@Brigitte43
danke für die Vorlage. Da es ja sozusagen mein Heimspiel war, fällt mir wohl auch die Aufgabe zu ausführlich darüber zu Berichten, da ich ja auch schon heute Morgen die Hintergrundinformationen aus der Zeitung bekommen konnte.
Aber erstmal herzlichen Glückwunsch unseren drei Damen, die sich auf dem doch teilweise recht holprigen Untergrund tapfer geschlagen haben. Es war auch sehr nett, sie alle einmal persönlich kennen zu lernen. Dabei war es gar nicht so einfach sie zu erkennen, da sie ihre schicken KLR Laufshirts unter doch etwas wärmeren Jacken versteckt hielten. Leider ist mir aber Gnies durch die Lappen gegangen, was wahrscheinlich an der etwas unglücklichen Abfolge der Läufe lag für einen Treff lag. Als junger Spund musste er im Lauf direkt nach mir starten.
Für uns war der Lauf ein richtiges Familienfest, da wir alle fünf teilgenommen haben. Fünf von 1009 Läufern. Die Startunterlagen hatten wir schon am Samstag geholt, damit wir nicht so früh erscheinen mussten. Als wir dann kurz vor 11:00 ankamen, mussten die ersten beiden auch direkt an den Start. Zu dieser Zeit war es auch brechendvoll auf dem Platz, da Kinder natürlich immer die meisten Fans und Begleiter haben. Es herrschte also richtiges Gedränge. Wer schon mal seine Zwerge an den Start geschickt hat, kann auch nachempfinden, wie nervös wir waren. Der Boden in der Altstadt ist durch das Pflaster halt uneben und man fürchtet, dass der Nachwuchs bei dem Gedränge und Geschupse auf die Nase fliegt. Aber schon fiel der Startschuss und die Wolke stob unter dem Gejohle der Familien von dannen. Da merkte man schon wieder, wie lange so eine Minute werden kann. Aber dann kamen sie auch schon wieder angefegt. Mit roten Gesichtern und japsent. Typisches Ergebnis, wenn man keine Lust auf das Training hat. Rutschen ist nun mal schöner als rennen. Aber schon ging es mit unserem Großen weiter. 2 km, macht zwei Runden. Wieder steigt der Puls, diesmal noch etwas mehr, da es sein erster Wettkampf ist. Bisher hat er sich gedrückt, da er nicht gerade der geborene Sportler ist. Wieder ungeduldiges Warten, bis er wieder vorbeikommt. Er kämpft schon, aber er hält wohl durch. Der Schweiß tropft unter der Kappe hervor und ich frage mich, warum er sie überhaupt aufgesetzt hat. Dann kommt auch er ins Ziel und hat sogar noch ein paar Plätze gut gemacht. Aber ich bin froh, dass er überhaupt mitgemacht hat, Ergebnis egal, Hauptsache der Anfang ist gemacht.
Dann ist für uns erstmal Leerlauf, denn die Bambinis und die Walker gehen an den Start. Also Zeit für Smalltalk. Der fällt aber nicht intensiv aus, da immer wieder jemand vorbeikommt, den man kennt.
Schon kommt Mama an die Reihe. Mit den Foridamen im Rennen. Der Sonne strahlt und sie begeben sich auf die erste Runde. Die Foridamen sind schon lange vorbeigezogen. Mehr als einen kurzen Zuruf gab es nicht, dann waren sie schon vorüber. Dann kommt die Meine und ich laufe die zweite Runde mit. So als moralische Unterstützung und auch um mich warm zu laufen. Im letzten Herbst hat sie richtig mit dem Laufen begonnen und jetzt ist es ihr zweiter Wettkampf. Sie konzentriert sich stark und läuft zum Glück gleichmäßig. Wir kommen wieder auf den Wall. Der Schweiß läuft ihr die Nase runter und ich merke wie sie kämpft, mit entschlossenem Gesicht. Ein junges Mädchen überholt uns und bleibt 50m weiter keuchend stehen. Klassischer Fall von Seitenstichen. Gleich danach überholt sie uns wieder, aber ein paar Häuser weiter haben wir sie wieder. Wir wundern uns nur noch, aber da geht es schon in die Ellenstraße auf die letzten 500 m. Die Kraft reicht noch für einen kurzen Spurt und ein tolles Ergebnis. Sie ist kaputt und glücklich.
Aber keine Zeit zum Ausruhen für Papa. Unser Sportfreak macht nach seinen 1000m auch noch die 5000m. Letztes Jahr sind wir noch zusammen gelaufen, aber dieses Jahr muss er alleine ran. Unter den ganzen Erwachsenen wirkt er mit seinen 10 Jahren etwas verloren. Und schon geht es wieder los. Schnell überschlage ich mal die Zeit, wann er wieder vorbeikommen muss. So 14-15 Minuten rechne ich. Wieder wächst die Aufregung. Die ersten kommen und wir starren auf die Ecke, um die er kommen muss. Meine Berechnung ist ziemlich gut. Nach 14 Minuten zieht er vorbei. Gut im Mittelfeld. Den letzten Kilometer will ich mit ihm Laufen. Solidarität muss sein. Da kommen mir auch schon die Führenden entgegen. Fast auf die Minute genau kommt er dann auch bei km 4 an. Da trabe ich noch locker mit. An der vorletzten Ecke legt er dann plötzlich los und ich habe Mühe ihn wieder einzuholen. So schnell wollte ich gar nicht laufen, denn der nächste Lauf ist mein eigener. Es hilft nichts, Papa muss dran bleiben. Wir überholen noch zahlreiche Läufer und die Zuschauer johlen als der rasende Knirps vorbeiprescht. Über drei Minuten schneller als im letzten Jahr und mit Platz 20 in der Hauptklasse schon ein Grund stolz zu sein.
