So liebe Läufer, ich lebe noch :-)
Ich muss schon sagen, dass so ein Triathlon doch schon eine interessante Sache ist.
Hier nun eine kurze Beschreibung:
Ich verlasse das Haus. Es beginnt zu Regnen.
Ein sportbegeisterter Wirt in unserem Städtchen hatte sich bereit erklärt, allen heimischen Staffelteilnehmern am Triathlon ein Frühstück zu spendieren. Also: gegen 8:45 dort eintrudeln und mit den Lauf- bzw. Triathlonfreunden ;-) fürstlich frühstücken, währenddessen sich draußen ein Wolkenbruch ergießt. Das verspricht Abkühlung. Eine Stunde später - der Himmel zeigt inzwischen auch wieder ein wenig "hellblau" - geht es dann zu unserem Strandbad, zu dem man sagen muss, dass es sich hierbei um ein Moorbad handelt. Der Start des Kindertriathlon war um 10 Uhr. Wieselflink sind die Kleinen und mit einem Eifer dabei, als ginge es um die Weltmeisterschaft. Aber besser so, als unmotiviert in der Bude rumhocken...
Ich bin als Mitveranstalter eingeteilt, um den Wechselraum für die Erwachsenen zu bewachen. Räder nummerieren, registrieren, einstellen. Die offiziellen Kampfrichter lassen jeden Teilnehmer den Helm aufsetzen. Alles muss passen. Die Rennmaschinen haben teilweise enormen Wert. 95 Teilnehmer sind am Start. Bei 2000 Euro im Schnitt wären das fast 200.000 Euro an Wert, der da auf ein paar qm rumsteht. Nicht auszudenken, wenn da was wegkommt...
Bis 15 Minuten vor Start werden die Räder angenommen. Jetzt schnell umziehen. Die Badehose hatte ich mir schon am Morgen angezogen, um keine Hektik vor dem Start aufkommen zu lassen.
Dann die Suche nach der Schwimmbrille, die ich noch nie benutzt hatte und wohl doch zu Hause vergessen habe... Der Badmeister - ein Vereinskamerad - hilft aus. Kurz ins Wasser und die Taktik ausprobiert: Ein paar Meter Delphin und dann in die Rückenlage... Es klappt, wie ich mir das gedacht hatte. Doch der Start folgte ja erst noch. Schnell noch die Strecke angeschaut und dann alles an seinen Platz.
Ich stehe doch ziemlich inne etwa in zweiter, dritter Reihe. Und dann geht's los! Ich versuche meine Taktik umzusetzen: Es klappt. Irgendwie gewährt man mir den Platz, um meine Delphin-Züge ausführen zu können. Zunächst tauche ich bei jedem zweiten Zug auf, dann bei jedem dritten. Doch nun wird es enger, da das Feld - ich liege mittendrin - irgendwie einen Bogen um ein fest installiertes Floß schwimmen muss. Alles drängt zum kürzesten Weg. Ohne es zu beherrschen, wechsle ich in den Kraul. Für Brustschwimmer ist m. E. der Platz nicht ausreichend. Die Brille stört mehr als dass sie schützt. Ich ziehe sie von den Augen und lasse sie am Hals. Etwa 8 Züge später ist die Engstelle passiert. Ich nehme nun die Rückenlage ein. Das geht gut. Ab und zu "laufe" ich auf ein vor mir liegenden Schwimmer auf. Viele ziehen auch an mir vorbei :-( Es geht an eine Art Wendestelle. Ich liege da schon etwa nur noch im hinteren Drittel des Feldes und merke, dass ich in den letzten 2 Jahren vielleicht in Summe nur soviel geschwommen bin, wie an diesem Tag... Die Kraft in den Armen ist nicht gerade übermäßig. Irgendwie habe ich auch nicht den direkten Weg genommen...

Zumindest bestätigt mir das meine Vereinskameradin, die davon profitiert, um an mir vorbeizuziehen. Nochmal geht es um ein Floß herum: Die Dichte der Schwimmer ist im hinteren Feld doch merklich geringer... Einige liegen viel weiter hinten, dazwischen sind aber kaum welche. Von den 80 Teilnehmern werde ich 76.

Von allen 13 Staffelschwimmern habe ich die schlechteste Zeit...
Raus aus dem Wasser und ran an den Wechselraum. Mein Vereinskamerad hatte wohl schon die Hoffnung aufgegeben, mich jemals wiederzusehen, denn er stand gar nicht da, um sich auf's Rad zu schwingen. Wollte der schon die DLRGler aktivieren, um die Suche nach mir aufzunehmen?
Nach ein paar Sekunden kommt er angelaufen. Sein Blick spricht Bände...
Hm, er hatte die "tolle" Idee, mich als Schwimmer anzumelden - tja, tut mir ja Leid

! Er ist ein guter Radfahrer. Ich hole gleich meine Wechselsachen. Die Radfahrer haben 23,7 km zurückzulegen, da bleibt mir Zeit, mich des Moorwassers zu entledigen.
Inzwischen kommt die Sonne raus. An anderer Stelle am Himmel bilden sich schwarze Gewitterwolken.
Die ersten Radfahrer kommen nicht mal eine Dreiviertelstunde nach dem Schwimmstart zurück zum Wechselraum. Ich habe die Aufgabe, die Teilnehmer richtig einzuweisen: "Rad abstellen, Nummer nach vorn drehen!" Die Laufstrecke wird auf einem Rundkurs von 1,25 km ausgetragen, der 4 Mal zu umrunden ist. Im letzten Jahr gab es Probleme, da man die Runden per Marker auf dem Oberarm der Läufer markieren wollte. Das funktionierte nicht so gut... Deswegen gab es diesmal ein Rundenzählerteam mit einer Strichliste.
Unser Radfahrer war wirklich super drauf: Er schaffte von allen Radzeiten die drittschnellste. Wir lagen nunmehr im Mittelfeld der Staffeln. Unser Läufer war ebenfalls erste Klasse. Runde um Runde kam er näher an die Staffel ran, mit der wir uns eigentlich am meisten duellierten. Diese Rivalität gibt es schon seit Jahren. Damals wurden sogar Städtevergleiche durchgeführt. Diesmal trat diese "gegnerische" Mannschaft jedoch als gemischte Mannschaft an. Ich feuere meinen Vereinskameraden an, verkneife mir jedoch, den zurechtgelegten Spruch: "Ich bin schon geduscht!" rauszuschreien...
Unser Läufer arbeitete sich bis auf Rang 2 in der Männerwertung vor und von allen 13 Staffeln erzielten wir die drittbeste Gesamtzeit. Um das siegende Männerteam schlagen zu können, hätte ich eine Schwimmzeit unter den besten Zehn erzielen müssen...

Insofern waren wir mit unserem Resultat doch mehr als zufrieden und ich hoffe, nun nicht gleich wieder als Schwimmer in einer Staffel eingeteilt zu werden.
Andererseits überlege ich mir jetzt, ob ich nicht doch mal häufiger zum Schwimmen gehe... Eine Familienkarte haben wir ja für`s Freibad. Aber irgendwie fürchte ich, dass dann das Laufen "auf der Strecke" bleiben würde...
Gruß!
Burkhard