So, dies wird mein erster "richtiger" Laufbericht!
Rückblende
Am 05. Juni 2005 bin ich mit meinem Sohnemann (und Forumsmitleser) zum ersten Mal als Groupie bei einer großen Marathonveranstaltung gewesen. Den Zieleinlauf beim letztjährigen Rhein-Ruhr-Marathon in der MSV-Arena fand ich so spannend, daß ich beim nächsten Mal auch dabei sein wollte. Gesagt getan…
Der Laufbericht
Knapp ein Jahr später war ich also selbst für den Halbmarathon angemeldet. Meine zweite große Veranstaltung nach dem Einstein-Marathon in Ulm. Zielzeit sub 1:59,08. Unterbietung meiner persönlichen Bestzeit aus Ulm. An kräftiger Unterstützung sollte es nicht mangeln, haben mich doch wieder meine Frau und Sohnemann begleitet. Irgendwie finde ich das sehr angenehm, wenn die beiden mit dabei sind.
Die Ausgabe der Startunterlagen klappte wunderbar und kurz vor 8 Uhr trafen wir dann die ersten Foris am vereinbarten Treffpunkt (oder fast, eigentlich wollte wir uns ja direkt vor der Eishalle treffen und nicht 50 Meter daneben, aber der große KLR-Lappen war andererseits für jeden gut sichtbar.

Nach und nach trudelten Foris ein. Fragt mich nicht, wer alles da war. Normalerweise würde ich an dieser Stelle jeden grüßen, aber bevor ich jemanden vergesse versuche ich es erst gar nicht.

Im Gegensatz zur ASV-Winterlaufserie klappte das Treffen aber in großer Anzahl, wie immer finde ich es schade, daß man nicht mit allen quatschen konnte.
Gegen 8:30 Uhr habe ich mich dann auf dem Weg zum Auto gemacht, um mich von meiner warmer Kleidung zu trennen.

Endlich wusste ich auch, was ich für den Lauf anziehen wollte: 2 T-Shirts. Das klingt banal, aber es war einer der schwierigsten Entscheidungen der letzten Wochen für mich.

Das war im Nachhinein auch goldrichtig: Nicht zu kalt und nicht zu warm. Bei der Startaufstellung habe ich dann aber leider niemanden mehr getroffen.

Ich hatte zwar die ganze Zeit die Melodie „KLR, wo seid Ihr geblieben?“ im Kopf, aber genutzt hat es auch nicht. Immerhin habe ich kurz Sundance und Ctopp getroffen, deren avisierten Kilometerzeiten mir nicht ganz geheuer waren, also habe ich wieder nach hinten orientiert.
Mit leichter Verzögerung ging es dann so gegen 9:05 Uhr los. Der erste Kilometer (6:12) war extrem voll. Ich wollte schneller laufen, konnte aber nicht. Insbesondere diese Bande Stadtwerke Witten (orange T-Shirts) (oder hießen die anders?) sind mir negativ aufgefallen, zum einen standen sie viel zu weit vorne, zum anderen liefen immer 5 nebeneinander. Der zweite Kilomter (5:17) ging dann aber flott, obwohl ich nach 1,5 km noch Walker überholte (die sind dann auch sogleich von einem anderen Läufer angebaggert worden, warum sie sich denn nicht gefälligst hinten einsortiert haben. Antwort: Wir müssen früh los, weil wir noch einen Termin mit der Oma zum Kaffee trinken haben. Gut, die Ausrede lasse ich gelten. Oma’s gehen schließlich vor).
Danach rollte es aber ganz gut. Ich fühlte mich gut und habe versucht mein Tempo zu finden. Irgendwo bei Kilometer 2 oder 3 traf ich dann Toto’s Bruder, der aber auch nicht wusste, wo mein KLR war. Hmm, Toto’s Bruder hatte eine Zielzeit von 2:10, also muß der KLR vor mir sein. Wie reagiert man au diese Annahme: Genau, ich habe erst einmal Gas gegeben. Kilometer 4 ging dann mit 5:01 durch. Huch. Einholen? Das kann ja nicht das Ziel sein. Also, Tempo wieder raus. Eine kluge Entscheidung (kennt man von mir normalerweise nicht

), aber die folgenden Kilometer spulte ich zu meiner eigenen Verblüffung gleichmäßig zwischen 5:20 und 5:30 ab. Die 10 Kilometer-Zwischenzeit (ausgerechnet diese Markierung habe ich nicht gesehen) lag bei ca. 54:30. Das ist die Einstellung meiner 10km-PB. Ich konnte es nicht fassen, aber ich fühlte mich immer noch gut, also habe ich mir gedacht, mache einfach weiter so. Bei Kilometer 11/12 bin ich dann sentimental geworden (Ecke Düsseldorfer Str./Im Schlenk), da bin ich als Kind immer aus der sogenannten D-Bahn (Straßenbahnverbindung Düsseldorf-Duisburg ausgestiegen. Außerdem hatte ich mit 5 Jahren als Kind ganz in der Nähe (Fischerstraße) einen schweren Autounfall, weil mich ein Autofahrer übersehen hatte. Egal, konzentrieren wir uns auf das Wesentlich an diesem Tag. Der absolute Hammer für mich: Ich bin ungelogen, ab Kilometer 12 bis Kilometer 20 im konstanten Tempo weitergelaufen, und zwar maximal 4 Sekunden abweichend (5:27 und 5:31). Aufmunternd waren die tollen Bands an der Strecke, die haben ein Lärm gemacht, wauh. Ab und zu wollte ich schon stehen bleiben und Beifall klatschen.

Bei Kilometer 16 habe ich auf meinen Einbruch gewartet, der kam an dieser Stelle nämlich in Ulm, aber zum Glück war dies heute nicht der Fall. Bei Kilometer 19 konnte ich mich dann kurz an den Sambatänzerinnen erfreuen, allerdings nicht halbnackt so wie letztes Jahr (so die Gerüchteküche beim Foritreffen), sondern ziemlich bedeckt. Aber mehr als einen Blick hatte ich sowieso nicht dafür. Kurz vor dem Ziel habe ich noch mal meinen Namen gehört, allerdings weiß ich nicht von wem. Trotzdem herzlichen Dank für die Anfeuerung.

Richtig toll war dann der Einlauf in die MSV-Arena, ich hatte Gänsehaut-Feeling, endlich durfte ich selbst einlaufen, fast ein Jahr habe ich darauf warten müssen. Tolle Atmosphäre in einem gelungenen Stadion. Ach ja, den letzten Kilometer bin ich dann sogar in 4:57 gelaufen, so daß ich am Ende mit handgestoppten 1:55:14 ins Ziel gelaufen bin. Damit bin ich natürlich mehr als zufrieden.
Zum Schluß habe ich dann einmal Sundance getroffen, der mir erzählte, daß die anderen wohl nach mir ins Ziel gelaufen sind. Frust. Kurz darauf noch ein kurzes Gespräch mit Jublu, RunningTurte und Muldarn (Wo sind die Gummibärchen gewesen) und ab nach Hause.
Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei, wann kann man schließlich schon mal in ein Stadion einlaufen?
Bogart
Ich habe noch nie etwas gelernt, während ich redete!

(Larry King)