Im Jahr 2007 läufst Du Marathon.

Zunächst wurde der Hambacher-Schloss-Marathon ins Auge gefasst, lag aber terminlich ein wenig zu früh.
So kam ich dann dann auf den Weiltalweg-Marathon, ein bergiges / hügeliges Etwas, eine Laufstrecke durch Wiesen und Felder, die man ohne Ambitionen auf gute Zeiten locker durchtraben kann.
Locker? Man wird sehen ...

In der Vorbereitung lagen insgesamt 3 lange Läufe >28 km.
Vor ein paar Wochen kam auch bei Diana aka. Laufente73 der Gedanke auf mich bei diesem Marathon zu begleiten; ihren ersten (und einzigen!) 30 km LDL mit ein paar netten Steigungen lief sie locker mit.
Der Tag rückte immer näher, Nachmeldung von Diana, Zimmerbuchung für die Übernachtung, und plötzlich war der Samstag da.
Nach der 200 km Anreise fielen wir bei Marienkäfer und ihren Mann Bruno ein und machten uns über Grillkartoffeln, Steaks, Tomaten, Gurken (?), Obstsalat und Rotwein her.
(An dieser Stelle nochmals "Danke für die Bewirtung

Die Nacht im ungewohnt weichen Bett war auch viel zu kurz und so machten wir uns Sonntags-Nachts (gegen 8.00 Uhr früh) zu Fuß auf zum Ziel.
Dort erreichten wir gerade so den vorletzten Bus der uns dann erstmal 42 Kilometer von Weilburg nach Schmitten karrte.
Und so sahen wir erstmals die Länge der Laufstrecke ... 42 km können selbst im Bus ganz schön lang aussehen. Aber die Landschaft mit dem Bächlein Weil, vielen saftigen Wiesen und frisch ergrünten Wäldern war traumhaft und verheißungsvoll.

In Schmitten angekommen holten wir uns erstmal unsere Startunterlagen (ja, am Samstag rumgetrödelt, noch bei einem Freund gewesen usw. ...) und nach kurzer Verzögerung (es kam noch ein Bus mit Läufern) fiel auch schon der Startschuß aus einer Böllerkanone.
Langsam setzt sich das Läuferheer in Trab (723 Finisher) und es geht das Weiltal hinunter in Richtung Weilburg.
Ein Bergab-Marathon?
Fast.
Einer Gesamtsteigung von 427 Höhenmetern steht ein Gefälle von 689 Metern gegenüber und die 427 Meter wollen auch erstmal gelaufen werden.
Die ersten Kilometer halten wir einen (unvernünftigen) Schnitt von 5:30 / km, bei den Steigungen nehmen wir kaum Tempo heraus und erreichen nach mehreren Hügelketten in der Weiltalflanke die Halbmarathonmarke.
Ab hier wird das Profil merklich flacher und die Sonne sticht immer mehr.
Sonne?
Ich bin da ziemlich empfindlich, musste auch schon einen Lauf deswegen abbrechen.
Aber beim Marathon gibt's das einfach nicht, ein Teil der Laufstrecke liegt ja im Schatten und das klappt dann schon.
Ab km 25 muss ich ziemlich Tempo rausnehmen, bleibe bei den Getränkestellen (alle 5km eine) immer länger stehen und wir müssen die 4h-Pacemaker-Mountainbiker fahren lassen.
Hier überholt uns auch Marienkäfer, die anfangs flott losgetrabt ist aber später wieder kassiert wurde.
Dies ist mir reichlich egal, mich plagen ein wenig meine Oberschenkel die solche Bergabpassagen nicht gewohnt sich (Bergläufer laufen Berge hoch und fahren mit dem Bus wieder runter) und halte das Tempo bis km 35 unten.
Ab hier geht's wieder einigermaßen, ich kann das Bummeltempo wieder anziehen und im Schatten läuft es sich doch viel angenehmer.

Wir überholen noch einige Läufer, Wanderer, Steher, Sitzer und Dehner; das gesamte Spektrum an Qualen ist vertreten.
Eine Läuferin saß recht verzweifelt aussehend bei ca. km37 auf einer Wiese, neben ihr ein Begleiter.

Die letzten Kilometer machen auf einmal wieder Spaß, es geht auf griffigen Asphalt und die letzten Meter geben wir nochmal richtig Gas.

Nach 4:46 erreichen wir gemeinsam das Ziel.
Ende, aus, der erste Marathon war geschafft.

Ich irgendwie auch, und Diana meinte trocken"War das schon alles?".
Tja, sie lief nur einen bergigen 30k LDL als "Vorbereitung" und hätte mir ab km25 locker davontraben und mind. 1/2 h gut machen können.
Statt dessen bleibt sie an meiner Seite, schaut dass es mir einigermaßen gut geht und muntert mich immer wieder auf.

Das gemeinsame Erlebnis zählt für mich mehr als irgendeine "Bestzeit", außerdem kann man sich von 4:xx viel leichter verbessern als von 3:xx.

Auch als wir nach der Heimfahrt etwas schwerfällig das Treppenhaus hochkommen ist die Freude über den Marathon nicht getrübt und das nächste Ziel steht schon fest:
Fiducia-Baden-Marathon am 16. September 2007
Und in der nächsten Zeit nur kleine 10er und die Berglaufserie, da bin ich (noch) ein wenig schneller.
Mal sehen wie lange ....
Gruß vom Mountainrunner

P.S. Ich bin immer noch ein wenig müde .... Gruß an Frau Schmitt (mal wieder schneller gewesen)