Dies sollte sich nun also anlässlich des Dresden Marathon ändern, schließlich ging der Kurs an diversen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei.
Samstag gegen 10:30 ging die Reise also los, mehr oder weniger glatt bis Dresden, wo ich um 14:00 eintraf.
Der Tipp von cabo mit dem Parkhaus an der Yenidze war Gold wert! Zum einen super einfach von der Autobahn aus erreichbar, zum anderen wirklich direkt am Start-/Zielbereich gelegen und mit dem Gebäude der Tabakmoschee gleich das erste Beispiel vor Augen, dass Dresden mehr zu bieten hat, als graue Vorstädte. Danke cabo!

Beim Abholen der Startunterlagen erfuhr ich dann, dass die Turnhalle für die Übernachtung leider nicht in der Nähe liegt und außerdem erst ab 16:00 offen war, also genau dann, wenn Forittreffen ist. Hier sind mir dann zwei Fehler unterlaufen, die sich nachts dann ein wenig gerächt haben. Erstens, ich hab mir nicht genau angesehen, wo die Halle liegt und zweitens, ich wollte unbedingt pünktlich beim Treffen sein. Ein wenig Nachdenken, ein Blick auf den Stadtplan und 10 Minuten Verspätung im Times und ich hätte nicht ausgerechnet den Türplatz in einer Halle bekommen, in der es augenscheinlich keine der Dehydrierung nahen Läufer gab.
Im Times fand ich es Klasse, nette Foris, gutes Essen, das hat gepasst! Leider musste ich dann bald weg, zurück zum Parkhaus meine Sachen holen und in die Halle bringen, die so weit weg war, dass sich dort buchstäblich Hase und Fuchs (sic!) gute Nacht sagten. Leider sind von letzterem nur die Augen auf dem Foto zu erkennen .....

Am Morgen dann zurück zum Parkhaus, nachdem ich, vom Gefühl her gar nicht, aber wohl doch zwei- oder drei Stunden geschlafen hatte. Dort erst mal gefrühstückt, dann auf die dumme Idee gekommen, schon mit den kurzen Sachen die Dixies zu besichtigen. Im Auto zurück dann gefroren wie ein Schneider und die Standheizung gebraucht. Das sollte sich später noch rächen!
30 Minuten vor dem Start bin ich dann losgezogen, noch mal an den Dixies vorbei, dann zum Block W, gaaaanz hinten. Dort noch zwei Ründchen warmgelaufen und dann mit Kurt und Georg Position bezogen. Mitch war leider nicht auszumachen. Nach dem Startschuss ging es dann langsam los. Ich wollte einfach mal ein wenig an Sumo und trampler dranbleiben, um zu sehen, was geht. Ging natürlich nicht, zumindest Sumo war ratz-fatz weg, sinnlos, da hinterher zu rennen. Auch Kurt zog ganz schön an, sodass schon nach einem km eine Lücke zwischen uns war, die beständig größer wurde. Vorbei am 'Goldenen Reiter' den ich erst beim zweiten Vorbeilaufen gesehen habe

Allerdings waren an diesem Punkt die Läufer dann schon so weit sortiert, dass ich mich an ein paar Damen der Sparkasse Forchheim hängen konnte, die mit gemächlichen 7 Minuten/km dahintrabten.
An diesem Punkt habe ich dann einige Male so vor mich hingeflucht, warum ich mir das eigentlich antue, statt gemächlich im Wohlfühlbereich zu Laufen diese Strecke mit Puls am Anschlag zu walken ......


1 km 6:55
2 km 6:42
3 km 6:47
4 km 7:09
5 km 7:02
6 km 7:09
7 km 6:55
Richtung großer Garten gab es dann noch einen heißen Kampf um die Platzierungen, als von hinten zwei Walker aufschlossen und zunächst unhaltbar vorbeizogen. Einer der beiden konnte dann aber das Tempo nicht durchhalten und fiel langsam wieder zurück, den anderen musste ich ziehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt war zu ahnen, dass die PB fallen würde, wennn ich durchhalten könnte. Auf der anderen Seite stand ein unangenehmes Gefühl im rechten Oberschenkel, ein kleiner harter Knoten, der einfach nicht weggehen wollte. Da traf es sich gut, dass ich auf der kurzen Gegenverkehrsstrecke bei dem schönen Schloßteich im Garten Kurt auf der anderen Uferseite sah, Kurt, den ich inzwischen schon einen km weiter vorne wähnte, fast in Reichweite, vielleicht 400 m nur vor mir? An der VW Fabrik dann ein bekanntes Gesicht am Strassenrand, Mitch's Cheffin mit Fotoapparat, auch das hat nochmal mächtig aufgebaut, die Oberschenkelprobleme waren von da ab passé.
Ein großes Lob im übrigen an die vielen Menschen an der Strecke, immer wieder standen kleine Grüppche und applaudierten auch den hinteren Rängen, an mindestens vier Stellen habe ich ein verblüfftes 'das is'n Geher' aus den Zuschauerreihen gehört.

