Überläufer hat geschrieben:Hallo!
1)
Sowohl bei Pfitzinger als auch bei Daniels (Marathon Plan A und Elite Plan) kommen lange Läufe vor. Bei ersterem sogar 2 x pro Woche. Zähle bei Daniels einmal die Kilometer für die erste Einheit zusammen, die wie eine Cruiseintervalleinheit ausschaut (Phase III). Da sind locker 30 km drinnen.
Über Herbert Steffny kann ich nichts sagen, ich kenne nur das Buch seines Bruders (Manfred), der ebenfalls lange Läufe empfiehlt.
2)
McMillan spricht einfach von "Time-on-feet". Was ist damit gemeint?
Stoffwechselprozesse brauchen erstens Zeit, bis sie "einschwingen".
3)
Zweitens kann man bei Neumann,Hottenroth nachlesen, daß das Vorhandensein von Fettsäuren im Blut noch kein Beleg dafür ist, daß dieser Stoffwechsel auch trainiert wird. Damit bringen sie wieder die Zeitkomponente ins Spiel.
4)
Auch bei der Kapilarisierung ist es so, daß der Druck lange Zeit ausgeübt werden muß, bis sich die Kapilaren öffnen oder neue angelegt werden.
5)
Die Stoffwechselrückstände, die eventuell auftreten können, sind (vereinfacht gesagt) kaputte Muskelteile, die durch den Energiemangel auftreten (meist aber erst beim Marathon), nachzulesen ebenfalls bei Neumann. Das ist dann eine Art Muskelkater, die im Training eher vermieden werden sollte, weil sie nichts trainiert, außer vielleicht das Immunsystem.
"30km" ist wahrscheinlich ein Ersatzbegriff für die zeitliche Dauer (Wie lange fährt man nach Berlin? 3 Stunden, man kann auch sagen 300 km.)
6)
Die Alternativen mit den 2 Zwanzigern (bzw. 20+10) verstehe ich nicht. Wenn Du Zeit sparen willst, mach einen 35er und nicht 2 20er. Mit Duschen und Umziehen brauchst Du nämlich länger, da mußt Du nochmal eine halbe Stunde dazurechnen (ich denke, daß Du Dich nach der zweiten Einheit sehr langsam bewegen wirst).
7)
Vergleiche den langen Lauf mit einem Pfad im Wald. Der erste bahnt sich einen Weg, der zweite folgt dem Weg, dann ein dritter Mensch und so weiter. Immer mehr Verkehr ist auf dem Weg. Wenn die Pause zwischen den Menschen zu groß ist, wächst der Wald zu und der Weg muß neu angelegt werden. Ist nicht wissenschaftlich, ich denke aber, daß unser Körper so ähnlich arbeitet. Die Spitzenläufer haben ein Netz aus Autobahnen, sozusagen - eine Großstadt.
zu1)
gegenwärtig ist der 30er in den standarplänen etabliert.
für jemand, der auf der sicheren seite sein will, empfehle ich die standardpläne.
hier geht es aber gerade um die frage, ob die standardpläne optimal sind, wenn sie einen langen lauf beinhalten.
allein deren existenz beweist noch nicht ihre richtigkeit
zu2)
hier kommt's drauf an: wie lange bauchen die stoffwechselvorgänge nun wirklich bis sie eingeschwungen sind. muss man dafür wirklich 30km laufen?kann ein schnelleres anfangstempo diesen prozess abkürzen?
dazu gibt es keine aussagen. deshalb kann man mit 2) die theorie, dass der 30er ersetzbar ist, nicht widerlegen.
zu3)
der fettstoffwechsel wird aber auf jeden fall bei glykogenmangel trainiert.
dafür braucht man jedoch keinen 30er.
zu4)
steht irgendwo, dass der druck am stück vorhanden sein muss und nur über die dauer eines 30km laufs ausreichend lange ist? steht irgendwo,dass die laufintensität keinen einfluss hat?
solange diese fragen nicht beantwortet sind, kann man damit die "ersatztheorie" nicht widerlegen.
zu5) wenn stoffwechselrückstände beim30er keine rolle spielen (erst beim marathon), dann spricht das sogar noch mehr dafür, dass man ja nicht unbedingt lange laufen muss.
zu6) ich habe nie von der alternative 2 20er gesprochen.
ich rede von einem schnellen 20er (in definierten ernährungskontext),der die möglichkeit gibt,unter der woche noch ein paar km mehr zumachen, weilman schneller regeneriert als beim 30er.
20km wirst du damit sichernicht zusätzlich in die woche packen können.
ich gehe so von 5 bis 10 aus.
das muss keine zusätzliche einheit sein (kann aber).
wenn man schneller regeneriert, kann man eine folgende vorsichtige einheit z.B. intensivieren oder verlängern.
zu7)
die pause (regeneration) wird ja durch den 20er verkürzt.
umin deinem bild zu bleiben:
der 30er bringt dich im wald von A nach B, was das ziel des 30ers sein soll.
aber im wald sehe ich einen versteckten 20er, der auch von A nach B geht.