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"Schlappschritt" effektiv?

"Schlappschritt" effektiv?

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Hallo!

Viele Ultraläufer aber auch Marathonteilnehmer mit Zielzeiten über 4h sind oft im sog. "Schlappschritt" unterwegs, d.h. sie heben die Füße nur minimal bei jedem Schritt. Ich denke, jeder weiß, was ich meine.
Diese Läufer sind zumeist sehr ausdauernd und gemessen am "optischen Eindruck" gar nicht so langsam. Meine Frage zu diesem Laufstil:
Ist das einfach nur effektiv weil Kraft- bzw. Energiesparend?
Oder ergibt sich diese Technik aufgrund der sub-maximalen Geschwindigkeit, mangelnder Kraft, unzureichender Lauftechnik?

Gruß vom
Harzrunner

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Harzrunner hat geschrieben:aber auch Marathonteilnehmer mit Zielzeiten über 4h (...) sind zumeist sehr ausdauernd und gemessen am "optischen Eindruck" gar nicht so langsam.
Sie sind, wenn es sich nicht um ältere Läuferinnen und Läufer handelt, weder besonders ausdauernd, noch schnell. Deshalb brauchen sie ja über 4h.

Gruß
Hendrik

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Harzrunner hat geschrieben:Ist das einfach nur effektiv weil Kraft- bzw. Energiesparend?
Bei dem Tempo macht es bezüglich der Effektivität womöglich wenig Sinn einen noch so „guten” Laufstil einzuhalten, ja.

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Der Schlappschritt muß wohl bei dem Tempo für viele Menschen energeisparend und effektiv sein. Sonst würde er nicht so häufig geschlappt. Ich bin nämlich überzeugt, daß der Mensch zu der jeweils effektivsten gerade zur Verfügung stehenden Methode neigt, besonders wenn er lange Strecken vor und hinter sich hat.
Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst (Matthias Claudius)

http://artificial-nonsense.blogspot.com/

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Der "Schlappschritt" ist effizient, aber nicht effektiv, dh. er ist relativ energieschonend (besser wäre Gehen), aber nicht effektiv (schnell), betrachtet für den Geschwindigkeitsbereich.

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Überläufer hat geschrieben:Der "Schlappschritt" ist effizient, aber nicht effektiv, dh. er ist relativ energieschonend (besser wäre Gehen), aber nicht effektiv (schnell), betrachtet für den Geschwindigkeitsbereich.
Das hab ich Sonntag auch auf meinen letzten Kilometern beim Marathon feststellen können: Ge"laufen" - Abstand zum Vordermann bleibt konstant. Gegangen - Abstand zum Vordermann erhöht sich mit 1m/10sek. :confused: Danach hatte ich bei den Gehpausen auch kein so schlechtes Gewissen mehr. :hihi:

Insofern bleibt die Frage, ob er nicht eher effektiv (es wird eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht), aber ineffizient ist (mit dem gleichen Energieaufwand ließe sich eine höhere Geschwindigkeit erreichen, bzw. die gleiche Geschwindigkeit mit weniger Energie).
Alle vor mir sind erbärmliche Knochenschinder, alle hinter mir bedauernswerte Jogger.:D

Versäg den Fischer - bis Ende 2011 HM 1:37, M 3:41.

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ojessen hat geschrieben:Das hab ich Sonntag auch auf meinen letzten Kilometern beim Marathon feststellen können: Ge"laufen" - Abstand zum Vordermann bleibt konstant. Gegangen - Abstand zum Vordermann erhöht sich mit 1m/10sek. :confused: Danach hatte ich bei den Gehpausen auch kein so schlechtes Gewissen mehr. :hihi:

Insofern bleibt die Frage, ob er nicht eher effektiv (es wird eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht), aber ineffizient ist (mit dem gleichen Energieaufwand ließe sich eine höhere Geschwindigkeit erreichen, bzw. die gleiche Geschwindigkeit mit weniger Energie).
Das ist halt relativ. Relativ zum "echten" Laufen ist er effizient, aber ab einem bestimmten Tempo ist Gehen besser. Dazu gibt es auch Untersuchungen.

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Das kommt alles darauf an wieviel "über vier Stunden" ist.

"Gehen ist effektiver" sagt sich so leicht, aber ich kann nur sagen, dass ich einen Marathon, den ich in 4:13 absolviert habe, mit "gehen" oder längeren Gehpausen nicht in dieser Zeit geschafft hätte.

