in Marienwerder laufen.
Ich hatte den ganzen Winter über Kilometer gesammelt,
war einen Tag vor Silvester das erste mal über 30 Klometer gelaufen
und hatte bis eine Woche vor Marienwerder nach einem Laufcampus-Plan für 3:45 trainiert.
Dann bin ich im Training gestürzt, habe mir eine Rippenprellung geholt und den Marathon konnte ich vergessen. Eine Woche konnte ich gar nicht laufen. Danach nur sehr langsam.
Da mich die Pause ganz schön zurück geworfen hatte, hakte ich das Thema Marathon, zumindest für den Frühling, schweren Herzens ab.
Ich hatte im Winter schon mit dem Spreewaldmarathon geliebäugelt.
Mein kleiner Sohn (6) interessierte sich in letzter Zeit auch immer öfter für meine Lauferei. So kam ich auf die Idee, dass er dort den „Minigurkenlauf“ als seine Laufpremiere laufen könnte und ich den Halbmarathon in Lübbenau.
Mein Sohn war begeistert von der Idee. Besonders nachdem ich ihm von der Gurkenmedaille erzählt hatte.

Also habe ich uns beide angemeldet.
Am Freitag war es dann so weit. Ich habe früher Feierabend gemacht, den Kleinen von der Schule abgeholt und ab in den Spreewald.
Zuerst haben wir am Hafen unsere Startunterlagen abgeholt. Die steckten in einer AOK-Tüte. Dazu gab es einen Kleiderbeutel, Taschentücher und Duschbad.
Abends haben wir dann noch ein Bummel durch die sehr hübsche Stadt gemacht und uns schon mal das Schloss und den Schlosspark angesehen. Da sollten dann am Samstag Start und Ziel sein.
Am Samstagmorgen klingelte um 6:00 Uhr der Wecker.
Schnell angezogen und Toast mit Nutella und Banane gefrühstückt.
Um 7:00 Uhr waren wir dann an der Pension mit meinen Schwiegereltern verabredet. Die haben auf den Kleinen aufgepasst, während Papa auf der Strecke war.
Pünktlich um 8:30 Uhr fiel dann der Startschuss für den „Minigurkenlauf“. Erst ein lautes „Auf die Gurken fertig los“, dann machte es Peng und es ging los.
Die kleenste Minigurke war höchsten drei Jahre alt und wurde von Oma und Mutti über die Strecke gezogen....
Die Minigurkenstrecke war 400 Meter lang und führte einmal rund um das Schloss. Nach ungefähr 4 Minuten sah ich dann meine „Minigurke“ wieder auftauchen. Er hatte ganz schön mit dem Schlosshügel zu kämpfen. Noch 50 Meter. Dann war er im Ziel und nahm freudestrahlend als erster seine Gurke in Empfang. Die ist wirklich so groß wie eine echte Spreewaldgurke und wiegt bestimmt 300 g.
Wenige Minuten später starteten die 4,2 km Minimarathon-Läufer und dann musste Papa ran.
Der Start befand sich mitten auf der Schlosswiese. Ich habe ja fast keine Wettkampferfahrung, mir kam es aber irgendwie komisch vor, dass Läufer und Walker gleichzeitig und gemischt starteten.
Dann wieder „Auf die Gurken fertig los“, Startschuss und los ging’s.
Auf den ersten 100 Metern sehe ich nur nach unten, und versuche zu verhindern, dass mich ein Nordic-Walker mit seinen Stöcken aufspießt.
Dann staut es sich am Schlosstor.
Das ist für über 400 Läufer und x Walker zu schmal.
Dann geht es an der Orangerie und am Schloss vorbei in den Wald. Dort laufen wir an einem der unzähligen Kanäle entlang. Nach zwei Kilometern erreichen wir Leipe und die ersten beiden Brücken.
Insgesamt hat die Strecke wohl 50 Brücken, 5 oder 6 davon mit Treppen, weitere etwa 10 bis 15 mit Höhenunterschied.
Schon ab Kilometer 3 merke ich, dass ich an die Zeit vom Oktober nicht rankommen werde.
Ich laufe keinen Kilometer schneller als 5:10 und habe irgendwie keine wirkliche Kraft in den Beinen. Die Anstiege an den Brücken fallen mir schwer.
Zwischen Kilometer 5 und 6 dann der erste Verpflegungspunkt mit Wasser, Bananen und Äpfeln.
Wir laufen weiter durch Wald, an Kanälen entlang durch eine wunderschöne Landschaft.
Irgendwann, so bei Kilometer 10 dann der nächste Verpflegungspunkt. Statt Wasser erwische ich hier ein Getränk, dass zwar wie Wasser aussieht, aber nach Zitrone schmeckt und ziemlich klebrig ist. Hier steht auch eine Geigerin. Ansonsten sind sehr wenige Zuschauer an der Strecke.
Ein paar hundert Meter weiter dann ein Klarinettensolo.
Etwa bei Kilometer 12 geht es dann auf einen dieser zweispurigen Plattenwege. Die habe ich in meinem letzten Mecklenburg-Urlaub hassen gelernt. Jeder Platte ist unterschiedlich hoch. Außerdem stehen die Dinger krumm und schief. Ich kann darauf einfach nicht vernünftig laufen. Dementsprechend wurde ich noch langsamer.
Das frustrierende war, dass man den Weg fast bis zum Horizont verfolgen konnte und ganz am Ende sah man kleine Läuferpunkte verschwinden. Irgendwo auf dem Plattenweg gab es wieder einen Verpflegungspunkt.
Diesmal auch mit Tee und Cola.
Dieser Plattenweg wurde von weiteren Plattenwegen abgelöst.
Das ging so bis etwa Kilometer 17.

Von da an ging es wieder leichter, auf festen Sandwegen durch den Wald. Hier dann noch der letzte Verpflegungspunkt mit Schokolade, Müsliriegeln und Getränken und die letzten beiden Treppenbrücken.
Jetzt lief ich in den Schlosspark. Nur noch den Schlosshügel hoch. Jetzt konnte ich die Zielgerade sehen. Die bestand hier aus einem eingezäunten Streifen quer über die Schlossparkwiese.
An so was wie einen Endspurt war nicht zu denken. Mir fehlten die Körner und die Wiese war so uneben, dass mir die Gefahr zu groß war, über einen der Maulwurfshügel zu stolpern.

Kurz vor der Matte wartete mein Sohn mit Schwiegervater. Noch schnell abgeklatscht und mit 1:55:07 ins Ziel gestolpert. Damit bin ich immerhin noch 21’er in der AK 35 und 134’er bei den Männern geworden.
Im Ziel gab es lecker Kuchen und irgendsoein Wellness-Kirschwasser.
War lecker das Zeug

Insgesamt ein toller Landschaftslauf.
Leider war es irgendwie nicht mein Tag und zu viele Platten auf dem Weg.
Sorry, dass der Bericht so lang geworden ist

Gruß aus Berlin,
Andreas