
Samstag, 25.03.06, der Tag davor
07.30 Uhr. Der Wecker klingelt zwar nicht, aber ich bin trotzdem schon wach. Mist, immer noch die leichten Schmerzen in den Oberschenkeln vom Fitnesstraining am Mittwoch zuvor. Wenn das morgen mal gut geht. Erstmal gut frühstücken und dann a´b in die Stadt um meine Startnummer und den Zeitchip abzuholen. Ganz schön was los für ein "Dorf" wie Venlo. Gleich das erste Problem: die Startnummer von meinem Kumpel ist nicht da. Die gibt es nicht, ist die Antwort. Egal, einfach eine neue Nummer und schon war ich wieder draussen. Ab in die Drogerie und noch eine Tube Midalgam gekauft. Vielleicht hilft's. Also zu Hause angekommen erstmal die Salbe auf die lädierten Stellen aufgetragen. Welche Wohltat. Danach ab auf die Couch und die Beine hochgelegt. Sie sollten Sonntag noch so einiges zu tun bekommen. Früh ins Bett war die Devise. Daraus wurde aber nichts. Mein Kumpel und ein paar Freunde kamen Abends vorbei und ruck-zuck war es 23.30 Uhr. Jetzt aber ab in die Federn und schon mal vom Start träumen (oder besser direkt vom Ziel??). Ob ich wohl gut schlafen werde?? Die Frage war schnell beantwortet. Zumindest meine bessere Hälfte meinte, dass ich das Kopfkissen noch nicht ganz berührt hatte und schon wech war. Träume sind Schäume???? Diese Nacht musste es so sein, denn ich lief noch vor dem ersten Kenianer in 1:01 über die Ziellinie. Dann der Wecker !!!!! Der grosse Tag war da....
Venloop, 26.03.2006
Waschen, Frühstück ( vom wem war noch der Vorschlag mit Weissbrot und Honig??) und dann langsam in die Klamotten schälen. Wie ist das Wetter?? Es ist 10:30 und bewölkt. Es fallen ein paar Tropfen aber nichts schlimmes. Kommt das böse Ende noch?? NEIN NEIN NEIN !!! 11:30 auf's Rad bei Sonnenschein und 17 Grad. Petrus war uns an diesem Tage gut gesonnen (hat der ein Glück....). In der Stadt angekommen steigt der Pulsschlag. die 10km Läufer sind in voller Aktion und ich ahne schon, was an diesem Tage auf mich zukommen wird. Egal. Noch die Schuhe gewechselt (wie wird wohl der 2110 gehen.....) und in das "kurze Schwarze" geschlüpft. Fertig zum Start. Kleines Aufwärmprogramm und dann zur Startbox mit der Zielzeit 2:00 Std. Um 12.30 wird es dann voll. Immer mehr Läufer kommen. Viele Zuschauer säumen bereits die Strassen und dann geht es endlich los: 13.00 Uhr Startschuss mit AC/DC und Thunderstruck. Ich glaube mein Puls ist bereits bei 200...... Ich bin total nervös und komme nur langsam in Tritt. Der tosende Beifall der Zuschauer tut mir gut. Die Nervosität legt sich und ich komme langsam in meinen Rhytmus. Zusmamen mit meinem Kumpel legen wir die ersten 3-4 km zurück. Es weht eine doch recht steife Brise..... Dann fällt mein Maat leicht zurück. Probleme mit der Achillessehne. Ich soll abhauen und wir wünschen uns beide das Beste. Wir würden uns im Ziel wieder sehen. Jetzt konnte ich also mein Tempo laufen. KM 5, 6, 7, ich komme über die Brücke und laufe Richtung "home sweet home". Dort müsste gleich meine Frau stehen. Ich seh' nix. Verflixt, die wird doch nicht...... Doch !!!!! 500m weiter stehen meine Freunde, Familie und meine Frau. Ich glaub's einfach nicht. Einfach nur geil. Ein grosses Transparent mit: Hop Dirk en Ge.... Ich lauf euaf meine Frau zu und gebe ihr einen Kuss wonach ich sie danach damit überrasche, dass ich mich umdrehe und ihr das Foto von meinen beiden Kids auf dem Rücken des Laufshirts kurz präsentiere. Aber es geht sofort weiter.... Bei km 10 bin ich noch gut in der Zeit 54:06. Wenn nur nicht der Schei.. Gegenwind wäre. Jetzt heisst es auf die Zähne beissen und auf Rückenwind auf dem Rückweg zu hoffen. Ich komme an einem Läufer vorbei, der langgestreckt auf dem Gras liegt. Sanitäter drum herum und ich höre den Krankenwagen. Ich bekomme ein mulmiges Gefühl. Hoffentlich habe ich mir nicht zuviel zugemutet was das Tempo angeht. Egal, weiter geht's. Km 13, 14....Noch passt die Zeit. Bei km 15 sagt meine Uhr 1:25. Also noch 35 Minuten für 6 km. Das wird knapp. Weiter, weiter.... Die Beine beginnen langsam zu schmerzen. Jetzt ist Karakter gefragt. Ich laufe und laufe. Van Halen "Running with the devil" dröhnt es aus meinem MP3-Player. Ein Vorzeichen??? Bei km 17 passiert's. Ich merke wie mir langsam schlecht wird und der kalte Schweiss läuft mir von der Stirn. Das war's, das muss es gewesen sein. Ade Finish....

Ich möchte mich an dieser Stelle zu allererst bei meiner Frau bedanken, die mich in den Wochen der Vorbereitung (vor allem nach der Grippe) so toll unterstützt hat und mir immer wuieder gesagt hat, dass ich es schaffen kann, auch wenn ich Abends nach dem Training mit "dicken Beinen" nach Hause kam und alles in Frage gestellt habe. Dann möchte ich meinen Freunden für die tolle Unterstützung und die geniale, geile Fete danken. Einfach super. Last but not least möchte ich mich bei euch allen im Forum für die vielen Tipps und Anregungen danken, die ihr mir im Vorfeld gegeben habt.

Jetzt heisst es: auf zum nächsten HM und am 25.03.2007 zum 2. Venloop. Vielleicht sehe ich ja mal jemanden von euch in Venlo.

Viele Grüße aus Venlo

Der Crazy Dutchman, Dirk