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Ja Grüezi wohl am Walensee – Gigathlon 2007

Ja Grüezi wohl am Walensee – Gigathlon 2007

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Wie es dazu kam?

Beim Gigathlon handelt es sich um einen grossen Event, der 1998 ins Leben gerufen wurde und seit 2000 jährlich durchgeführt wird. Normalerweise dauert der event 2 Tage, aber im Schweiz Expo-Jahr 2002 und jetzt im 2007, also fünf Jahre später, dauert der event 7 Tage. Die Idee ist, dass man während diesen Tagen mit den Inlines, Bike oder Rennrad, schwimmend- oder laufenderweise quer durch die Schweiz tingelt. Das kann man alleine tun, in einem Zweierteam, oder dann für die Normalos in einem Fünfterteam, wo jeder eine der Disziplinen übernimmt, was dann meistens immer noch hart genug sein kann. Starten kann man während 2, 3 oder den vollen 7 Tagen.
Klar, dass gerade die Kategorie der Fünferteams heiss beliebt ist, so dass die Startplätze verlost werden. Daher hab ich mit leichtem Gewissen zugesagt, als Ende letztes Jahr ein guter Arbeitskollege bei mir im Büro auftauchte, und mich fragte, ob ich Lust hätte, in einem Fünferteam für 2 Tage als Läuferin mit dabei zu sein. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mit meinem Pech bei Auslosungen eh rausfallen würde. Etwas überrascht war ich dann schon, als es irgendwann mal Ende Januar hiess, wir seien definitiv dabei. Na gut, dann machen wir halt mal. Das Team war bunt zusammengemischt aus Arbeits- oder privaten Kollegen von unserem Team-Captain Mike, wobei man doch sagen muss, dass die drei Männer definitiv die ambitionierten Hobbysportler sind, während wir zwei Girls, zuständig fürs Laufen und Inlinen da waren, um die guten Zeiten der Kollegen runterzuziehen :peinlich: . (Anmerkung der Redaktion: Beim Fünferteam müssen mindestens zwei Teammitglieder weiblich sein).

Der Check-In-Tag:

Bevor man die Früchte des harten Trainings zur Schau stellen darf, muss man einen Tag vorher die Prozedur des Check-Ins über sich ergehen lassen. Das heisst, dass das ganze Team muss am Startpunkt in Basel auftauchen, um sich einen Chip ans Hansgelenk kleben zu lassen, den man während dem ganzen Anlass nicht mehr ablegen darf. Danach Material fassen: Jedes Team kriegt zwei Gigathlon-Zelte, Bodenmatten für jeden, einen Rucksack voll mit Trinkflaschen und Kühltaschen, und natürlich die ganzen wichtigen Dinge wie Startnummern und Gutscheine fürs Essen. An dieser Stelle möchte ich schon einmal ein ganz grosses Lob aussprechen für die Organisatoren und all die freiwilligen Helfer, die zu einem reibungslosen Ablauf diesen Riesenevents beigetragen haben. Es ist eine unglaubliche Leistung, die Infrastruktur für so viele Leute bereitzustellen, aber es hat alles reibungslos geklappt, vom kurzen Anstehen fürs Frühstück, Lunchbag bis zum perfekt organisierten Radtransport und den vielen Bus-Shuttles, mit denen man von den Parkplätzen stressfrei in die Wechselzonen reisen konnte.

Da unser Team bereits früh eingecheckt hat, können wir als eins der ersten Teams unser Zelt im dafür vorgesehenen Camp aufstellen. Am Abend bietet sich ein unglaubliches Bild. Hunderte von Gigathlon-Zelten, in den verschiedenen Farben der verschiedenen Kategorien sind aufgestellt auf einer riesigen Wiese.

