Francis hat geschrieben:
Also kann ich im Großen und Ganzen immer erst dann davon ausgehen, dass ich was ändern sollte, wenn Schmerzen auftauchen? Sowohl wenn ich Schmerzen beim Laufen mit gestützen Schuhen habe, als auch wenn ich merke, dass das Barfusslaufen schmerzhaft wird (zB aufgrund zunehmender Überpronation). Schmerzen also als Warnsignal... (Eigentlich ist das ja eigentlich auch logisch: Zu was sind Schmerzen sonst nütze? Wenn nicht als Alarmsignal bzw. dazu, einen unangenehmen Zustand schnellstmöglich zu beseitigen?)
Was aber dann zu der Frage führt, wozu werden dann bei Fussfehlstellungen, die NICHT von Schmerzen begleitet sind, überhaupt Einlagen und korrigierende Massnahmen verordnet? Ist das nicht kontraproduktiv? Dann lernt man viele Monate (Jahre?) lang, unter Schmerzen nen neuen Laufstil, hat aber letzten Endes dann auch nix gekonnt!?
Hi Francis,
ich meine, Du hast es richtig formuliert:
im Großen und Ganzen sind Schmerzen ein Warnsignal, daß etwas im "System" nicht stimmt und korrigiert werden muß.
Das bedeutet aber nicht, daß man bei offensichtlich schweren Fehlstellungen immer erst auf die Schmerzen "warten" muß, um etwas zu korrigieren:
Angenommen, Du gehst in ein gutes Laufgeschäft, die untersuchen Deine Füße, Deine Beinachse (dynamisch & statisch!), Laufstil und alles was sonst noch dazu gehört und sehen, daß Dein Knickfuß
beim Laufen (barfuß oder in Neutralschuhen) eine stärkere Überpronation auslöst. In diesem Fall sind gestützte Schuhe erstmal ratsam, denn mit neutralen dürften sich in kurzer Zeit Schwierigkeiten einstellen. Jemand mit starker Überpronation sollte normalerweise auch keine orthopädischen Probleme mit einer Pronationsstütze bekommen. Wegen eines gestützten Schuhs muß man sich nicht aktiv einen neuen Laufstil aneignen. Man läuft wie immer und der Schuh stützt passiv an den Stellen, wo's der Fuß nicht allein kann.
Für diejenigen, die das brauchen, ist das überhaupt kein Problem. Wer solche Mittel braucht, wird ohne diese Mittel früher oder später Probleme bekommen. Bei Dir spricht m.E. im Moment überhaupt nichts dafür, daß Du solche Hilfen benötigst.
Francis hat geschrieben:
(Andere Frage in dem Kontext: Einlagen in Laufschuhen machen aber außerdem auch wenig Sinn, wenn sie sich NUR in diesen Schuhen befinden, oder? Ich mein, konsequenterweise müsste man dann doch AUSSCHLIESSLICH nur noch mit korrigierenden Maßnahmen herumlaufen? Denn schließlich soll sich der Fuss "umgewöhnen"...)
Wer wirklich massive Fehlstellungen (schwere X-/O-Beine, ganz schlimme Spreizfüße u.a.) hat, benötigt oft auch im Alltag Einlagen, um schmerzfrei zu sein. Wer im Alltag keine Probleme hat, braucht auch bei einer "Fehlstellung" nicht automatisch Einlagen, denn der Körper kann solche Fehlstellungen häufig ganz gut kompensieren (Knickfüße kompensieren oft O-Beine). Wenn man in dieses "System" mit Einlagen reinpfuscht, kommt es oft eher zu Schmerzen. Das scheint bei Kittys Mann der Fall gewesen zu sein.
Der Fuß gewöhnt sich beim Tragen einer Einlage übrigens nicht
um sondern eher
"an", d.h., die Einlage "heilt" nicht eine Fehlstellung, sondern ist nur eine externe Einheit, die die Arbeit übernimmt, die Dein Fuß nicht übernehmen kann. Hier kommen wir zum generellen Problem der Orthopädietechnik:
Es handelt sich jeweils nur um passive Hilfen. Mit einer Einlage unten drunter wird die Fußmuskulatur nicht gefördert und verkümmert, der Fuß wird immer schlapper. Der Effekt ist ähnlich wie der nach einer Ruhigstellung von Gliedmaßen durch den Gips.
Deswegen sollte, wer Einlagen braucht, immer Fußgymnastik machen und die Einlagen auch nur dann anziehen, wenn man sie wirklich braucht. Es ist nicht wie bei der Zahnspange, wo nur regelmäßiges Tragen dazu führt, daß die Zähne irgendwann ohne Hilfe "gerade" sind.
Bei Läufern ist es oft so, daß sie im Alltag keine Einlagen brauchen, weil ihr Körper Fehlstellungen kompensieren kann. In der Laufbewegung ändert sich das aber sehr oft und es werden Pronationsstützen oder Einlagen erforderlich.
Francis hat geschrieben:
Und bin ich denn mit nem KSS-Fuss automatisch Vorfussläufer? (Oder warum soll ich mir Schuhe für Vorfußläufer ansehen? Das ist doch der "Sprinter-Laufstil", gell? Weiß jetzt nicht, ob ich so lauf...)
Nein, die Fuß-Form führt nicht automatisch zu einem bestimmten Fußaufsatz. Es ist aber so, daß Vorfußläufer besonders flache Schuhe brauchen, und auf der Suche nach selbigen bist Du ja.
Ich halte es aber für wahrscheinlich, daß Du Vor- oder Mittelfußläufer bist, denn Barfußlaufen auf Asphalt ist über die Ferse geradezu unmöglich. Und wenn Du mit Schuhen einen passiven Fersenaufsatz hättest, würden Dir nach so 'ner Barfußrunde mindestens mal die Waden wehtun.
Liebe Grüße
Kathy