6 min/km ist ja wohl kaum gehen (es sei denn man meint die Sportart der Geher).
Berichte, Geschichten und Streuselkuchen: www.laufen-mit-frauschmitt.de
Laufen mit Verantwortung:
laeufer-pro-umwelt.de
Zum Hören: der Schmittcast
Frauschmitt bei bei Facebook

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Hallo,

mir selbst war bei der Fragestellung die Unterscheidung von effektiv und effizient nicht so deutlich, von daher Danke für die Hinweise. Um es sprachlich genauer zu fassen, versuche ich eine Klärung der Begriffe und eine Präzisierung meiner Frage.
Dass die von mir angesprochenen Läufertypen ausdauernd sind, steht wohl außer Zweifel. Schnelligkeit ist dagegen relativ zu sehen, wie ich schon schrieb z.B. gemessen am "optischen Eindruck" oder an den körperlichen Voraussetzungen der einzelnen. (Bsp.: Wer schon mal bei km 35 des Rennsteigmarathon bergan von einem M60 Läufer im Schlappschritt überholt wurde, weiß das einzuschätzen.)
Zu Begriffsklärung schreibt etwa der "Zwiebelfisch" http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfis ... 01,00.html

sogar einen Lauf-Vergleich:
"Ein Sprint kann effektiv sein, wenn es gilt, ein nahes Ziel zu erreichen. Wer aber noch mehrere Kilometer zurückzulegen hat, wird feststellen, dass Sprinten nicht effizient ist, weil man zu schnell außer Atem gerät."

Präzis gibt er folgende Erklärung:
"Effektiv bedeutet wirkungsvoll im Verhältnis zu den aufgewendeten Mitteln, effizient bedeutet leistungsfähig, wirtschaftlich. Das eine bezieht sich also auf das Ergebnis (hat die Sache einen Effekt?), das andere charakterisiert die Art und Weise einer Umsetzung (hat sich die Sache gelohnt?)."

Nach meinem Verständnis ist der Schlappschritt grundsätzlich effektiv, da die ihn nutzenden Läufer ihr Ziel sicherlich erreichen. Ich beziehe mich immer auf Läufer, die diesen Schritt konsequent nutzen und nicht etwa nur auf den letzten 5km aus purer Erschöpfung.

Bleibt also die Frage nach der Effizienz. Lohnt sich der Schlappschritt beogen auf die eingesetzte Energie? Könnten also besagte Läufer bei gleichem Leistungsvermögen aber anderer Lauftechnik schneller laufen oder länger oder sogar beides? Oder aber ist der Schlappschritt gerade Ausdruck der optimalen Ausnutzung ihres körperlichen Vermögens?

Was im Kurzstreckenbereich oder bei den absolut schnelleren Läufern klar scheint, nämlich dass Lauftechnik wichtig ist - scheint mir in diesem Bereich (Ultraläufe, Marathon sup 4h) eher fraglich.

Bin gespannt auf weitere Meinungen dazu.

Gruß vom
Harzrunner

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HendrikO hat geschrieben:Sie sind, wenn es sich nicht um ältere Läuferinnen und Läufer handelt, weder besonders ausdauernd, noch schnell. Deshalb brauchen sie ja über 4h.

Gruß
Hendrik
Mit der von Dir zitierten Schnelligkeit bei Älteren (viele Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel) bin ich einverstanden, nicht jedoch mit der Ausdauer.

Alters-Läufer können sehr wohl sehr ausdauernd sein, das hat jetzt gerade ein 85-Jähriger beim 24-Stunden-Lauf in Scharnebeck glorreich mit einem neuen Welt-Rekord (103 Kilometer !) in dieser Altersklasse bewiesen, der in regelmäßigem Schlapp-Schritt Deine These über die Ausdauer von älteren Läuferinnen und Läufern zunichte macht !

firenza, ich schlappe auch oft so vor mich hin, je länger desto schlapp :)

auch das noch :tocktock:

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firenza hat geschrieben:Mit der von Dir zitierten Schnelligkeit bei Älteren (viele Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel) bin ich einverstanden, nicht jedoch mit der Ausdauer.
Du hast mich mißverstanden. Ich meine, daß es bei einer entsprechend langsamen Zeit bei jüngeren Läufern an Schnelligkeit und(!) Ausdauer hapert. Wer in der AK30 sehr lange braucht, hat nicht nur ein Tempodefizit, wie das oft und gerne behauptet wird. Es mangelt in der Regel eben auch an entsprechender Ausdauer.

Bei Altersläufern muß man die Leistungen natürlich entsprechend zur AK bewerten. Wenn man die auf AK 30 umrechnet, kommen da häufig erstaunliche (und für jüngere Läufer beschämende) Ergebnisse raus.

Im Klartext: Ich halte einen M60er, der einen Marathon sub4 oder 4h15 läuft, für ausdauernd und schnell.

Gruß
Hendrik

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Am Samstag, hat uns einer beim 100 km-Lauf überholt und der ist die letzten 10 km in 5 min/km geschlappt. Das kann also so langsam nicht sein.

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Fräse hat geschrieben: und der ist die letzten 10 km in 5 min/km geschlappt.
Ob das dann noch geschlappt war?
Gesperrt

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