Freitag, 14.07.
Der letzte von Peter organisierte Lauf wird außer von Ralf von keinem unserer netten Lauftruppe genutzt, alles schont sich nochmal einen Tag vor dem Wettkampf.
Es soll da zwar Ausnahmen geben, aber betreffende Person hat ja bereits selbst von ihren Irrwegen berichtet

Ich bummle derweil mit den Hundis durch Ehrwald, um mir ein Erinnerungsstück zu organisieren.
Und noch etwas gibt es an diesem Tag: Die Startnummern und T-Shirts. Hübsch geworden!
Und schon fange ich an, kribbelig zu werden. Das Team rund um den Lauf hat viel zu tun. Der Bergsport-Peter ist zurück vom Lehrgang und hält das Ruder fest in der Hand.
Gut so! Ist er doch ein Organisationstalent.
Und diese Stimmung macht einen noch nervöser.
Gott sei Dank vertreiben wir uns den Abend wieder mit viel Gelächter in großer Runde beim Mooswirt und ich persönlich bedaure am meisten, das es der letzte Abend mit Pit und Tina ist
Und schon ist er da- Wettkampftag, Samstag, 15.07.
Für den Moment scheint es unmöglich, überhaupt 15,8 km zu laufen. Und schon garnicht, daf´ür bis 16.00 Uhr zu warten.
Es ist zumindest der erste Tag, an dem ich richtig ausgeschlafen habe.
Das Maria-Regina hat etwas an Faszination verloren, Charly und Donna beäugen die Ziegen und erledigen brav ihr Geschäft. Ich bin nach den paar Schritten schon so fertig, das ich mein Frühstück lieber liegend verdauen möchte. Also ausgiebig ausgeruht ziehen wir ohne Hunde mit Kleiderbeuteln durch den Ort, um pünktlich am Bahnhof zu sein. Und es rottet sich Stück für Stück das Läufergrüppchen zusammen.
Und wen treffen wir? Klexi. Samt Stöckerl. Sowas!
Ankunft in Heiterwang. Die Läufergemeinde ist sehr überschaubar. Wie sich herrausstellt, um die 70 Starter. Schade. Der Lauf hätte eigentlich ein bischen mehr verdient, denn für die Bergziegen hier kann es doch wirklich kein Problem sein, hier zu laufen. Es ist doch wirklich nichts Gravierendes an Steigungen dabei, fast eben muss es für die Hiesigen wirken- oder?
Es bleibt noch eine ganze Stunde, um Aufregung zu schaffen. Ich ziehe mich zurück. Ertragen kann ich nur Tati und Ralf als Einlauf- und Dehnpartner und den Peter, der die Moderation übernimmt und dessen Stimme mich beruhigt. Merkwürdig, dieses ungestörtsein-wollen wird von mal zu mal stärker. Die Mückenöl-Aktion wird nochmal erledigt, empfindliche Stellen nochmal nachpflegen, die Schuhe noch dreimal anders geschnürt...
Die Walker sind längst auf der Strecke und nun rennt die Uhr.
Ein Wimpernschlag weiter und ich befinde mich auf der Strecke und pfeife gleich am Ortsausgang zwei Zuschauer an, die - ihren Kollegen anfeuernd- mir direkt vor die Füße springen. Huch!
Leicht bergauf, die Sonne sticht, kein Wind, die Luft steht. Stickig. Mein Tempo ordentlich, vielleicht schon etwas zu schnell. Zwei, drei Läufer noch hinter mir, habe ich stets Silke im Blick, die mit dem "Baumwoll-T-Shirt-Mann" läuft. Die ersten fünf Kilometer werden Quälerei. Die Laufwoche hinterläßt ihre Spuren. Der Gedanke an Aufgeben? Nein! Ich suche mir ein Lied, was ich innerlich summen kann, um im Takt weiterzulaufen, das hilft. Und nun hab ich einen Ohrwurm, da kann ja nichts mehr passieren.
In Bichlbach steuere ich den ersten Brunnen an, gleich danach die Trinkstation, sprechen kann und will ich nicht. Sorry, Lisi!