Tag 1 – Wenn die Sonne selten lächelt

Gigathlon ist definitiv nichts für Morgenmuffel. Mike, unser Schwimmer quält sich bereits morgens um vier Uhr aus dem Zelt um zu Frühstücken und um Punkt sechs Uhr morgens in den Neopren gepellt in den Rhein zu hüpfen und 12.5 km im Fluss zu schwimmen. Allerdings schon mit dem ersten Handicap. Da die Strecke unterwegs von einem Kraftwerk unterbrochen ist, müssen die Schwimmer aus dem Wasser, die Füsse in Crocs stecken und so einen Kilometer laufenderweise an Land absolvieren. Danach geht’s erst wieder schwimmend im Fluss weiter.
Dann erfolgt die Uebergabe an Liliane, unsere Inliner-Frau, auf die ein Abstecher nach Deutschland wartet, denn die Inline-Strecke verläuft 28 km wieder Rhein-aufwärts, aber eben auf der Deutschlandseite.
Für den Rennradfahrer ist während dem ersten Tag eine etwas entschärfte Etappe vorgesehen. Auch er ist in Deutschland unterwegs, eine lange, aber wunderschöne Sightseeing-Tour durch den Schwarzwald (96 km, 1500 HM), aber halt leider ohne Zeitmessung. Ausserdem verschlechtert sich das Wetter zunehmend, ein leichter Nieselregen hat eingesetzt, aber wenigstens ist es warm. Zurück in der Schweiz und am berühmten Rheinfall übergibt der Radfahrer den Chip an den Mountainbiker, der dann wieder alles geben darf. Der radelt dann wieder tiefer in die Schweiz rein (40 km, 650 HM), um mir dann in Winterthur den Chip zu übergeben.
Ich bin unterdessen nach der ganzen Warterei froh, endlich was tun zu können und trabe los. Bereits nach ein paar Hundert Metern realisiere ich, dass die Läuferin vor mir genau das gleiche Tempo läuft wie ich. Ich finde es doof, hinter ihr zu bleiben, also schliesse ich auf und frage sie, ob wir zusammen laufen wollen. Sie stimmt zu, und so geht es zusammen weiter. Die Halbmarathonstrecke ist schön, wenn auch nicht ganz „ohne“. Ueber 450 Höhenmeter geht’s aufwärts, um dann bei ungefähr bei Kilometer 8 über eine steile Naturtreppe die Kyburg zu erreichen. Wir motivieren uns gegenseitig, oben angekommen belohnen uns die Zuschauer mit viel Applaus und gutem Zurufen. Danach geht’s weiter über sanfte Hügel und verschiedenste Untergründe dem Ziel entgegen. Leider geht es meiner Spontan-Partnerin auf den letzten Kilometern nicht mehr so gut. Obwohl sie mir anbietet, ohne sie weiterzulaufen, beschliesse ich, sie jetzt nicht im Stich zu lassen, nachdem wir ¾ der Strecke so gut zusammen gelaufen bin. Ausserdem wollte ich eh mit einem Polster laufen, da ich weiss, was am zweiten Tag auf mich wartet. Also motiviere ich sie zum Weiterlaufen. Endlich kommen wir oberhalb vom Flughafen Dübendorf an, wo das Ziel und das nächste Camp aufgebaut ist. Jetzt geht’s nur noch auf der Piste geradeaus ins Ziel. Genau in dem Moment hört der Regen auf, und die Sonne kommt raus, so dass man auf der Piste geradezu dampfgegart wird. Blöd auch, dass an nach den vorgegebenen 21 km statt das Ziel nur ein Schild ist „noch 1 km“. Das sorgt temporär für leichten Frust. Aber meine Partnerin und ich schaffens doch noch, gemeinsam ins Ziel einzulaufen, und sind überglücklich, es geschafft zu haben. Der Zieleinlauf ist ein wunderschönes Gefühl und meine Beine fühlen sich gut an, genau richtig, um am nächsten Tag wieder laufen zu können.
Laufzeit: Etwas frustrierende 2:25, der Aufstieg auf die blöde Kyburg hat doch etwas mehr gebremst, als ich gedacht habe.

