Bin ganz neu hier im Forum und dies wird dann wohl mein erster Beitrag; mein Bericht über meinen ersten Marathon!
Ich habe letztes Wochenende mein Debüt in Hamburg gegeben.
Es war schon ein tolles Gefühl morgens in die Bahn zu steigen und überall Leute mit dem gleichen Sack (Kleiderbeutel), den ich auch geschultert hatte, zu sehen. Hochmotiviert ging es dann zum Gorch-Fock Wall an dem ich im Bereich N starten sollte. Ich hatte mal vorsichtshalber keine Zielzeit angegeben, da das Durchkommen mal das Wichtigste war!

So stand ich dann um 7.45Uhr am Startpunkt und fragte mich was ich wohl die nächsten 1,5h bis zum Start machen sollte. Die Nervosität stieg weiter an sofern das nach der eher unruhigen Nacht noch möglich war. Es wird langsam voller und die einzelnen Bereiche füllen sich mit Läufern bis dann endlich um 9.10 der Bereich G neben meinem Block startet. Es fliegen Tüten und Pullover ohne Ende, womit ich gar nicht gerechnet habe

Dann um 9.15Uhr heißt es auch für Bereich N: Auf geht’s! Die Masse setzt sich langsam in Bewegung und ich mitten drin. Wir laufen über die Reeperbahn und die Elbchaussee. Alles läuft super bei mir (im wahrsten Sinne des Wortes). Ich laufe mein Tempo und kämpfe mich vor bis zum Pacemaker 4:15 und bringe die 10km nach 1:01 hinter mich. Mir tut zu diesem Zeitpunkt nichts weh und ich fühle mich immer noch topfit. Dann kommt KM12 und meine Freundin steht am Straßenrand zum Anfeuern…das spornt natürlich an und ich laufe munter weiter…immer den 4:15 Pacemaker im Auge…als nächstes kommt wir im Bereich des Hauptbahnhofs in einen Tunnel. Die Stimmung unter den Läufern ist einfach großartig. Es werden, als wir uns im Tunnel befinden, Laola-Wellen von Läufern gestartet und alle machen mit. Ein wirklich tolles Gefühl!

Dann erreichen wir den Jungfernstieg, an der Alster vorbei und ich genieße die tolle Umgebung und die Stimmung, die die Leute an den Streckenrand machen. Es ist schier unglaublich wie viele dort stehen und die Läufer anfeuern. Man wird von manchen Zuschauern persönlich angefeuert. Das hat mich echt überrascht.
Dann erreichen wir KM20 und auch die zweiten 10km habe ich in 1:02 geschafft. Ich bin zufrieden und denke mir, dass es ja ruhig so weiter gehen kann, habe jedoch die Rechnung ohne meine Beine gemacht. Auch den Halbmarathon schaffe ich in einer für mich guten Zeit von 2:13. Kurz danach geht es dann aber los mit den Schmerzen. Ab KM25 kriege ich Krämpfe in den Oberschenkeln, vor allem der rechte macht mir zu schaffen. ich gehe eine Weile und laufe dann langsam weiter. Es hilft nicht wirklich. In dem Moment habe ich mich nur gefragt, wie ich das die nächsten 17km aushalten soll. Ich laufe tapfer weiter und schleppe mich von Kilometer zu Kilometer…man fängt fast an wie ein Irrer diese Schilder wo die Kilometer draufstehen zu suchen …Als ich dann endlich KM30 erreicht habe bin ich bereits 3h19min unterwegs…also ein deutlicher Leistungseinbruch.
Irgendwie schleppe ich mich von Kilometer zu Kilometer, den Pacemaker 4:15 habe ich längst aus den Augen verloren und ich will nur noch ans Ziel kommen. Bei KM37,5 lasse ich mich noch kurz massieren. Von den netten Damen dort werde ich gefragt, warum man sich so was antut. Ich weiß in dem Moment keine Antwort darauf und versuche nur zu grinsen sofern das möglich ist. Nach 2Minuten auf der Massagebank geht es dann weiter Richtung Ziel. Die Hamburger am Rand feuern mich an, es sei nicht mehr weit bis zum Ziel…ich glaube Ihnen und laufe und laufe und laufe. Meine Beine schmerzen nur noch und ich denke in dem Moment, dass ich in meinem Leben noch nie so gelitten habe.
Der Moderator hatte am Start noch gesagt man kann den Fernsehturm sehen; wenn er wieder näher kommt ist man bald am Ziel. Ich suche wie verrückt diesen bekloppten Turm kann ihn aber nirgends finden…das ist nicht so motivierend

Aber irgendwann bin ich dann im Bereich der Messehallen und gelange auf die letzte Gerade. Ich sehe das Ziel und hätte es nie für möglich gehalten…ich fange an zu rennen, ich sprinte auf das Ziel zu. Meine Krämpfe werden wieder schlimmer aber es macht mir nichts aus…ich will nur durch den Zielbogen durch…und so laufe ich überglücklich mit hochgerissenen Armen und einem Lachen nach 4h56min durchs Ziel.

Nachdem ich nun heute wieder einigermaßen gehen kann und mir nur noch das Treppensteigen Probleme macht, muss ich sagen, dass ich das nie vergessen werde. Es war eine tolle Erfahrung und ich bin auf jeden Fall nächstes Jahr wieder dabei.
Sportliche Grüße
Marco