7 Uhr: Bauchschmerzen


9 Uhr: Anruf meiner Laufpartnerin, die zwar nicht startet, aber sich als Supporterin angeboten hat ... „Du fährst da hin! Du hast trainiert, Du hast bezahlt, Du bist da verabredet ... Du musst!“ – „Is’ gut, Coach, ich mach’ ja!“

12 Uhr: Pasta-Time ... frische Tomaten, Basilikum dazu ... ich schaufel rein was reingeht ... dazu viel Wasser / Apfelschorle. Außerdem schifft’s nicht mehr ... ist doch schon mal ‚was!
14.20 Uhr: Mit dem Bus zum Bahnhof, rein in den Zug, mit 15 Minuten Verspätung Ankunft in Lux ... und immer den vielen orangefarbenen Kleiderbeuteln nach in Richtung Bushaltestelle! Erste Symptome von Rennfieber ... langsam kehrt die Vorfreude zurück.

16 Uhr: Ankunft an der Coque ... die Vorfreude weicht dem Erschlagen-Sein ... welche Menschenmassen!
Schaffe es irgendwie mich zu orientieren, Startnummer und T-Shirt aufzutreiben, die Kleiderabgabe zu lokalisieren ... und laufe dann per Zufall meiner Laufpartnerin in die Arme, mit der ich eigentlich erst eine halbe Stunde später verabredet war.
17 Uhr: Lerne am Fori-Treffpunkt kurz Marienkäfer, RunningTurtle und Fräse kennen, bin aber noch immer dermaßen erschlagen von dem ganzen Rummel dort, dass ich mich schnell wieder zurückziehe ... sorry, Leute, war an dem Tag alles „echt too much“ ... es lag wirklich nicht an euch ... hätte gern mehr von euch mitbekommen und auch die anderen (Fernand, Franky, ...) noch getroffen).
18 Uhr: Kletterpartie über die Absperrung in Block D ... gleich mal ein paar Schritte nach hinten, um nicht der Versuchung zu erliegen, sich an dem Weinfässchen zu laben, das von einigen Läufern über die Strecke gezogen werden soll (Werbung für den Medoc-Marathon, glaube ich). Hab’ mir vorgenommen, mich nicht durch Zeitziele zu stressen, bin froh mich überhaupt zum Laufen aufgerappelt zu haben ... Zeit is’ egal!
... und los geht’s ... 1. Km läuft überraschend locker ... 5:30, das kann fast nicht sein ... 2. Km auch in ca. 5:30, fühlt sich immer noch gut an, Puls ist mit ca. 172 auch ok. Ergo: Kurzfristige Änderung der Renntaktik: Nicht „irgendwie nach Hause bummeln“, sondern „Tempo halten und gucken was geht“ ... hinten hilft der liebe Gott (oder ich gehe gnadenlos ein).

Die Stimmung unterwegs gigantisch ... nur wenige Ecken ohne Zuschauer, dafür an anderen Stellen unbeschreibliche Menschenmassen und Anfeuerungsrufe in etlichen Sprachen ... letzebuergesch, deutsch, französisch, portugiesisch, italienisch ...
Und immer noch läuft es locker.
Leider ändert sich das, als wir aus der Innenstadt in Richtung der Brücke über den „Grond“ laufen ... die Beine sind verflixt schwer. Aber strategisch günstig postiert steht meine Laufpartnerin am Anfang der Brücke ... „Ey, Anne, du hast es gleich geschafft!“ – „Schön wär’s!“
Torbogen für den letzten km ... angeblich ... dann der große Frust, als plötzlich ein neues 20 km-Schild am Straßenrand auftaucht

20 Uhr: Zieleinlauf mit einem Feeling, dass sich nicht in Worte fassen lässt ... die Stimmung muss man erlebt haben!!!

Sonntag 9 Uhr: Checke im Web die offizielle Endzeit: Netto 1:57:46 ... alte PB aus Bonn um 2 Minuten verbessert

Vielleicht ist wirklich was dran an der These, dass die Wettkämpfe am besten laufen, bei denen man sich nichts Besonderes vorgenommen hat!

vg,
kobold