Laufsturm hat geschrieben:Schön, Normalverteilung, aber wusstest Du das nicht vorher?
Nein ernsthaft, nicht Vorhersage oder so...
Ich meine wenn man die Ergebnisse der meisten Läufe, insbesondere größere Stadtmarathons beobachtet hat man etwa die gleiche Verteilung.
Hier dürfte, wenn man tausende Daten hätte, wohl Zeiten knapp unter den sogenannten Grenzen (40 min, 45 min, 50 min) ein leichtes Plus haben.
Bei Marathon ist tasächlich knapp unter drei, dreidreissig und vier immer eine deutliche Häufung zu beobachten. Bei unter fünf Stunde ist es nicht ganz so...liegt wohl daran, dass die Ambitionen dort nicht so hoch sind.
Also Normalverteilung haut mich jetzt nicht so vom Hocker.
Man sollte mal die Normalverteilung von Zielzeiten mit denen der tatsächlichen gelaufenen Zeiten vergleichen, dann könntest Du noch Rückschlüsse über Wunschdenken und Realismus ziehen. Vor allem in welcher Leistungsgruppe diese Wunschkandidaten am häufigsten zu finden sind.
Ich vermute im Mittelfeld wird das Wunschdenken am größten sein.
Die Schnelleren können sich meist recht gut einschätzen, da sie schon hart trainieren und aus der Vergangenheit wissen, wie schwer/leicht es ist schneller zu werden. Die ganz Langsamen wissen gar nicht wie sie sich einschätzen solle und sind oft sehr bescheiden.............
eine normalverteilung hätte ich tatsächlich erwartet.
aber als ich die verteilung dann gesehen habe, habe ich noch mal grundsätzlich drüber nachgedacht:
was heißt das jetzt eigentlich?
und das besondere an der normalverteilung ist, dass dabei eine sehr hohe zahl an einflüssen eine rolle spielt, wobei andererseits jeder einfluss für sich unbedeutend ist.
irgendwo sind wir ambitionierten läufer ja alle auf der suche nach dingen, mit denen wir unsere laufleistung noch verbessern können.
wenn man sich jetzt aber einmal darüber gedanken macht, erkennt man, dass im grunde alles ein puzzlespiel von vielen (hunderten, tausenden?) einflüssen ist, von denen im grunde keiner wirklich signifikante bedeutung hat. das ist ja gerade die voraussetzung für eine normalverteilung.
wie soll ich also meine leistung verbessern, wenn ich an hunderten schrauben drehen kann, und keine davon für sich alleine einen wirklich bedeutenden effekt bringt?
ja mein drehen an den schrauben unterliegt ja selbst wieder vielen einflüssen,die ich gar nicht steuern kann.
die normalverteilung zeigt,dass unser verhalten das ergebnis eines hochkomplexen prozesses ist, der wegen seiner hohen anzahl an einflüssen einen zufälligen charakter hat.
man erkennt schon allein daran etwas, was die hirnforscher schon lange wußten:
wir haben keinen freien willen.
wir unterliegen nur ständig der illusion,dass wir einen hätten.