Mein Lauf über 22 Kilometer führte um den Heiterwanger – und Plansee

Schon der Wetterbericht war wenig verheißungsvoll, der Radio ging über mit Gewitterwarnung. Schweini wollte ich wohlweißlich gar nicht erst mitnehmen, er ließ sich aber nicht abschütteln. „Schau“, sagte er, „schau wenn es wirklich dramatisch wird mit dem Wetter, bist Du wenigstens nicht allein. Zu zweit schaffen wir das, gell gell gell“

Oki, Schweini mit. Hach war das eine schöne Luft, es fing an zu tröpfeln, aber seit meinem Lauf bei Regen wähne ich mich ein Regenläufer zu sein. Nach ungefähr 5 Kilometer ging das Nieseln in Regen über.
Viel schlimmer kann es nicht mehr werden ! :look:
Schweini: Höhö, es kann noch viel schlimmer werden, platsch, platsch, platsch!

Und es wurde schlimmer!
Plötzlich schüttete es wie aus Kübeln als ich auf die Planseestraße einbog. Bruuusch, jedesmal wenn ein Auto vorbei kam wurde ich von einer richtiggehenden Fontäne begossen. Egal, naß bin ich eh schon, und viel schlimmer kann es nicht werden ! :look:
Schweini: Heihei, es kann noch viel schlimmer werden, schütt, schütt, schütt!

Und es wurde schlimmer!
Ein holländischer Wohnwagen Aktivist – mir schien als bremste er ab bis ich bei der großen Wasserlache ankam – überschüttete mich förmlich, jetzt war ich der wahrhaftige begossenen Pudel!
Jetzt ist es entgültig wurscht, schlimmer kann nun wirklich nimmer werden ! :look:
Schweini: Huhu, es kann noch viel schlimmer werden, gurr gurr gurr!

Und es wurde schlimmer!
Bevor ich bei der Seespitze einbog, kam der Hammer. Sogar den Harley Piloten der mir entgegen kam lupfte es förmlich aus dem Sattel. Krawoummmmmm, der gewaltige Blitz samt Donnerschlag schlug in der Nähe von mir ein. Zitterschlotter!
Aber egal, der Zenit war erreicht, schlimmer kann es wirklich nimmer werden ! :look:
Schweini: Hihiii, es kann noch viel schlimmer werden, feix, feix, feix!

Und es wurde schlimmer!
Es fing an zu hageln. Gottseidank kam da der Kiosk mit seinem schützenden Vordach. Schweini wußte Rat: „Schau, die haben ein Telefon da, ruf an, laß uns abholen“. Nein, entgegnete ich trotzig, schlimmer kann es nun wirklich nimmer werden ! :look:
Schweini: Hühü, es kann noch viel schlimmer werden, grumpf, grumpf, grumpf!

Und es wurde schlimmer!
Der Hagel verebbte bald, weiter, weiter, der Schüttregen war eh schon wurscht, meine einzige Sorge galt dem neumodischen elektronischen Autoschlüssel der erstmals mit Aquaplaning konfrontiert wurde. Hier angemerkt, er schaffte es!
Bald kam ich auf meinen Lieblingsweg, auf und ab schlängelt sich dieser am Ufer entlang. Am Anfang gab es etliche bereits prall gefüllte Pfützen die es zu umlaufen galt.
Wurscht, wenigstens kann es nimmer schlimmer werden! :look:
Schweini: Hühü, es kann noch viel schlimmer werden, brüll, brüll, brüll!

Und es wurde schlimmer!
Bald war der ganze Weg unter Wasser. Aber nach all der Unbill fand ich bald Spaß daran mitten durch zu schwappen. Pflatsch, pflatsch, pflatsch, sogar Schweini hatte sichtlich Spaß daran, vergnügt quietschte er, schwawapp, schwawapp, schwawapp

Jetzt war es gewiß, schlimmer kann es nimmer werden ! :look:
Schweini: Hähä, es kann noch viel schlimmer werden, bratsch, bratsch, bratsch!

Und es wurde schlimmer!
Zuerst klang es, als käme das Rauschen aus der Ferne. Herrgott, laß es einen Düsenjäger sein, betete ich. Es war natürlich kein Flugzeug, ums Eck gekommen sah ich das Malheur. Ein reißender Wildbach war entstanden, die dreckige brauen Brühe donnerte mit atemberaubender Geschwindigkeit in den Plansee. Es war wahrlich furchteinflößend.
Zurück? Nein, auf keinen Fall, es waren so nur noch 8 Kilometer. Schwimmen? Unmöglich, mindestens 50 Meter weit ergoß sich die dreckige Brühe in den See. Also durch.
Mit einem Unterbein (Copyright Greenie ;)) wagte ich mich dem tosenden Bach, das Wasser ging bis über das Knie, aber es zog mich nicht weg. Hopps, hopps, hopps, bald war der erste Arm durchwatet, dann noch die anderen drei. Geschafft!
Nun war es klar. Schlimmer kann es nimmer werden ! :look:
Schweini: Heieiei, es kann noch viel schlimmer werden, sabber, sabber, sabber!

Und es wurde schlimmer!
Ein paar Ecken weiter rauschte es wieder. Wurscht, das kennen wir ja. Tatsächlich schien dieser Sturzbach viel harmloser zu sein. War er aber nicht. Das Wasser hatte sich schon so eingegraben, dass es zwar leicht zu durchwaten war, aber am Rand eine Sandbarriere bildete. Mit jugendlichem Elan ist diese lässig gleich überhüpft, so dachte ich mir. Aber war wohl nix mit Jugend. Ich rutschte ab und schürfte mir das linke Ober- und Mittelbein auf. Das Blut strömte, ich schäumte, aber letztlich gelang es mir auch diese Hürde zu meistern.
Nun war es fix. Schlimmer kann es nimmer werden ! :look:
Schweini: Hehehe, es kann noch viel schlimmer werden, schlamm. Schlamm, schlamm!

Und es wurde wirklich nimmer schlimmer

Im Gegenteil, der Rest des Weges war einfach wundervoll, ich ließ keine Wasserlache aus, immer wieder erfreute ich mich der frischen Fußdusche.
Kurz bevor ich zum rettenden Parkplatz in Heiterwang ankam, erlebte ich die ultimative Pfütze, ein kleiner See hatte sich auf der Straße gebildet. Einige Fahrradmobilisten waren dabei ihr Gerät zu verstauen als sie mich ankeuchen sahen. Jetzt war meine Stunde gekommen, voll rein mit Geschrei in den kleinen See, jääääääää, schwupp, schwupp, schwupp, die Wasserfontänen stoben meterweit. Den Leuten gefiel es, sie fingen sogar an zu klatschen. So kam ich auch noch zu einem Applaus, und Schweini gröhlte glücklich, harr harr harr

Leute, laufen kann wahrlich abenteuerlich sein !

Baba vom Alpi