Tag 2: Im Zeichen des Donnergottes

Wo der Wetterfrosch mit seiner Schönwetterprognose am Vortag doch etwas daneben lag , hat er am zweiten Tag leider recht. Bereits in der Nacht gibt es einen Temperatursturz, und Dauerregen samt Wind setzt ein. Liliane schafft es immerhin noch, in aller Herrgottsfrühe (Start wiederum um 6 Uhr morgens) die schöne Runde (31 km, 150 HM) um den Greifensee mit nur 20 Minuten Regen hinter sich zu bringen. Aber danach kennt Petrus keine Gnade mehr. Der Radfahrer muss die Königsetappe mit 121 km und satten 2600 HM bei widerlichsten Verhältnissen absolvieren. Entsprechend schlecht geht den meisten Radfahrern, die in die Wechselzone bei Weesen am Walensee kommen. Auch Mäck, unserem Radfahrer geht es ziemlich mies, er hat alles gegeben, und das Team muss nachher auch alles geben, um ihn wieder aufzuwärmen und seine Lebensgeister wieder zu erwecken. Ich laufe ebenfalls im strömenden Regen los. Die ersten fünf Kilometer geht’s auf flacher Strecke dem Walensee entlang. Zuschauer hats hier keine, wer will schon bei diesem Sauwetter draussen stehen. Man hört nur das Schlagen der Wellen gegen das Ufer, und das leise Rauschen der Autobahn, die der anderen Seeseite entlang läuft. Und irgendwo da weit vorne, man sieht es nicht durch die dicke Regenwand, ist das Ziel. Und bis dort wird es hart, das ist mir bewusst. Nach den ersten fünf viel zu schnell gelaufenen Kilometern (25 Minuten) geht’s dann in den ersten Aufstieg. Das Profil der Strecke sieht vor, dass man ca. 400 HM aufsteigt, um dann über steile, rutschige Bergpfade wieder bis runter an den See zu schliddern. Die Strecke wäre wunderschön, über Holzbrücken und wilden Wasserfällen entlang. Aber irgendwie will sich keine gute Laune einstellen, zu gross ist die Konzentration auf den rutschigen Pfaden und die Bange vor dem, was da noch kommen mag. Ich bin nur froh, dass ich beschlossen habe, in meinen Trailschuhen zu laufen. Danach geht’s durch ein Dorf, das nur per Schiff oder eben über diesen Pfad zu erreichen ist, wieder ein paar Kilometer dem See entlang, um dann die wahre Belastungsprobe zu erleben, nämlich den Garadur. Das unter Insidern gern genannte „Garadürli“ erweist sich als supersteilen ZickZack-Pfad steil aufwärts, quer durch einen Wald. Nochmals 450 HM sind zu bewältigen. Man sieht weder nach unten noch nach oben, so dass man jegliches Gefühl für Zeit und die zurückgelegte Strecke verliert. Hier läuft wirklich kaum mehr jemand, zu viel Kraft braucht diese Strecke. Die Läufer versuchen sich gegenseitig zu motivieren, doch so richtig Spass hat wohl gar niemand mehr. Und irgendwann mal ist man oben, die meisten sind allerdings viel zu erschöpft, um sich darüber noch zu freuen. Dankbar nimmt man das Wasser oder den warmen Tee am Getränkestand in Empfang. Ich stelle fest, dass ich für die letzten 2 km gerade 30 Minuten gebraucht habe. Jetzt geht’s nur noch bergab, im wahrsten Sinne des Wortes. Die letzten 4 Kilometer brausen die Läufer wieder bis runter an den See. Nur noch rollen lassen ist die Devise, leider gibt es auch einige, deren Knie nicht mehr mitmachen. Ich bin jedenfalls froh, dass ich unten angekommen nur noch ein paar hundert Meter ausrollen muss, und dann ins Ziel komme, denn von meinen Beinen kommen unterdessen diverseste Fehlermeldungen. Aber ich habs geschafft. Nach 2:48 h Kampf laufe ich glücklich ins Ziel, um Mike, der schon bereit steht schnell den Chip zu übergeben. Danach hilft nur noch warme trockene Kleidung und ein Teller voll Pasta, um die zitternden Muskeln wieder zu beruhigen.
Der Schwimmer muss dann bei scheusslichen 15°C Wassertemperatur (wobei das Wasser definitiv wärmer ist als die Luft) „nur“ 1,5 km schwimmen, und übergibt dann an Dave, unseren super Mountain-Biker, der die letzten 61 km mit ebenfalls 1100 HM nach Chur in unter drei Stunden absolviert, der Wahnsinnige!! Bei seinem Zieleinlauf haben wir ihn beinahe nicht mehr erkannt unter der Dreckschicht, die centimeterdick an ihm haftete.
Nach einer heissen Dusche und einem warmen Abendessen haben wir uns dann sehr, sehr müde, aber auch zufrieden auf den Rückweg gemacht.

Bilanz:
- Insgesamt haben wir als Team am ersten Tag 197 Kilometer und 2750 HM zurückgelegt. Am zweiten Tag warens 237 km mit 4700 HM. Gelandet sind wir auf Rang 123 von 231 Finisher-Teams in unserer Kategorie.
- Meine tiefste Ehrfurcht gilt vor allem allen Singles, die die gesamte Strecke allein absolvieren, aber auch den Couples. Das braucht eine ungeheure körperliche, aber auch mentale Stärke
- Die Organisation des Gigathlon ist sensationell
- Der Sportgeist an diesem Anlass ist super.

Sprich: I would do it again…. :daumen:

Danke für die Aufmerksamkeit und liebe Grüsse, Marianne

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Gigantisch, mehr fällt mir dazu eigentlich gar nicht ein. Aber 12,5 km Schwimmen.... :eek: - das ist ja Wahnsinn. Ansonsten möcht ich bei sowas auch mal mitmachen, das scheint ja wirklich was Großartiges zu sein.

Danke für die schönen Einblicke und Herzlichen Glückwunsch zur guten Plazierung :daumen:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

3
Hallo, liebe Marianne,

hui, klingt das abenteuerlich! Kreuz & quer durch die wilde Schweiz, und nur die Härtesten kommen durch! Macht riesig neugierig! Gerade als Team-Event ist es bestimmt eine unglaublich tolle Geschichte. Als Single dagegen wüsste ich ja nicht so recht ....