Ein wenig später überhole ich Silke und "Baumwolli" und erreiche bald den höchsten Punkt der Strecke. Endlich bergab. Ich nehme Tempo auf. Es fängt wieder an, Spass zu machen.
Trotzdem befassen aich meine Gedanken nur mit meinem Körper, statt einfach mal abzuschalten und so sehne ich die zweite Trinkstation herbei, aber es zieht sich bis dahin.
Kein Brunnen weit und breit, also ein Stück Traubenzucker. Gut, das ich das wenigstens mitgenommen habe. Den Anstieg zum Panoramaweg schaffe ich nicht mehr laufend. Und ganz ehrlich- hieße er Panoramaweg, wenn man dort nicht ein bischen gehen und gucken sollte??? Gesagt getan. Ich kann es kaum fassen, das da schon das Moos kommt und rechne mir aus, das ich auf jeden Fall eine gute Verbesserung der Zeit vom letzten Jahr erzielen kann. Silke hat mich übrigens längst wieder eingeholt und hat nur den "Baumwoll-Mann" hinter uns zurückgelassen. Und ich nutze nochmal den Brunnen im Moos, als könnte ich bis ins Ziel verdursten. Und trotzdem pirsche ich mich an die gelbe Frau heran, die ich schon von weitem sehen konnte- eine der Walkerinnen.
Am letzten heftigen Anstieg hinein in den Ort überhole ich sie. Unglaublich, hätte nie gedacht das meine müden Treter noch gegen eine bestöckelte Walkerin antreten können.
Und so sehe ich oben am Dorfbrunnen Ralf mit den Hunden und gebe Zeichen, das er Donna zu mir lassen soll.
Und animiert von der Freude meiner kleinen beigen Freundin, reicht es noch für einen Endspurt ins Ziel. Peter jubelt mich hindurch, endlich geschafft! Und was soll ich sagen? Ich pfeife aus dem letzten Loch!
Ich kann mich nicht mal aufrichten, das mir die Medaille umgehängt werden kann. Die Dame verliert die Lust zu warten und hängt sie einfach über den gebückten Körper, da baumelt sie, ich richte mich auf und bin stolz. Ganze 10 Minuten! Klasse.
Endlich kann ich auch den anderen gratulieren, die mir in diesen meinen sprachlosen Minuten nach dem Lauf bereits die Hand geschüttelt hatten.
Peter zeigt mir im Vorbeigehn seinen erhobenen Daumen. Danke. Tut gut.
Ich versuche zur Musik zu tanzen, die Beine lockern. Die Hüfte schmerzt.
Meine Vermutung, das Uschi und Stefan noch nach Ehrwald kommen, um uns im Ziel zu begrüßen, und vielelicht den Abend hier zu verbringen hat sich nicht bestätigt.
Und so warte ich auf Susanne, denke ans letzte Jahr, wo ich fast letzte war, so wie ich überhaupt während des Laufs oft an den ersten Zugspitzarenalauf gedacht habe. Die Stellen, an denen Uschi uns fotografierte, an der sie Greeni eingesammelt hatte, an Tomate-Mozzarella-Salat, den man besser nicht vor einem Wettkampf isst, an die stummen Feuerwehrleute, die auch für mich den Verkehr zum stehen brachten...
Ach ja, und nun stehen wir bei der Siegerehrung und beklatschen unsere schnellen Laufkollegen, gleich vier auf dem Treppchen, die ich kennengelernt habe während der Laufwoche. Schön.
Wir sind erschöpft. Und so kommt es, das wir nach dem Essen beim Mooswirt auch nach und nach verschwinden, wo jeder ein bischen vom Lauf erzählt hat und von anderen Wettkämpfen, um uns von einem aufregenden Wettkampftag zu erholen. Und wir nehmen Abshied voneinander. Schön wars mit Euch!
So bleiben noch drei Tage Urlaub für uns, von denen ich im nächsten Teil noch ein bischen berichten werde.
Regina
