19
von Pöt
Hallo Udo,
daß eine Verhaltensänderung und eine Änderung der Ernähungsgewohnheiten für einen Adipositasmenschen zwingend notwendig ist um weniger Gewicht auf die Waage zu bringen ist klar und stelle ich auch nicht in Frage. Das setzt ein Verständsnis voraus, welches nicht mit einem "ja, dann mache ich das mal" getan ist. Auch ist völlig klar, daß die Energiebilanz in den negativen Bereich rutschen muß. Auch über den weit verbreiteten Blödsinn von "Fettverbrennungspuls" brauchen wir beide nicht reden.
Darum ging es mir auch nicht.
Mir ging es um die Stellung der Worte. Um klarzustellen, daß es nicht alleine darauf ankommt, weniger zu essen, als man verbraucht, sondern daß man mehr verbrauchen muß, als man ißt. Denn ersteres ist auch erreicht, wenn ich nichts-essend auf dem Sofa sitze. Letzteres sagt aber, daß ich aus der Immobilität eben aktiv werden muß.
Im Übrigen kenne ich nur sehr wenige Menschen, die zwar unsportlich, aber schlank sind. Und diese trennen sich in krankhafte Figuren (meistens organisch), strenge Raucher oder (und zu diesen wollte ich nun kommen) Menschen, die zwar keinen bestimmten Sport machen, aber trotzdem immer irgendwo rumwuseln und aktiv sind und denen Essen keine so wichtige Belohungsaufgabe zukommt. Dem Körper ist es ja egal, wo er seine Energie verbrennt. Sport ist letzendlich ja nur ein Ventil für Energie, die wir in unserer heutigen bequemen, nicht-auto-mobilen (im Sinne von "nicht ICH bewege mich"), sondern automobilen (mittels Kraftfahrzeug) und kraftarbeitsarmen Gesellschaft sonst nicht anders verausgaben können. Sport im Mittelalter wäre pervers gewesen und hätte nie den Breiten-Anklang gefunden. Er war zur Ergötzung der Obrigkeit bestimmt.
Zur Ernährung noch 1 Punkt, Udo: Mit 2200 kcal meinte ich nicht, daß ich jetzt nur nach kcal gelebt habe. Ernähjrungsumstellung hieß bei mir: Fleisch sehr stark reduziert (weil es mich nicht mehr "anmacht"), verstärkt Käse und Quark, Vollkorn und vor allem wesentlich mehr Gemüse und Obst (der Äpfelverbrauch heute in einer Woche liegt wesentlich höher als früher in einem Jahr). Süßes ja, aber sehr sparsam und streng rationiert (Danke @ mein Weibchen!). Fett ja, aber sparsam, Getränke allermeist auf Wasserbasis (Sprudel mit einem Schuß Apfelsaft, viel Tafelwasser pur, Quellwasser -kommt bei uns aus der Leitung- Gemüsesäfte stark verdünnt etc). Darüber brauchen wir beid enicht sprechen, ich gehe davon aus, daß wir dort einer Meinung sind.
Ein andere Punkt, den ich bis heute aber auch nicht verstehe und weswegen ich bislang eine andere Meinung vertrete als Du, Udo, ist, daß Sport, besonders Ausdauersport, kein adäquates Mittel zur Gewichtsreduktion ist. Allenfalls Kraftsport wäre noch (so habe ich es empfunden) sinnvoll. Richtig ist, daß im Zeit-Ergebnis-Verhältnis Kraftsport einen höheren Energieverbrauch aufweist als Ausdauersport. Aber gerade Ausdauersport erzieht (so habe ich es empfunden) zu einer ganz anderer Lebensweise, in der Sport einen wichtigen und breiteren Punkt einnimmt. Anders als "2 mal in der Woche in die Muckibude gehen und Gewichte Stemmen". Ferner ist mein Körperverständnis, mein Körpergefühl ganz anders, wenn ich 20 km gelüppt bin, als wenn ich 2 Stunden Butterfly und andere geübt habe. Letzendlich glaube ich auch, daß beim Kraftsport das Anfangsergebnis (Gewicht zu reduzieren) nicht so glücklich verläuft, wie beim Ausdauersport, da erstmal erheblich zusätzliche Muskeln aufgebaut werden, ehe an die Energiereserven und damit an der Zahl auf der Waage was angezwackt wird. Welche Gründe, Udo, lassen Dich zur Meinung kommen, daß Ausdauersport ungeeignet zur Gewichtsreduktion ist? Ich habe leider nichts konkretes gefunden.
Vielen Dank übrigens für Deine Seite, auf der ich immer wieder spicke...
Merke:
Euer Pöt
Ein Leben ohne Laufen ist möglich! Aber nicht sinnvoll. Frei nach Vicco v. Bülow
Meilen heilen