Fantastische Geschichte, gekrönt von einem schönen Bericht darüber (vermutlich nach dem gründlichem Aufwärmen und Abtrocknen entstanden, oder? :D )

Lieben Glückwunsch für eine tolle Teamleistung & gute Erholung

kobold

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:winken: liebste Marianne,
Glückwunsch und tiefes :respekt: vor der gigantischen Leistung :daumen:
:tuschel: Ganz offen gestanden: Das wäre nix für mich :nene: Umso mehr bewundere ich dich und andere, die sich sowas antun :nick:
:hallo: Bis bald
Angie
What was hard to suffer, is sweet to remember.Seneca

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Hallo Marianne,

schade, dass du nur 2 Tage "getingelt" bist, ich hätte gerne mehr gelesen. :zwinker5: Vielleicht schreibt Matthias ja noch was dazu, wenn er zurück ist.
SchweizerTrinchen hat geschrieben:Meine tiefste Ehrfurcht gilt vor allem allen Singles, die die gesamte Strecke allein absolvieren, aber auch den Couples. Das braucht eine ungeheure körperliche, aber auch mentale Stärke
Allerdings! Das sind schon enorme Leistungen. :angst:
SchweizerTrinchen hat geschrieben:Sprich: I would do it again…. :daumen:
Auch länger als 2 Tage? Oder andere Disziplinen? :teufel:
Hättest du gerne weiter gemacht oder warst du froh, nach 2 Tagen fertig zu sein?

Freut mich, dass es trotz der Schwierigkeiten (Wetter, Strecke) gut geklappt hat. Meinen Glückwunsch!

Winfried
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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@ schnatterinchen:

Danke sehr für die Glückwünsche. 12.5 km im Rhein schwimmen ist in der Tat nicht leicht, allerdings hat der Fluss natürlich schon eine gewisse Strömung. Aber Schwimmen im Fluss ist auch nicht mein Ding, insofern war ich sehr froh, dass Mike den Schwimmerpart übernommen hat.

@ kobold und Angie:

Danke danke ihr Lieben :hug: Ich hatte sehr viel Spass, und glücklicherweise ein gutes Team. Das macht sehr viel aus und motiviert auch.

@ Winfried:
Auch länger als 2 Tage? Oder andere Disziplinen? :teufel:
Hättest du gerne weiter gemacht oder warst du froh, nach 2 Tagen fertig zu sein?
Ja, auch länger als zwei Tage. Drei von unserem Team haben sich am Dienstagmorgen nochmals zu einem Frühstück getroffen um noch ein bisschen in Wehmut zu schwelgen. Wir waren uns alle einig: Wenn wir gedurft hätten, hätten wir uns gleich wieder auf die Skates resp. in die Wellen oder in die Laufschuhe gestürzt. Auch wenn die Beine natürlich etwas steif sind, aber ich hätte gerne weiter gemacht. Allerdings hätte ich langsam ein Problem mit der Ausrüstung bekommen, denn die beiden paar Laufschuhe plus Kleidung waren komplett durchnässt. 7 Tage Gigathlon bedeutet nicht nur organisatorisch sondern auch materialmässig einen ungeheuren Aufwand, jedenfalls bei dem Wetter.

Grüessli, Marianne

7
Sehr guter interessanter Bericht, danke! :daumen: Glückwunsch an dich und euer Team! Das ist schon ziemlich gigantisch - an die Einzelstarter denk ich mal gar nicht, nee, dazu fällt mir nix ein :P
Aber Lust auf so ein, zwei Teilstückchen bekomme ich schon kurzfristig so vom Lesen...

:hallo:
...schnell wieder aus dem Kopf damit.
Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst (Matthias Claudius)

http://artificial-nonsense.blogspot.com/

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Das liest sich toll (sehr anschaulich geschildert :daumen: ), ein Event, wo ich sage: "Wow, wär ne reizvolle Herausforderung...", und die Organisation von Schweizer Veranstaltungen läßt sich eh' nicht toppen...

Bernd

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Liest sich herrlich und nach ordentlicher Gaudi trotz ordentlicher Anstrengung :daumen: ... wobei besseres Wetter sicher besser wäre ... insbesondere bei solchen Streckenaussichten:
SchweizerTrinchen hat geschrieben:Das Profil der Strecke sieht vor, dass man ca. 400 HM aufsteigt, um dann über steile, rutschige Bergpfade wieder bis runter an den See zu schliddern.
:respekt: und :danke:

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Ouups, gerade erst entdeckt...

Danke für den ausführlichen Bericht, je mehr ich darüber nachdenke, eine gigantische Leistung der Organisatoren muß hinter dem Event stehen.

Dir nochmals Glückwunsch zur tollen Doppelleistung trotz widrigem Wetter. :daumen:

Jörg

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Hallo zäme

Ich bin nach 7 Tagen am Samstagnachmittag in Bern eingetroffen.
Werde dann mal einen Bericht hier hineinstellen.