8 km 7:03
9 km 7:02
10 km 7:16
11 km 7:00
12 km 7:01
13 km 6:49
14 km 7:17
Inzwischen ist klar, PB ist fast sicher, wenn nichts mehr passiert, allerdings bin ich inzwischen so müde, dass ich aufpassen muss, nicht zu laufen. Es wäre so einfach, aber ich will das jetzt walkend durchziehen. Statt Schnellschlappschritt also lieber zwischendurch für einige Zeit ganz normales gehen.
Es geht jetzt eine lange gerade Straße Richtung Altstadt, von hinten sind Polizeisirenenzu hören, auf der Brücke dann fliegen die zwei führenden Kenianer vorbei, was für ein Tempo!
Bei mir macht sich stattdessen die Wade bemerkbar.

15 km 6:35
16 km 7:23
17 km 7:04
17 km noch unter zwei Stunden, ich beginne zu begreifen, dass es nicht nur unter 2:40, sondern sogar unter 2:30 werden könnte, einfach nur noch in dem Tempo weiter würde reichen .... aber klar, eine Superzeit in Reichweite will ich natürlich gleich zuviel, die nächsten 2 km fliegt nur so vorbei, an die linke Wade denke ich erst mal nicht mehr, bis kurz vor dem km Schild, da muss ich langamer werden, sonst wäre der Krampf da .....
18 km 6:24

19 km 6:54
Ich beschließe, einen km dranzugeben, um wenigstens noch flotten Schrittes in's Ziel zu gelangen, jetzt habe ich auch die Muße, mir den Goldenen Reiter zu betrachten, die imposanten Häuser auf der Elbseite um dann auf der Brücke nochmal den Blick auf die Altstadt zu genießen. Hier kommt das 20 km Schild, ab hier heißt es dann nochmal 'Zähne zusammenbeissen und durch' ........
20 km 8:00
....was ich dann leider auch buchstäblich tue, seitdem ruht ca. ein halber Backenzahn von mir in der Elbe bei Dresden .......

Egal, ist nicht mehr weit und der stand eh irgendwann zum Überkronen an, also nochmal aufgerafft und in's Ziel gespurtet, auf den letztenn 50 m sehe ich cabo, die mir zuwinkt, dann sehe ich erst mal nicht mehr so viel, kurzzeitig muss ich mich heftig zusammenreissen, um nicht umzukippen, die einzelnen Wasser- und Saftstände dienen erstmal als Ankerpunkte.
Hier muss ich wohl an Kurt vorbei sein, den ich schon irgendwo draussen beim Zuschauen vermutet habe, schade!
Kurz danach gesellte ich mich noch ein wenig zu cabo, um Mitch noch beim Zieleinlauf zuzuwinken. Mit Mitch war ich dann noch zusammen Urkunde abholen, wahrscheinlich grad zu der Zeit, als Tati reinkam, leider habe ich dann niemanden mehr getroffen, deshalb an dieser Stelle nochmal Grüße an alle und ich hoffe, man sieht sich irgendwo mal wieder!

Tja, das war's dann, Heimfahrt, oder na ja fast, wenn da nicht noch die Sache mit der Standheizung gewesen wäre ...... irgendwie hab ich da beim Ausschalten Mist gebaut und sie ist von selber wieder angelaufen und gelaufen und .... sprich, als ich fahren will, sagt der Anlasser nicht mal mehr 'Hallo' zu mir, Batterie leer, restlos. Also noch warten auf ADAC, dann erst nac h Hause, es wird ein wenig spät werden, aber es war trotzem ein Super Wochenende!
Fazit:
Zeit: 2:27:53 sicher das Optimum herausgeholt für den gestrigen Tag, viel weiter hätte ich nicht mehr walken könne.
Ob da übehaupt von der Zeit her noch viel mehr geht wage ich zu bezweifeln, auch wenn ich fast keine längeren Strecken trainiert und zu 95 % nur noch Lauftraining gemacht habe.
Dresden ist eine Reise Wert, in jeder Beziehung, da werde ich sicher nochmal herkommen!

Hamburg muss ich leider endgültig ad acta legen, schlicht kein Geld mehr dafür da, das bekommt jetzt der Zahnarzt....

Ich freue mich schon darauf, den einen oder anderen Fori dafür vielleicht am Rennsteig wieder zu treffen!
So, falls jemand bis hierher durchgehalten haben sollte, Danke für's Lesen!
Grüße,
Roland