Viel Zeit bleibt mal wieder nicht. Angie ruft mir noch zu, dass ich mich nicht um ihre Urkunde sorgen muss, da sie aufs Podest muss. Immer die Selben, erst über die viele Konkurrenz und das mangelnde Training jammern und dann einfach 2. werden.
Dann sammelt sich das Feld so langsam am Start. Noch ein bisschen hier und da Quatschen und schon fast nebenbei fällt der Startschuss. Mein Ziel: sub 45’ als neue PB. Der Kurs ist nicht gerade ideal dafür, aber den Versuch soll es wert sein. Es geht direkt sehr zügig los und es beginnt zu tröpfeln. Ich versuche noch durch die Nase zu atmen, aber bei dem feuchten Wetter sitzt sie direkt zu. Also durch den Mund, wobei ich hoffe, dass es sich mehr nach Atmen als nach Röcheln anhört. Schon in dieser Runde frage ich mich, ob ich das Tempo halten kann. In der Fußgängerzone hat wieder mal jemand sein Kind mitten auf der Straße stehen lassen. Der Streckenposten ruft nach den Eltern und endlich setzt sich so ein fetter Mops in Bewegung und fragt was das denn soll. Ich rufe Ars… und meine Mitläufer grinsen. Musste aber mal gesagt werden. So ein Idiot. Genau der Typ, der sich aufregt, wenn dann einer der Läufer sein Kind übersieht oder hinter der Kurve nicht mehr ausweichen kann. Dann ist die erste Runde geschafft und die Zeit sieht zwar knapp, aber noch gut aus. Ich entschließe mich, es darauf ankommen zu lassen. Gehen kann man schließlich immer noch. Wir haben noch nicht wieder die erste Kurve erreicht, als der erste gründliche Regenschauer über uns kommt. Schon nach einem Kilometer total nass. Obenrum ist das kein Problem, aber die Füße schwimmen. Die Pfützen auf der Strecke werden immer größer und die Möglichkeiten auszuweichen immer geringer. Ich frage mich, ob ich das Tempo unter diesen Bedingungen überhaupt durchhalten kann und nicht besser drossele. Es pitscht und patscht nur so. Der Regen wird stärker und die Zuschauer rarer. Ich denke an Münster und hoffe, dass mir das dort erspart bleibt. Vier Stunden in nassen Schuhen, wie ätzend. Die zweite Runde wird etwas langsamer, da ich mit den nassen Füßen kämpfe. Meine Frau, die treue Seele, steht einsam an der Strecke und filmt, mitten im Regen. Da überholt mich doch so eine junge Maus, die ich vom Tanzkurz kenne. Natürlich bin ich kein Chauvinist, aber das geht dann doch gegen meine männliche Ehre. Ich hänge mich dran, muss sie aber erst mal ziehen lassen. Nach einer kurzen Sonnenphase setzt wieder Regen ein. Dann geht mir auch noch der Schnürsenkel auf. Ich versuche es zu ignorieren, aber es nutzt nichts. Ausgerechnet jetzt, trotz Doppelknoten. Schlamperei! Also Boxenstopp und direkt wieder los. Trotz Nässe stellt sich jetzt ein gewisser Rhythmus ein und ich erhöhe langsam das Tempo. Aber erst in der vierten Runde sehe ich die Maus wieder und kann sie auch überholen. Ehre gerettet! Das Feld ist sehr licht geworden. Vor mir nur noch drei oder vier Läufer bis zur nächsten Kurve zu sehen. Dann werde ich nochmals überholt, komme aber wieder an den Mann ran. Er sieht durchtrainiert aus, hat aber wohl ein Problem. So zwei Kilometer laufen wir nebeneinander, dann muss er mich ziehen lassen. Die letzten 500 m Spurte ich nochmals, es geht zum Glück noch. Quasi auf der Ziellinie überhole ich noch einen Bekannten, der mich direkt fragt, wer denn nun schneller war. Ich weiß es nicht, aber die Uhr. Die sub 45’ Minuten haben nicht geklappt. Es sind 45:21’ geworden. Aber immerhin neue PB. Wenn jetzt einer kommt und sagt, alles über 45’ wäre kein 10 km Lauf werde ich ihn mit SPAM zumüllen.
Abschließend bleibt zu bemerken, dass es wirklich ein Toilettenproblem gab, dass viele Damen zwang auch die Herrentoilette zu frequentieren. Aber unter Sportlern sind wir ja großzügig. Die Urkunden waren auch schnell verfügbar. Das T-Shirt in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr sehr schön. Lediglich die Trinkbecher auf der Strecke fand ich zu groß und zu instabil. Ansonsten hat es uns wieder sehr gefallen und wir sind sicherlich am 19. August 2007 wieder dabei. Nicht nur der Kekse wegen.
Euer
Peter