Willy

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Danke euch allen nochmals für die lieben Worte. Der Gigathlon ist in der Tat ein grossartig organisierter Event, der mit viel Einsatz von unzähligen freiwilligen Helfern, wie auch der Unterstützung von Zivilschutz und Militär durchgeführt wurde. Eine Wahnsinnsleistung, das alles zu koordinieren. Wie ich bereits geschrieben habe, es gab überhaupt nichts zu bemängeln, jedenfalls nicht von unserer Seite.

@ Willy:

Welcome back unter den Lebenden. Habe am Samstagmorgen nochmals in Gigathlon-Gefühlen herumduseln dürfen, als ich in Schwarzenburg vorbeifuhr. Da waren sie gerade dabei, die letzte Wechselzone einzurichten. Es muss grandios gewesen sein, nach sieben derartigen Tagen in Bern einlaufen zu dürfen. Meine Bewunderung ist allen Finishern gewiss.
Es würde mich natürlich freuen, wenn du deinen Bericht hier anhängst.

Liebi Grüessli, Marianne

7 Tage Gigathlon

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So hier ist auch mal mein Bericht.

--> Der erste Teil

Ich gehe da mal zu Beginn nicht zu fest in die Details da Marianne die Stimmung und Ambiance bereits super beschrieben hat.

Ich zusammen mit 4 Berner Oberländer als Seniorenteam (Durchnittsalter 49JAhre) an diesem Anlass teilgenommen. Jeder hatte seine fixe zugeteilte Disziplin. Sabine die Schwimmerin, Mirja die Inlinerin, Peter der Rennvelofahre, Marco der Biker und ich der Läufer.

1. Tag: Winterthur - Dübendurf 21 km 450Hm
Bei strömendem Regen wartete ich in der Eishalle von Winterthur auf Marco. Die Zeit wollte nicht vorbeigehen. Und doch,plötzlich war er da und mein grosses Abenteuer konnte beginnen. Doch, wie mache ich denn den Chip nur fest??? Mit stark angezugener Handbremse ging es dann los durch einen Winterthurer Vorort in Richtung Wald. Schon bald hörte der Regen auf, und der Himmel wurde immer heller. Nach einigen Kilometern begann die berüchtigte Treppe auf die Kyburg. Zum Glück konnte man teilweise neben den Stufen laufen. Oben angekommen gab es bereits die erste Verpflegung.
Weiter ging es immer über Wiesen und durch Wälder in Richtung Ziel. Nach ca 15km spürte ich ein leichtes ziehen in der rechten Wadenmuskulatur. Ich schenkte dem keine grosse beachtung und lief locker weiter. Und schon kam der Flugplatz Dübendorf in Sicht. Die 2.5km lange Zielgerade lag vor mir. Es wollte nicht fertig weden. Ja, und was war den das??? Plötzlich hatte ich einen sehr starken stechenden Schmerz in der rechten Wade. Ich konnte fast nicht mehr laufen und das Ziel war immer noch nicht da. Irgendwie schaffte ich die letzen Meter bis in das Ziel doch noch. Aber was war mit meinem Wadenmuskel los? Ich konnte fast nicht mehr gehen. Ich war am Boden zerstört. War es das schon? Meine Teamkollegen schleppten mich sogleich in die Massage. Aber was war denn da los. 2,5Stunden musste ich warten bis ich an der Reihe war. ich hatte eine sehr starke Muskelverhärtung und bekam nach der Massage einen Dulx Cool Badge und eine starke Bandage. Ich solle mal am nächsten Tag probieren ob es gehe. Ja, die erste etappe verlief nicht nach meinen vorstellungen.
Zeit: 1:56:30

