Banner

Hartz IV - das Sequel von den Machern der Hits "ALG II" und "SGB III"

651
mainzrunner hat geschrieben:Ich gehe übrigens einer geregelten Arbeit nach. Vielleicht sehe ich die Sache deshalb etwas anders, weil ich die Kohle nämlich selbst verdienen muss.
Sozialneid nach unten? :zwinker2:

Wie auch immer: Wenn dem Hartz-IVler die Sehhilfe nicht bezahlt wird, kann er seinen Folgeantrag nicht mehr ausfüllen. Ohne Antrag kein Geld. Womit das Problem gelöst wäre. :teufel:

Ich empfinde diese Nichtübernahme der Kosten als Unverschämtheit. Auch eine Brille kostet schnell mal 220 Euro, das sind mehr als 2/3 dessen, was dem im Monat an Lebenshaltungskosten zur Verfügung steht.

Gruß
runforyourlife

652
runforyourlife hat geschrieben:Sozialneid nach unten? :zwinker2:

Wie auch immer: Wenn dem Hartz-IVler die Sehhilfe nicht bezahlt wird, kann er seinen Folgeantrag nicht mehr ausfüllen. Ohne Antrag kein Geld. Womit das Problem gelöst wäre. :teufel:

Ich empfinde diese Nichtübernahme der Kosten als Unverschämtheit. Auch eine Brille kostet schnell mal 220 Euro, das sind mehr als 2/3 dessen, was dem im Monat an Lebenshaltungskosten zur Verfügung steht.

Gruß
runforyourlife
Sozialneid? Nee, ganz bestimmt nicht. Natürlich gibt es Grenzfälle, in denen eine Brille schnell mal 200 Euro oder mehr kostet. Es gibt aber auch günstigere Angebote. Ich finde das nicht unbedingt unmenschlich, wenn man den Empfänger von Transferleistungen zur Sparsamkeit anhält. Schon mal bei Fielmann gewesen?

Es gibt auch andere Bereiche, bei denen ich nicht einsehen kann, wie Gelder zum Fenster rausgeworfen werden. Weshalb bekommt ein Sozialhilfeempfänger eine Umzugsfirma zur Verfügung gestellt, wenn ein Wohnungswechsel bevorsteht? Weshalb kommt eine Malerfirma um die Wohnung zu renovieren? Ich denke, man kann den Menschen solche Arbeiten schon zumuten. Andere müssen das auch selbst erledigen. Über Farbe und Tapeten lasse ich ja noch mit mir reden, aber man kann schon verlangen, dass auch mal selbst ein Pinsel in die Hand genommen wird.

653
Ich kenne einen, der wollte gar nicht die Sehhilfe finanziert bekommen, sondern er wollte statt dessen einen Vorschuss vom Amt, für eine zu bezahlende Brille, die er dann in Monatsraten zurückzahlen wollte. Auch das wurde abgelehnt. Man soll von den 345€ für solche Sachen, Geld zurücklegen. Waschmaschine, Renovierungen ect. werden nicht mehr finanziert.Es gibt wohl noch Ausnahmen, wo es doch was gibt.:-/
Dafür gibt es jetzt statt 295€ Sozialhilfe ja auch 345€ (AG2 oder Hilfe zum Lebensunterhalt für Kranke) monatlich. Ich denke, das Leben in diesen Gefilden ist so noch härter geworden.

654
Plattfuß hat geschrieben:Renovierungen ect. werden nicht mehr finanziert..
Stimmt nicht.

655
mainzrunner hat geschrieben:Stimmt nicht.
Das hat ihm der Sachbearbeiter so erzählt. Ich bin geneigt, das zu glauben, weil es mir so auch schon irgentwie im Kopf rumschwirrte.

656
mainzrunner hat geschrieben: Es gibt auch andere Bereiche, bei denen ich nicht einsehen kann, wie Gelder zum Fenster rausgeworfen werden.

Geht mir auch so. Allerdings eher hier:

<Zitat Anfang>
Wer diesen Wagen fährt, saust der Konjunktur davon: Zehn Prozent mehr Absatz, sieben Prozent mehr Gewinn - Porsche, der Optimist unter den Autoherstellern. Das Unternehmen ist stolz auf die gute Bilanz und betont immer wieder: Porsche schaffe das alles ohne Subventionen. Aber das ist nicht mal die halbe Wahrheit, denn Porsche ist abhängig von einer so genannten indirekten Subvention, von der Steuergesetzgebung für privat genutzte Firmenautos. Das weiß Vorstandschef Wendelin Wiedeking nur zu gut. Die Dienstwagen-Besteuerung ist in Deutschland viel geringer als in vielen anderen Ländern.

Wie hier im Düsseldorfer Porsche-Zentrum kaufen deshalb hauptsächlich Geschäftsleute die edlen und teuren Sportwagen. Als Firmenauto kostet der Porsche 911 nach Abzug der Steuern hierzulande gerade mal eine Monatsrate von 400 Euro - dank der enormen Abschreibung. In anderen Ländern muss man für den gleichen Wagen mehr als das Doppelte ausgeben. Andere Autohersteller profitieren zwar ebenso davon, aber keiner so wie Porsche: 62 Prozent, also fast zwei Drittel aller neu zugelassenen Porsche in Deutschland, sind Firmenautos.

Lorenz Jarass ist Wirtschaftsprofessor und Mitglied in der Regierungs-Kommission zur Reform der Unternehmensbesteuerung. Er hat sich mit den deutschen Subventionseigenarten wissenschaftlich beschäftigt.

