, dass ich Deutscher bin und nicht viel verstehe, aber er hat natürlich gemerkt, dass ich von 'le Chien noir' angefallen wurde. Er sagte mir, dass das nicht seiner ist, ihm gehört der Weiße. Von den Besitzern des Schwarzen war niemand Zuhause. Der Mann bot mir an mitzukommen und vertrieb den Hund. Ich wurde ins Haus gebeten und wurde dort verarztet. Die Frau tupfte mich mit Alkohol ab und mit Müh und Not verständigten wir uns. Irgendwann haben wir uns darauf verständigt, dass ich um 18:30 Uhr mit 'mon petite amie' (Meiner Freundin) vorbei komme, die französisch spricht, bis dahin sind die Besitzer da.
Ich lief nach Hause, allerdings jetzt mit einem ziemlich schnellen Tempo, anscheinend war noch reichlich Adrenalin in mir drin, das mich puschte.
Hase machte sich Sorgen um mein Beinchen und auch sie war fassungslos über das Geschehen. Wir dachten darüber nach, was das denn für Leute wären, die so einen beknackten Köter haben. Die Leute sind bestimmt ganz böse und würden sagen, dass wir uns vom Acker machen sollten und ich mich nicht so blöd anstellen solle. Wir waren auf alles gefasst.
Wir fuhren wir verabredet in den Hof hinein und ich hatte richtig Angst, dass mich der Hund begrüsst, indem er meine Beine verspeiste. Aber der Hund war nun im Haus eingesperrt. Die Besitzerin begrüsste uns und sie sagte uns, dass es ihr furchtbar leid tut, sie machte sich ganz schreckliche Vorwürfe, dass das passiert ist und es wäre alles überhaupt kein Problem, wenn ich ins Krankenhaus ginge oder zum Arzt. Sie ist mit dem Hund versichert, aber wenn die nicht zahlt, sie würde dafür gerade stehen. Die Frau musste auch weinen, weil ihr das alles so leid tat. Sie hat den Hund im Mai aus dem Tierheim geholt und der gilt als total verhaltensgestört. Ja, das hab ich gemerkt. Sie denkt sich wohl, dass sie den Hund einschläfern lassen muss, weil der echt nicht umzuerziehen ist. Er hat ein Problem mit großen Männern und fühlt sich von ihnen bedroht, Frauen interessieren ihn gar nicht. Ich denk mir, dass der Hund vom Vorbesitzer ziemlich mies behandelt wurde. Aber ich denk mir dann, wieso rennt der Hund dann frei in der Gegend herum, auf einem Hof, der nicht abschließbar ist? Das kanns ja auch nicht sein.
Nun gut, sie hat sich also schwer bei mir entschuldigt und das genügt mir ja auch, ich will ja da weiß Gott nix raus leiern, von wegen Schmerzensgeld oder so. Zum Arzt muss ich auch nicht, wird schon so heilen. Allerdings hab ich jetzt wirklich ein Problem mit Hunden, ich hab echt Angst. Als ich gestern Heim lief kam mir auch noch ein Dobermann entgegen, das war der Horror.
Ich hoff jetzt bloß, dass ich jetzt in Zukunft von solchen Attacken verschont bleibe, denn alle 3 Tage so einen Zwischenfall, das muss ich nicht haben. Oder steht auf meinen Beinen irgendwo Frolic drauf?
Achja, der Mann in dem Auto war der Bürgermeister des Dorfes.
Meine Wade ist jetzt recht blau und ich hab von jeder Kralle des Hundes ein Andenken.
An die Hundefreunde: Nein es sind definitiv NICHT alle Hunde Scheisse, allerdings war das jetzt der zweite Hundevorfall innerhalb von 3 Tagen, der vierte insgesamt. Da krieg ich doch nen Hals.








