Hallo Rainer,
zunächst zur ausgebliebenen Leistungssteigerung: Jeder, der gesund ist und richtig trainiert wird besser (kann bei einer bestimmten Herzfrequenz schneller und auch weiter laufen). Es sei denn, er hat seine persönliche Leistungsgrenze bereits erreicht. Das scheidet bei dir aus. Also trainierst du nicht richtig. Richtiges Training erfordert überschwellige Reize, d.h. die Trainingseinheiten müssen dich fordern. Dein Gefühl sagt dir, dass du zu langsam läufst, also der Trainingsreiz "unterschwellig" und damit nutzlos ist (Anmerkung für Läufer, die nur der Gesundheit wegen laufen: "Nutzlos" ist lediglich im Hinblick auf eine Leistungssteigerung gemeint. Natürlich bleiben die sonstigen positiven Auswirkungen des Laufens auf Körper und Geist bestehen!). Dein Trainingsplan ist mit einiger Wahrscheinlichkeit völlig unpassend gewesen.
Zum Laktatstufentest: Dir ist dasselbe "passiert", wie mir vor ein paar Wochen. Ich unterzog mich dem Test und erhoffte mir daraus konkrete Aufschlüsse über die richtigen Herzfrequenzbereiche. Das Ergebnis war niederschmetternd. Die Messwerte werden in ein Programm eingegeben und dieses Programm spuckt dann Trainingsbereiche aus. Die Herren "Tester" waren nicht in der Lage, das Ergebnis mit mir zusammen zu interpretieren. Sie wussten weniger von der Materie als ich.
Zur Auswertung durch das Programm muss man wissen: Es gibt über 15 rechnerische Verfahren, um die gemessenen Werte zu interpretieren. Ich hab das bei mir verwendete Programm ein paar Tage später als Testversion aus dem Netz runtergeladen und konnte so ein bisschen damit "spielen". Was als Trainingsvorschlag dabei heraus kommt, ist auch sehr von den gewählten Programmeinstellungen abhängig. Ich war nach dem Test äußerst verwirrt und zog lediglich den einen, letztlich richtigen Schluss daraus, dass ich bei bestimmten Trainingsformen mit einer etwas höheren Hf laufen muss.
Zur Theorie der Laktatstufenmessung - immer vorausgesetzt natürlich, die Werte aufgenommenen Werte sind in Beziehung zueinander frei von Messfehlern - gäbe es viel zu sagen. Fest steht, dass es kein allgemein anerkanntes Verfahren zur Auswertung gibt. Und in deinem Beitrag gibst du Werte für die aerobe und anaerobe Schwelle an. Das ist in dieser Form auch nicht richtig. Tatsächlich sind die Schwellen nicht an bestimmten Zahlenwerten aus der Messung festzumachen. Das geht schon deshalb nicht, weil der gemessene Laktatwert ja nicht der "Endwert" ist. Warte ein paar Sekunden länger mit der Messung und es wird mehr Laktat aus den Muskeln ins Blut übergetreten sein, dann bekommst du andere Werte. Im übrigen sind die Schwellen immer individuell, das heißt vom Menschen und seiner genetischen Disposition abhängig. Auch vom Trainingszustand sind sie abhängig, behaupten zumindest einige Wissentschaftler. D.h. durch aerobes Ausdauertraining sinkt der Messwert für die IAS.
Trainingsbereiche für die Hf aus einem Laktatstufentest abzuleiten, erfordert eines ganz gewiss: Erfahrung. Die haben nur Trainer, die 1. ihre Schützlinge und deren (Messwert-)Entwicklung gut kennen, die aber 2. auch häufig Laktattests in der Praxis anwenden. Den anderen bleibt nur das <Enter> mit dem sie den Computer zum kalkulieren und drucken bringen ... Und ein bisschen Kaffeesatzlesen.
Laktatstufentests sind nur in der Hand von fachlich versierten und erfahrenen Trainern sinnvoll.
Dir rate ich zu einem anderen Vorgehen. Kauf dir ein Trainingsbuch mit Trainingsplänen für die von dir anvisierte Distanz. Dort wird dir eine Trainingssteuerung über Hf angeboten werden zu der du deine maximale Herzfrequene ermitteln musst. Das der einfachere und erfolgversprechendere Weg.
Alles Gute