2. Tag: Weesen - Walenstadt 21 km, 850hm
Nach einer schlaflosen Nacht konnte ich um 5 Uhr endlich aufstehen. Humpelnd ging es zum Morgenessen. Die Zeit verging wieder nur sehr langsam und die Stimmung im Team war gedrückt. Geht es? Oder geht es nicht? Der Himmel weinte in strömen und wir war es auch so zumute. Endlich war ich in Weesen ich trabte ganz leicht zur Wechselzone und spürte bei jedem Schritt ein Stechen in der Wadenmuskulatur.
Peter kam total durchnässt nach seiner Monsteretappe im Ziel an und übergab mir den Chip. Ganz vorsichtig und langsam lief ich los. Vor lauter Konzentration auf meine Wade habe ich mich sogleich verlaufen und musste noch ein paar Zusatzmeter laufen. Nach ein paar km dem Ufer entlang ging es dann in die erste Steigung. Ich spürte meinen Wadenmuskel immer weniger. Es war eine megaschöne erste Streckenhälfte. Vorbei an Wasserfällen die bei diesem Sauwetter besonders viel Wasser führten. In Quinten stand in in den Hauseingängen die Einheimischen und klatschten was das Zeug hergab. Weiter kam eine flache Passage durch einen schönen Wald bevor man dann die grosse Steigung in Angriff nehmen musste. Es regnete immer mehr. Der Weg war nur ein schmaler unbefestigter Trail. Teilweise kam den Läufern eine braune Schlammbrühe auf dem ausgetretenen Pfad entgegen. Zum Glück hatte ich meine Trailschuhe an. Ich sah einige Läufer die fast nicht mehr vom Fleck kamen. Endlich war ich auf dem Berg und immer noch konnte ich laufen. Jetzt musste ich nur noch die ganzen Mühsam erlaufenen Höhenmeter wieder hinunter ins Ziel. Ganz vorsichtig lief ich die Strasse hinunter und konnte schon früh weit unten die Wechselzone erspähen. Ja, und dann war ich unten. Für mich war es der schönste Zieleinlauf seit vielen Jahren, trotzt des Regens. Wir waren noch immer dabei. Ich übergab den Chip Sabine, die dann die Schwimmstrecke in Angriff nahm. Meine Teamkollegen empfingen mich wie einen Sieger und alle waren froh, das das Abenteuer nicht schon zuende war.
Jetzt ging es wieder in die Massage und dann war auch bei mir der Appetit wieder da. Zum Glück konnten wir in Chur privat übernachten, denn das Wetter zeigte sich nicht von seiner schönen Seite.
Zeit: 2:28:07

Fortsetzung morgen.

Willy

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@Marianne

Ich gratuliere dir auch noch für die 2 ersten Etappen. Schade konntest du nicht länger bleiben, denn es wurde von Tag zu Tag schöner (und natürlich auch härter)

Willy

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WinfriedK hat geschrieben:Hallo Marianne,

schade, dass du nur 2 Tage "getingelt" bist, ich hätte gerne mehr gelesen. :zwinker5: Vielleicht schreibt Matthias ja noch was dazu, wenn er zurück ist.
Okay, hier die Superkurz-Version, mal sehen wann ich zu einem längeren Bericht komme:

So 23km, davon 22 km mit ca. 450 Hm in 1:40:47 [1]
Mo 21km, davon 20 km mit ca. 850 Hm in 1:54:49 [2]
Di 23km, davon 22 km mit ca. +400/-700 Hm in 1:44:16 [3]
Mi 25km, davon 24 km mit ca. 700 Hm in 2:03:26 [4]
Do 17km, davon 16,5 km mit +950/-200 Hm in 1:40:25 [5]
Fr 21km mit +1.000/-900 Hm in 2:06:19 [6]
Sa 29km, davon 28,5 mit +400/-640 Hm in 2:14:07 [7]

[1] Erster Tag des Gigathlon 2007. Anspruchsvolle Strecke mit vielen
Single-Trails und Treppen (u.a. im Anstieg zur Kyburg ca. 150 Hm
auf weniger als einem km). Strecke ein km länger als angekündigt.
Tagesrang 63 von 450 Läufern (7 days Teams).
[2] Zweiter Tag des Gigathlon 2007. Sehr anspruchsvolle Strecke entlang
des Walensees (Nordufer) mit vielen Single-Trails und Treppen, z.T.
technisch sehr anspruchsvolle Abwärtsstücke. Anstieg von 450 Hm auf
wenig mehr als einem km nach Garadur. Direkt danach wurde die Höhe
auf ca. 3 km wieder 'vernichtet'.
Strecke wohl ein km kürzer als angekündigt, zumindest war ich nach
17:10 am 5km-Schild.
Tagesrang 48 von 449 Läufern (7 days Teams).
[3] Dritter Tag des Gigathlon 2007. Da der Flüelapass wegen Neuschnee
gesperrt war, wurde die Skatestrecke gekürzt und die Laufstrecke
geändert und dadurch entschärft und gekürzt. Lief gut, vor allem
abwärts meinte ich zu fliegen.
Tagesrang 32 von 449 Läufern (7 days Teams).
[4] Vierter Tag des Gigathlon 2007. Teilweise sehr anspruchsvolle und
technisch schwierige Strecke (vor allem abwärts) am Vierwaldstätter
See. Die letzten 9 km dann flach auf Asphalt. Da am nächsten Tag
für mich ein Ausruhtag (Schwimmen) geplant war, habe ich alles
gegeben. Im Ziel total platt.
Tagesrang 31 von 440 Läufern (7 days Teams).
[5] Fünfter Tag des Gigathlon 2007. Da die Schwimmstrecke verkürzt war
und unsere Plazierung so gut war, habe ich doch nicht mit unserer
Schwimmerin getauscht und bin nachmittags von Turtmann im Rhonetal
nach Leukerbad hochgelaufen. Vor dem Start habe ich mich total
kaputt gefühlt, zudem war es nach vier kühlen regnerischen Tagen
endlich mal richtig warm.
Den steilen Anfangsanstieg bin ich (wie fast alle) großteils
hochgegangen. Als es flacher wurde bin ich besser in Tritt gekommen
und es lief sich noch ganz brauchbar.
Tagesrang 45 von 428 Läufern (7 days Teams).
[6] Sechster Tag des Gigathlon 2007. Nur 14 h nach der gestrigen Etappe
ging es heute von Leukerbad nach Crans Montana über den Berg. Trotz
des fehlenden Ruhetags fühlen sich die Beine heute gut an, viel
besser als am Vortag.
Erstmals Massenstart beim Laufen (da erste Disziplin), Tempo auf
dem abfallenden Startstück wie beim 5.000m-Lauf - örks. In der
Steigung wurde es aber bald ruhiger und es war wieder schnelles
Gehen angesagt. Die zweite Hälfte ging es praktisch nur abwärts,
manchmal war die Strecke sogar so, dass man die Walliser 4.000er
bewundern konnte. Abwärts zweimal leicht ausgerutscht, beidesmal
heftiger Stich in den linken Oberschenkel - abends total verhärtet.
Außerdem Blase an der rechten Ferse.
Tagesrang 43 von 435 Läufern (7 days Teams).
[7] Siebter und letzter Tag des Gigathlon 2007, längste Laufstrecke.
Start gegen 15:00 Uhr bei >30°C. Linker Oberschenkel verhärtet,
wird mit der Zeit aber immer besser. Viel getrunken, viel gelitten.
Habe mich an zwei mich überholende Läufer gehängt und sie auf den
letzten zwei km versägt :-)
Tagesrang 37 von 402 Läufern (7 days Teams).

