Plötzlich war Samstag der 12. Mai. Um 14 Uhr sollte der Start sein. Ich machte mich 2 Stunden vorher auf den Weg und war 90 Minuten vor dem Start Vorort. Ich habe mir die Zeit mit Beobachten des Treibens um mich herum verbracht. Da wurden Zelte und Pavillons aufgebaut. Kurts vor dem Start habe ich mich dann fertiggemacht und bin Richtung Startbereich gegangen. Dann treffe ich auch noch unsere Margitta. Sie begrüsst mich sehr herzlich und stellt mir ihren Mann vor. Sie strahlt sehr viel Freude aus, wirklich angenehm. Dann um Punkt 14 Uhr ein Knall und los gehts. Nun läuft er, mein 1. Ultra. In der ersten Runde bleibe ich zusammen mit Margitta und einigen anderen Läufern am Ende des Feldes. Irgendwie ist mir das eine Spur zu langsam. Ich überhole die Gruppe und finde schnell mein Tempo. Ich spüre wie es einfach läuft und läuft und läuft. Ich bin zwar etwas schneller als eigentlich geplant, aber darüber mache ich mir (jetzt noch) keine Gedanken. Irgendwann laufe ich dann auf Margitta auf und entschliesse mich mein Tempo dem ihren anzupassen. 6 Stunden in diesem Tempo schaff ich nicht. Wir liefen einige Runden zusammen. Es war sehr kurzweilig einer erfahrenen Ultraläuferin, ihren Berichten von vergangenen Läufen zuzuhören. Die Zeit verging wie im Flug. Nach 3 Stunden, Halbzeit. Einfach nochmal dasselbe machen. Wenn das so einfach wäre. Nach 4 1/2 Stunden ist der Marathon geschafft. Zählt das eigentlich als 11. Marathon? Ich glaube ja. Jetzt wird es aber langsam hart. 5 Stunden. Noch eine. Nach 5:30 signalisieren mir meine Beine, dass sie keine Lust mehr haben. Der Kopf zwingt sie aber dazu weiterzulaufen. In den letzten 3 Runden wechselt sich immer Gehen mit Laufen ab. Zum Schluss 70% gehen und 30% Laufen. Es ging einfach garnichts mehr. Margitta hatte sich inzwischen zurückgerundt und mich überholt. Sielag jetzt vor mir. Da kommt die ganze Erfahrung zum Tragen bzw. meine Unerfahrenheit. Dann ertönt ein Schuss, ich bleibe stehen und warte auf den Streckenvermesser. Das war er nun. Der Zieleinlauf meines ersten Ultras. Völlig unspektakulär. Auf der Uhr stehen 54,430 km. Ich bin glücklich und zufrieden. Auf dem Weg zurück zum Start/Zielbereich werde ich von einigen Läufern beglückwünscht. Ich gebe diese Glückwünsche gerne zurück.
Zum Wetter sei gesagt, dass es stürmte, in Strömen regnete und zeitweise die Sonne schien.
Sehr schön war auch, dass eine Staffel mit Behinderten am Start war, die gehend, walkend oder laufend ihre Runden abspulten. Da hat auch jeder eine persönliche Bestleistung vollbracht.
Mein Fazit:
Ich sollte vieleicht auf die gutgemeinten Tipps von erfahrenen Läufern hören.
Ich brauche eine neue Regenjacke.
Es wird einen nächsten 6 Stunden Lauf geben.
Der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt.
Grüße Marc
