Köln als Marathonlauf stand für mich selber eigentlich nie zur Debatte, da der Weg von knapp 550 Kilometern einfach nicht im Umfang meines Etats als Student liegt.
Als meine Schwester von der SchwarzPharma aber zum Marathon eingeladen wurde und ein Platz im Doppelzimmer natürlich frei war, habe ich diese Gelegenheit beim Schopfe gepackt und mich für Köln angemeldet.
Nach meinen guten Resultaten über die HM Distanz wollte ich endlich auch die magische 3 Stundengrenze im Marathon unterbieten...
Anreise am Samstag 07.10.06
Da für meine Schwester parallel zum Marathon auch noch eine Weiterbildung stattfand, mussten wir bereits um 11 Uhr in Köln sein, was bedeutete das wir 7 Uhr bereits im Auto Platz gefunden hatten.
Unser Vater durfte den Chauffeur spielen, da wir mit ziemlicher Sicherheit nach dem Lauf nicht mehr in der Lage waren ein Auto in irgendeiner Form fortzubewegen.
Kurz nach 11 kamen wir dann auch am Hilton Hotel in Köln an, wo die Unterkunft und Verpflegung alles von Schwarz Pharma bezahlt wurde (wäre es nicht so gewesen wäre dies auch das letzte Hotel was ich freiwillig buchen würde: 430,- € / Nacht in einem Doppelzimmer

Die Startunterlagen meiner Schwester konnten direkt im Hotel abgeholt werden, für meine musste ich jedoch zur Marathonmesse.
So habe ich mich auf den Weg gemacht um meine Unterlagen abzuholen. Die Marathonmesse selber war nicht so nach meinem Geschmack, außerdem blieb mir auch nicht mehr viel Zeit, es war fast 15 Uhr und schließlich wollte ich ja das Fori Treffen im Früh Brauhaus nicht verpassen.
Ich habe mich wirklich sehr gefreut alle anwesenden mal kennengelernt zu haben und kann nur sagen das wirklich jeder der anwesenden sehr sympathisch war.
Am Abend sind wir noch etwas durch die Kölner Innenstadt gezogen und haben es uns dann ab 20 Uhr auf unserem überteuerten Hotelzimmer bequem gemacht.
Der große Tag - Sonntag 08.10.06
Ein Lauf der erst um 12 Uhr beginnt war für mich wieder mal absolutes Neuland, ich kenne Läufe die um 9 Uhr beginnen (die meisten) um 14 Uhr (Stockholm) oder eben Abends 20 Uhr (Rostock HM).
Damit stand schonmal fest das ich nicht um 7 Uhr aufstehe, sondern ausschlafen werde. Da wir aber bereits gegen halb elf am Vortag die Augen geschlossen hatten, saß ich trotzdem 8 Uhr ziemlich munter im Bett.
Um 9 Uhr ging es dann zum Frühstück, wo es zwei Brötchen mit Honig, einen Joghurt und zwei Tassen Tee gab.
Danach packten wir in Ruhe den Rest zusammen und machten uns kurz nach 10 bereits auf den Weg in Richtung Start.
Wir haben dann noch eine Weile den Zieleinlauf des Halbmarathons verfolgt, leider konnte ich dabei keine bekannten Gesichter entdecken.
Gegen 11.30 Uhr schälten wir uns aus den Trainingsanzügen und gingen hinüber zur anderen Seite in Richtung Start.
Ich hatte mich dann ziemlich weit vorne eingeordnet und befürchtete schon das ich damit ein zu schnelles Anfangstempo gehen würde, aber beim Start, der sich aufgrund der Inliner noch um 10 Minuten verschoben hatte, gab es kein Gedränge und Geschiebe.
Nun war ich also unterwegs zu meinem Traumziel 3h und es konnte anfangs gar nicht besser laufen, die Kilometer flogen mit Kilometerschnitten von 4:11min – 4:16min nur so vorüber, zum Teil wurde man auch von der begeisterten Atmosphäre an der Strecke vorwärts bewegt, welche ich im übrigen als die beste aller meiner Marathonläufe bisher empfunden habe.
Die Halbmarathonmarke passierte ich bei 1:29:01h und dachte das ich nun ein kleines Polster für die zweite Hälfte haben sollte. In etwas reduziertem Tempo ging es dann gleichmäßig weiter bis Kilometer 33 wo es dann passierte.
Mit einem Mal ohne irgendwelche Anzeichen zuvor, waren meine beiden Oberschenkel eingefroren, ich konnte keinen Schritt mehr laufen und dachte „Das war es dann wohl“.
Ich muss so für 2min wie eine Säule auf der Straße gestanden und ziemlich komisch gewirkt haben.
Den Muskel zu dehnen ging auch nicht, da sich dann sofort der Gegenspieler zu Wort meldete und eine krampfartige Bewegung vollzog.
So bin ich dann humpelnden Schrittes weiter, konnte dann nach 500m auch wieder in einen „Laufschritt“ übergehen, der dann aber meist nach weiteren 400m wieder vorbei war, da wieder alles fest war im Bein.
Bei Kilometer 35 etwa, bekam ich dann von hinten ein nettes „Komm Benjamin weiter geht’s“ zu hören und sah im nächsten Moment Hadi neben mir auftauchen, der mich aufmunterte weiter zu laufen. Ich habe es dann auch wieder probiert, aber nach 100m musste ich Ihn ziehen lassen da die Schmerzen einfach nicht mehr auszuhalten waren.
So ging es dann bis ins Ziel (die letzen 1,295km habe ich noch mal in 4:30min zurückgelegt – scheinbar wurden durch den Jubel der Massen alle Schmerzen im Körper ausgeschaltet) wo ich dann nach 3:18:37h und der zweiten Hälfte in 1:49:36h doch sehr glücklich war, das es endlich vorbei war.
Fazit
Die Enttäuschung über das verpasste Ziel war eigentlich nur sehr kurz, da ich trotz des Einbruchs meine Zeit von München 2005 um fast 5min verbessern konnte und auch weiß das ich noch an mir arbeiten muss.
Ich werde für meinen nächsten Marathon am 06.05.07 in Hannover im Training viel mehr Augenmerk auf die langen Läufe legen, da ich dort das Hauptproblem des Einbruchs sehe.
Alles in allem war es trotzdem eine sehr schöne Reise nach Köln und ich werde sicher mal wieder hierher zu einem Marathon zurückkommen.
Zum Abschluss die Zahlen
Gesamt: 642 von 8380 Männern
AK : 88 von 823 MHK
Eine schöne Woche wünsche ich allen.
Benjamin