
Zumindest 20, besser 25 Kilometer wollte ich laufen. Aber wo ? Alle Wege kannte ich schon und erst hinfahren wollte ich auch nicht. Mein Laufkolleg hans hatte auch keine Zeit. Aber was soll´s -Laufen musst ich. Also mit Musik in den Ohren losgetrabt. Zuerst ein paar Kilometer über relativ freies Gelände. Mensch war das windig. Durch mein Langarmshirt zog es wie Hechtsuppe. So langsam setzte sich der Gedanke fest, dass 20 km ja auch gut genug wäre. Ist ja auch reichlich und überhaupt man soll sich nicht auspowern.

Normalerweise kommt bei mir dann irgendwann der Punkt wo es von alleine läuft, nur heute war davon nichts zu spüren. Als schon nach einer halben Stunde Gelchips gefuttert. Hmm brachte auch nicht viel. Ok dann ein bisschen mehr trinken. Na ja der Brüller war das auch nicht. Nach 8km bog ich dann von der Höhe ins Tal ab. Unten angekommen lief es ein bisschen besser. Vielleicht doch 25 Kilometer ? Aber der Nebel und hatte ich nicht ein bisschen Schnupfen ? Man soll ja auf keinen Fall und überhaupt nie auch bei geringsten Anzeichen einer schwerwiegenden Grippe laufen gehen. Ist lebensgefährlich ! Aber ich hielt durch ! Ein ganzer Held dank Chappi sag ich nur.

Nun trottete ich im Tal entlang auf der Suche nach meinen Endorphinen. Scheinen aber alle noch geschlafen zu haben, denn ich konnte sie nirgends entdecken.

Ich kam an meinem Wendepunkt an. Wenn ich jetzt zurücklief hatte ich ca. 22 km. Der letzte Rest Selbstachtung verhinderte schlimmeres. Ich lief weiter. Nur kam da so ein Mist Anstieg. Ich meine so richtig steil. War der schon immer an der Stelle ? Egal , hoch musste ich.

Mehr schleppend wie laufend kam ich oben an. Die nächsten ein oder 2 Kilometer waren flacher und ich konnte ruhig laufen. Es stellte sich sogar so was wie ein Vergnügen ein. Als wieder eine Steigung kam beschloss ich umzudrehen. Also zuerst gerade, dann die Steigung runter und wieder im Tal zurück Zum Glück musste ich nicht am Schluss den Berg hoch laufen, denn ich hatte mit Pia ausgemacht sie sollte mich am Ende des Tales abholen. So hatte ich ein Ziel vor Augen und wäre auf 26-27 Kilometer gekommen. Die Betonung liegt auf wäre ! Denn als ich müde und abgekämpft zu Hause bei meiner besten Ehefrau von allen anrief, war keiner da. Wie sich herausstellte war sie just in diesem Moment einkaufen. Muss ja mal sein. Aber warum gerade jetzt ? Jetzt wo ich fix und fertig war, aussah wie 3 Wochen in der Wüste, eine Haltung hatte wie ein Schluck Wasser in der Ecke, doch nicht jetzt ! Endorphine wo seid ihr !

Es half nichts. Warten ging nicht dazu war es zu kalt. Und außerdem, das bisschen Rest von Ehre wollte ich mir aufrecht erhalten. Also ran in den Berg. 1,7 km bergauf. Hier trainiere ich normalerweise Berglaufen, nur habe ich da nicht 27 Kilometer in den Knochen. Also tapp, tapp immer ein Fuß vor den anderen. Doch was wahr das ? Es ging so leicht. Da musste was faul sein. Also genau in den Körper reingehört. Knie ok ?Linke Achillessehne noch ganz ? Alles prima. Luft noch genug in den Lungen ? Auch gut. Langsam erhöhte ich das Tempo ein wenig. Ging auch. Was isss´n jetzt los. 27 km pennst du blöder Körper, willst deine Ruhe haben und jetzt wenn ich nicht mehr will kommst du und machst auf Jugend !


Nach 31,5 Kilometern und 486 Höhenmetern kam ich nach 2:58:xx zu Hause an. Kaputt aber auch happy. Egal wie ich mich in Frankfurt fühle. Ich werde meine PB verbessern.
Und wenn nicht…dann halt nächstes Mal !