Ich dachte nicht, dass ich das so gut durchhalte.
Dank unserer beiden superstarken Radfahrer sind wir auf Gesamtrang 27 von
480 gemeldeten / 450 gestarteten Teams gekommen und waren dabei bestes
nicht-schweizer Team sowie bestes SAP-Team.

Das war sooooo geil! :D

Gruß Matthias
Pain is temporary, pride is forever (Dave Scott)

16
Hab ich schon gesagt, dass Ihr Helden seid?

Tolle Leistungen bei zum Teil widrigsten Bedingungen. Ich hab einige Male im TV den Gigagthlon mitverfolgt und ziehe vor allen Teilnehmern die sich da durchgebissen haben den Hut.

Gruss Sigi

17
Gigathlon Willy 2. Teil

3. Tag 23.km 400 hm

Heute war der Surprice Day. Bis am Samstag vor dem Einchecken wusste niemand die genaue Strecke. Das Programm wurde jedoch heute total durchgewirbelt. WEgen dem Schnee auf dem Flüelapass konnten die Inliner nicht bis hinauf sondern nur eine verkürzte Strecke von 5km absolvieren. So musste auch die Laufstrecke abgeändert werden und zum Schluss durften die Schwimmer/innen wegen dem kalten Wasser in der Lenzerheide eine Laufstrecke unter die Füsse nehmen.

Der Start zur Laufstrecke war im PArkhaus der Pischabahn. Heute fühlte ich mich schon wieder besser wollte mich aber dennoch schonen. Bei Schneetreiben führte die Strecke durch einen schönen Wald hinunter nach Davos um dann gleich in das Dischmatal abzuzweigen. Hierging es ca 8km eine Strasse Hoch bis zur Verpflegungsstelle. Ich spürte meine Verhärtung kaum mehr. Der Rückweg nach Davos hinunter war sehr schön. Meistens konte auf guten Wanderwegen gelaufen werden. Unten angekommen freute ich mich schon auf noch 2-3 ruhige km im Talboden. Doch es wurde nichts daraus. Die Strecke führte wider in den Wald und es kamen noch 2 sehr anstrengende Steigungen mit mehr als 100hm. Fazit dieses Tages. Bergauf geht es schon wieder recht gut und Bergab ist immer noch vorsicht angesagt.
Meine Zeit: 2:02:30

Am Abend musste unsere Schwimmerin dann auch noch die Laufschuhe schnüren. Seit ca 20JAhren ist sie nie mehr gelaufen, und heute sollten es gleich drei Runden um den Heidsee werden. Sie lösste diese Aufgabe super und kam in einer Stunde und 7 Minuten dann in das Ziel. Bravo Sabine.


Fortsetzung folgt

18
Hallo Willy und Matthias,

Ich kann Sigi nur beipflichten - ihr seit wirklich Helden. Obwohl ich wirklich am Dienstag auch das Gefühl hatte, wieder loslaufen zu können (wenn auch niemals so schnell wie ihr :wink: ), glaube ich nicht, dass ich volle 7 Tage durchgehalten hätte. Vor allem mit den hohen Temperaturen Ende Woche so zum Dessert hätte ich wohl sehr Mühe gehabt.

