Laufen tue ich schon seit ca. 3 Jahren, sehr regelmäßig, aber kleinere Strecken und ohne Plan und Ziel. Und HM oder gar Marathon kamen mir überhaupt nicht in den Sinn, so was tu ICH mir doch nicht an.
Dann fand ich im Februar einen Artikel in unserer Regionalzeitung über den geplanten 1.Schlaubetalmarathon im Oktober. Ja, DAS ist dann doch etwas anderes, ein Marathon direkt vor meiner Haustür und dann noch eine Premiere.
So habe ich erst mal im Internet recherchiert und bin auf dieses tolle Forum

Und zum ersten Mal habe ich was von Trainingsplänen gelesen, ich hatte ja wirklich keine Ahnung

Ja, und um nun die Zeit bis zum Einstieg in einen Marathon-Trainingsplan zu überbrücken, habe ich mir einen HM-Plan gesucht und als Vorbereitung einige Wettkämpfe über 6 und 10 km bestritten.
Direkte Vorbereitung
Ab Mitte März habe ich mir den Laufcampus-Plan sub 2h vorgenommen, aber nur als Orientierung und dann dort die Wettkämpfe eingebaut und dafür in einer Woche mit WK´s das Tempotraining weggelassen. Ich fand, die waren Tempotraining genug

Aber welcher Halbmarathon sollte es nun sein? Beim Surfen im Internet bin ich dann auf den Dresdner Citylauf am 2.Juni gestoßen. Und dieser wurde als ideal für den ersten befunden

Ganz kurz kam dann aber im April noch mal der Gedanke auf, den HM auf dem Rennsteig zu laufen. Da habe ich mich von den Vorfreude-Berichten vieler Foris inspirieren lassen

Durch das Training bin ich super gekommen, verletzungsfrei geblieben und war über meine Entwicklung in der kurzen Zeit doch selbst erstaunt.
Der Tag davor
Ich habe etwas früher Feierabend gemacht und dann zu Hause akribisch meinen Krimskrams zusammengepackt. Und noch 3 mal geguckt, ob ich wirklich alles habe, denn es soll schon Foris gegeben haben, die ihre Schuhe vergessen haben

Dann sind wir nach Dresden gleich in die Innenstadt gefahren und haben direkt an der Frauenkirche geparkt. Wirklich erstaunlich, wie schnell dort die Baulücken (architektonisch wunderschön) geschlossen werden. Dann sind wir erst mal in das Rathaus gegangen, um die Startunterlagen abzuholen.
Da mein Mann und ich das gleiche menschliche Bedürfnis hatten, wurde dem erst mal nachgegangen. Unser beider Eindruck danach war der selbe: die Rathaustoiletten haben die Wende überlebt


Danach dann die Unterlagen abgeholt, auch das war frei von moderner Technik. Aber was solls, ich bekam, was ich für einen Start brauchte.
Danach etwas durch die Innenstadt geschlendert und in einem netten Lokal Abendbrot gegessen.
Der Wettkampf
Nach nur 6h unruhigem Schlaf, wir haben am Abend noch gemütlich zusammengesessen, gefrühstückt, angezogen und um 9 Uhr hat uns mein Schwager in die Innenstadt gefahren.
Leider hat ja ein Treffen mit Cathleen (cabo)

So hat mich mein Mann dann zum Start begleitet, dort habe ich mich der langen Sachen entledigt und dann ist er auf Shopping-Tour


Dann ging es auch schon los, mit 266 Teilnehmern ein eher kleinerer Lauf. Der Nachteil dessen war, dass es nur eine Bruttozeit gab, keine Messung am Start und auch bei Rundenbeginn. Dafür war das Wetter super, bewölkt und immer ein kleines kühlendes Lüftchen. Läuferherz, was willst du mehr. Zu laufen waren 3 Runden á 7km und das Ziel lag halt 97m hinter dem Start.
Ich hatte mir unbedingt vorgenommen, nicht zu schnell anzugehen und habe wirklich nach dem Start die ganze Meute ziehen lassen. Auch den 2.Kilometer wollte ich noch langsam angehen, weil ich in der Regel erst danach mein Tempo finde. Und am Ende war es auch der langsamste des gesamten Laufes (5:49/km). Ab dem 3.Km war ich dann drin, zumal auch die erste Wasserstelle kam. Und die paar Schlucke haben wie Aufputschmittel gewirkt, denn ich hatte bis eine halbe Stunde vor dem Lauf bewusst nichts mehr getrunken, um keine Pause machen zu müssen. Die nächsten Kilometer bis zum 14. spulte ich dann immer in 5:30 bis 5:39 runter, also wie ein Uhrwerk. Im Nachhinein bin ich selbst über diese Gleichmäßigkeit erstaunt. Auch die Zwischenzeiten nach der ersten Runde mit 39:xx und 56:xx bei 10 km stimmten mich optimistisch, denn unter 2h wollte ich schon gerne bleiben.
Die Strecke war auch sehr schön, erst in das Ostragehege mit viel saftigem Grün und zurück direkt an der Elbe. Dort standen auch viele Zuschauer, die einen angefeuert haben. Der letzte Kilometer jeder Runde hatte dann immer einen kurzen Anstieg von der Elbe in die Altstadt hoch. Und merkwürdigerweiße habe ich dort jedes Mal Boden zu meinen Vorläufern gutgemacht. Scheint also unser hügeliges Gelände hier in Brandenburg Wirkung zu zeigen

Mit Beginn der 2. Runde habe ich dann auch angefangen, am Start zu schnell enteilte Läufer zu überholen. Schade, dass ich nicht gezählt habe, ich hatte nicht mit so vielen gerechnet, aber 15-20 waren es schon. Ab dem 5. Kilometer war dann ein Läufer immer ca. 10 Meter vor mir, er sollte mein Zugpferd bis ins Ziel werden, wir sind beide das selbe gleichmäßige Tempo gelaufen. Etwa 4 km vor dem Ziel habe ich dann sogar zu ihm aufgeschlossen, er hatte aber im Schlussspurt mehr zuzusetzen. Trotzdem bin ich zu Beginn der letzten Runde langsamer geworden, die Km-Zeiten waren ab da über 5:40, aber der 18.km (warum auch immer) und der letzte waren noch mal schneller.
Und bis km 20 ging es mir sehr gut, habe den Beifall klatschenden Zuschauern zugelächelt, es hat einfach Spaß gemacht. Erst beim allerletzten Kilometer habe ich das Ziel wirklich herbeigesehnt, zumal noch dieser Anstieg zu bewältigen war. Und selbst da habe ich noch mal einen vielleicht halb so alten Läufer


Dann Stoppuhr gedrückt bei 1:58:38


Und dann erst mal meine Freude mit meiner besseren Hälfte geteilt, war das schön

Danach dann Getränke gebunkert, zum Duschen zur Verwandtschaft gefahren und anschließend nach Hause.Im Auto bin ich dann wahnsinnig glücklich sehr müde geworden, mit fortschreitender Fahrtdauer ist es mir aber immer schlechter gegangen. Die Ursache haben wir dann in der nächsten Kneipe behoben, ich hatte schlicht und einfach Hunger und direkt nach dem Lauf nur einen Früchteriegel gegessen.
Jetzt sitze ich immer noch grinsend an diesem Bericht und genieße einfach bei einem Glas Sekt dieses Hochgefühl.
Anett