

Regensburger Leukämielauf also. Kein Wettkampf im direkten Sinne, eher eine Wohltätigkeitsveranstaltung, bei der allerdings jedes Jahr mehr Teilnehmer mitlaufen. 2500 waren es - so vernahmen wir dort - dieses Mal. Aber es scheint auch eine Tradition zu werden, dass dabei niemals die Sonne scheint. Am Morgen hat es jedenfalls geschifft, und zwar nicht wenig. Und ich frage mich beim Blick aus dem Fenster, warum ich mir das nun antun will. Außentemperatur 8 Grad, Luftfeuchtigkeit definitiv mindestens 100 Prozent. Und ab und zu pfeift der ostbayerische Wind auch noch. Na wunderbar. Was mich nicht umbringt, macht mich hart? Wie hart will ich denn werden?
Noch haben wir ja die Wahl: wir könnten nur den 5,7-Kilometerlauf mitlaufen, dann müssten wir aber schon um 10 Uhr beim Wohnort meiner Freundin losfahren - oder wir beißen tatsächlich in den sauren Apfel und tun das, wofür wir gemeldet sind: den 11,4-Kilometerlauf rennen. Der ist nämlich erst um 14:00 Uhr - und vielleicht hört es ja bis dahin auf zu regnen...
Den ganzen Vormittag gucken wir immer wieder aus dem Fenster. Mein LAG zerbricht sich den Kopf, was er nun beim Lauf anziehen soll: lange Hose oder kurze? Langärmeliges Hemd und Weste oder kurzärmeliges Hemd und langärmelige Jacke? Oder `ne Regenjacke? Und Gummistiefel?

Um 12:00 Uhr starten wir dann endlich und fahren nach Regensburg. Und es ist kaum zu glauben: der Regen lässt tatsächlich nach :rotate:
Wir kommen am Sportgelände an, lassen das Auto auf dem Parkplatz und müssen dann aber noch ca. 300 m zum Sportplatz gehen. In der Halle holen wir uns unsere Startnummern (ich hab meine vergessen!


So um 10 vor 2 stehen wir dann als Allerletzte (darauf habe ich bestanden!!!) am Start und plaudern noch mit diversen Mitläufern. Plötzlich macht es "päng". Oh, das war der Startschuss! Es dauert aber doch noch a bisserl, bis wir auch die Startlinie überqueren können. Ich schalte meine Stoppuhr ein und wir dackeln zu dritt am Ende des Läuferfeldes los. Es hat übrigens aufgehört zu regnen!

Irgendwie gibt es aber noch langsamere Läufer als mich und tatsächlich überholen wir so nach und nach kleinere Grüppchen hauptsächlich von plappernden Weibsen, die vor lauter reden das Laufen zu vergessen scheinen

Teilweise ist es sogar recht schwierig vorbeizukommen, weil die Wege nicht so breit sind und die "Weiber" einfach keinen Platz machen! I)
Deshalb lese ich bei Kilometer 1 dann auch 7:35 auf meiner Uhr! Mann! So langsam bin ich ja nicht mal zu Hause beim normalen Joggen! Aber irgendwann sind wir an allen vorbei, die wirklich extrem langsam dahinschleichen und endlich kann ich "mein" Tempo laufen - mit der Einschränkung, dass an manchen stellen immer noch Slalom erforderlich ist, wenn man nicht mitten durch die Pfützen platschen will. Fast sind wir schon am Ende der ersten Runde angelangt, als von hinten jemand ruft: "Bitte das Führungsfahrzeug vorbei lassen!" Häääh??? Wieso ist das Führungsfahrzeug HINTER uns? Der sollte doch vor uns sein? Bis wir endlich kapieren, dass der Sieger des Laufes uns schon auf den Fersen ist - sprich: dass wir ÜBERRUNDET werden



Aber für uns geht es auch schon in die 2. Runde - und zeitlich schaut es jetzt gar nicht mehr so schlecht aus. Wenn wir also am Sportstadion die Hälfte haben, dann liegen wir mit 34 Minuten irgend etwas gar nicht so schlecht.... Und bei mir läuft`s jetzt auch wirklich gut. Ich kann mein Tempo weiter halten. Selbst der kleine Anstieg zur Steinernen Brücke macht mir nix mehr aus. Jetzt sind es nur noch gute 1000 Meter und ich ziehe noch ein bisschen an. Und da vorne kommt jetzt gleich das Sportgelände und 100e von Läufern kommen mir entgegen!!! Hä??? Ach so! Die waren schon im Ziel und gehen jetzt was weiß ich wohin, vielleicht zu ihrem Auto oder sonstwo.. Auf jeden Fall trampeln sie mitten auf den letzten Metern der Laufstrecke herum und wieder mal ist Slalom laufen angesagt X(
Endlich geht`s hinein ins Stadion, auf die Matschbahn, noch 200 Meter! Auf der Zielgeraden will ich es noch einmal wissen: ich leg einen Zahn zu und renne die letzten 20, 30 Meter, als ob der Leibhaftige hinter mir her wäre, durch das Zuschauerspalier. Laute Rockmusik treibt zusätzlich an. Juhu! Ich bin im Ziel! Ich drücke auf meine Stoppuhr - und lese 1:09:29! Boah, so schnell war ich noch nie!!! Aber da steht ja noch eine Zahl: 198!!!! Mein Puls! Oh Himmel! Das muss er sein, mein Maximalpuls, höher, glaube ich geht nicht mehr :shock2:
Ich finde mich jedenfalls wahnsinnig schnell. Das einzig Dumme ist, dass ich jetzt nicht 100%ig sicher weiß, wie lange die Laufstrecke eigentlich war. Angekündigt war der Lauf mit 11,4 Kilometer. Auf meiner Urkunde stehen auch 11,4 Kilometer. Vor Ort in der Halle hing aber ein kleiner Plan aus, auf dem die Strecke mit 10 Kilometern angegeben war... Ich glaub ja auch, dass letzteres stimmt, denn die Zeit hätte ich auf 11,4 Kilometer wohl doch nicht erreicht... oder? Wer weiß....
Uschi

--->Bilder und Bericht vom Münchner Lauftreff!