Prof. Lorenz Jarass, Wirtschaftswissenschaftler: "Die ganzen Kosten werden steuerlich geltend gemacht und im Rahmen einer ganz bescheidenen Ein-Prozent-Besteuerung muss der Einzelne dann einen Teil der eingesparten Kosten wieder rückerstatten. Herr Wiedeking ist unseres Erachtens der am meisten subventionierte deutsche Automobilbauer, nämlich durch diese Dienstwagenbesteuerung."

Man kann auch sagen, der Arbeitnehmer zahlt mit seinen Steuern den Porsche seines Chefs. Nur ein Beispiel, wie Unternehmen in Deutschland mit kleinen und großen Geschenken ihre Steuerlast erleichtern. Manchmal zahlen Arbeitnehmer sogar dafür, wenn ihre eigenen Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden.
<Zitat Ende>
Quelle: http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.ph ... 72&sid=126

Da zahl ich ehrlich gesagt lieber einer armen Sau den Umzug. Den er übrigens nur bezahlt bekommt, wenn er in eine kleinere Wohnung zieht. Für Renovierungen in der bereits bewohnten Bude wird nix mehr bezahlt, da hat Plattfuß recht.

Guckst Du hier, mainzrunner

657
Gericht: Sozialgericht Stuttgart
Aktenzeichen: S 14 AS 6337/05
Datum der Entscheidung: 01.03.06
Paragraph: §§ 20 Abs. 1, 22 Abs. 1, 23 Abs. 1 SGB II
Entscheidungsart: Urteil

1. Renovierungskosten (hier: Malerarbeiten in Höhe von ca. 1.000 Euro) sind in der Regelleistung nach § 20 Abs. 1 SGB II enthalten.

Nach der Gesetzesbegründung (BT-Drs. 15/1516, S. 56) sind für die Bemessung der Regelleistung die Regelungen im SGB XII inkl. der Regelsatzverordnung einschlägig.

Nach § 2 Abs. 2 der Regelsatzverordnung setzt sich der Regelsatz aus prozentualen Anteilen der Abteilungen des Verzeichnisses des statistischen Bundesamtes zur EVS (Einkommens- und Verbrauchsstichprobe) zusammen. Die in Abteilung 4 des Verzeichnisses erfassten Ausgaben für den Bereich Wohnen umfassen auch die Ausgaben für die Instandhaltung und Reparatur der Wohnung.

2. Eine Übernahme der Renovierungskosten kommt allenfalls darlehensweise nach § 23 Abs. 1 Satz 1 SGB II in Betracht. Dieser Anspruch scheitert jedoch an der Unabweisbarkeit des Bedarfes, da die Renovierung in zeitlicher Hinsicht aufschiebbar ist.
SG Stuttgart - S 14 AS 6337/05

658
runforyourlife hat geschrieben:Da zahl ich ehrlich gesagt lieber einer armen Sau den Umzug..
Da muss ich zustimmen. Trotzdem gehört auch Eigenleistung dazu. Für mich bleibt da einfach ein schaler Nachgeschmack, wenn - wie schon oft in einschlägigen Reportagen gesehen - ein kompletter Umzugs-Trupp eingesetzt wird, währenddessen der Sozialhilfeempfänger tatenlos daneben steht. Manch alte Frau, die ihr Leben lang gearbeitet hat, kann sich kein Unternehmen leisten, die ihr den Wohnungswechsel erleichtert. Da stimmt meiner Ansicht nach etwas nicht.

660
Wahre Worte sind selten schön,
schöne Worte selten wahr.

Der Mensch spricht nur deutlich aus, was Sache ist. Das finde ich gut. Das er es tut, nicht das, was er aussagt.
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

661
So Leute,

falls es noch jemanden interessiert:

ich habe diese Zertifizierung absolviert und mich währenddessen logischerweise weiter beworben. Ergebnis: 4 Vorstellungsgespräche, habe vorgestern einen Arbeitsvertrag unterschrieben.

Mitte Oktober geht´s los, jetzt geh ich aber erst mal noch vorher in Urlaub...... :)

Wenn die blöde Anstalt mir die Weiterbildung schon früher genehmigt hätte, wäre ich womöglich nicht so lange arbeitslos gewesen.

Ach ja: Über die Genehmigungsmodalitäten der unterschiedlichen Arbeitsagenturen könnte ich nach den Gesprächen mit meinen Kurskollegen Bücher schreiben. Aber das interessiert ja jeden erst dann, wenn er/sie persönlich betroffen ist. Insofern lass ich das mal.....

Gruß
runforyourlife

662
runforyourlife hat geschrieben: habe vorgestern einen Arbeitsvertrag unterschrieben.
Das freut mich für Dich.
runforyourlife hat geschrieben:Ach ja: Über die Genehmigungsmodalitäten der unterschiedlichen Arbeitsagenturen könnte ich nach den Gesprächen mit meinen Kurskollegen Bücher schreiben. Aber das interessiert ja jeden erst dann, wenn er/sie persönlich betroffen ist. Insofern lass ich das mal.....
Ein langes Thema. Wenn es nach mir ginge, könnte die ganze Bundesagentur aufgelöst werden.

Gruß
Hendrik

663
So gewaltig ist nichts und nichts läßt so nicht ruhn
wie die Angst, die den Menschen befällt,
wenn es ihm nicht vergönnt ist, sein Tagwerk zu tun
und ér gar nichts mehr gilt auf der Welt.

(Theodor Kramer)

Zurück zu „Foren-Archiv“