Aber sehr eindrücklich geschildert, und ich freu mich auf die Fortsetzung von Willy.

Grüessli, Marianne

19
Hoi Marianne - selbstverständlich meinte ich auch Heldinnen. :nick:

Eure Wetterverhältnisse wurden im TV bestens geschildert und es gehört wohl auch eine gehörige Portion Durchhaltewille dazu nicht einfach zu sagen: "Nö lass mal.." :daumen:

Gruss Sigi

20
Danke danke Sigi, das geht runter wie Öl :hug:

Aber bitte nicht zu sehr loben. Klar ist es nicht besonders motivierend, wenn es waagrecht regnet und stürmt, aber es war wenigstens für mich als Läuferin so angenehmer, als wenn die Sonne bei 35°C gebrannt hätte. Ausserdem gibt man als Team eh nicht so leicht auf, das haben ja auch Willy und Matthias ausdrücklich bewiesen. Wirklich eine starke Leistung :daumen:

21
Gigathlon Willy. 3. Teil

4. Tag 24km 500Hm

Heute führte die Strecke von Chur im Kanton Graubünden nach Interlaken im Berner Oberland. Zuerst Radfahren über den Oberalppass an den Vierwaldstättersee, dann 3km Schwimmen im See, Laufen nach Buochs, Inline nach Sarnen, und den Abschluss machte unser Biker der über den Brünigpass nach Interlaken fuhr.

Heute war um 4Uhr Tagwache da unser Rennvelofahrer bereits um 6Uhr auf die Strecke musste. Das Wetter war noch immer miserabel. Zum Glück mussten wir jedoch nicht auf dem Camp in unserern Zelten übernachten. an diesem morgen waren alle meine Gleider total steiff auch meine Wade schmerzte wieder mehr. Nach einer schönen Autofahrt mit unserem Bus an den Vierwaldstättersee hiess es den Shuttlebus nach Isleten nehmen um an den Start zu gelangen. Das ganze Dorf war auf den Beinen und die Zeit verging im nu bis Sabine angeschwommen kam. Die Temperatur war immer noch sehr tief so dass ich mich entschloss in den langen hosen zu laufen. Meine Wade hatte ich wieder mit einen Dulx Cool Patch versorgt, stark eingebunden und dann noch Stützstrümpfe angezogen.
Die Strecke führte die ersten paar Kilometer dem See entlang durch diverse Tunnels nach Bauen. Hier endete die Strasse. Der nächste Weg lag 200Hm über dem Seespiegel und genau dort hinauf mussten wir. Aber wie. Der Weg war eine nicht enden wollende Treppe. Man fand nirgends einen Rythmus da die Stufen sehr unterschiedlich waren. Mal 20cm hoch, dann wieder 30, mal nahe beienander und mal 1Meter Distanz bis zum nächsten Tritt. Nach jedem gelaufenen Meter wurde die Aussicht hinunter auf den See grandioser und es kam sogar die Sonne zum Vorschein. Oben angekommen führte der Weg abwechslungsreich weiter ansteigend nach Seelisberg dem höchsten Punkt der heutigen Etappe. Jetzt kamen 3km bei denen man auf einer Teerstrasse 200Hm wieder hinunter laufen musste. Hier nahm ich wieder viel Tempo zurück um meine Muskeln für die folgenden Etappen zu schonen. Der See war immer noch weit unter uns als die Strecke in einen Singletrail führte der sehr anspruchsvoll und super schön war. Der anschliessende Abstig sum See hinunter war für mich das schwierigste Teilstück der ganzen Woche. Unten am See durchquerten wir eine Badebucht um gleich wieder 137Treppenstufen hochzurennen. Jetzt war erst die Hälfte des Tagespensums geschafft. Der Zweite Teil war flach und führte mehrheitlich der Seestrasse entlang auf den Militärflugplatz in Buochs. Genau mit meinem Zieleinlauf fing es wieder an zu regnen. Zum Glück konnten wir auch diese Nacht Privat übernachten, da meine Teamkollegen alle aus dem Berner Oberland kamen.
Meine Zeit: 2:30:19

5. Tag (Die Königsetappe) 16,5km 1000Hm

Heute ging es in das Wallis.Die Schwimmerin machte eine Seedurchquerung von Därligen nach Neuhaus, der Velofahrer fuhr über den Grimselpass nach Fiesch, Der Biker von hier nach Brig aber mit einem Umweg über den Saflischpass der mit 2563M. ü M. das Dach des Gigathlons war. Hier übernahm die Inlinerin die bis nach Turtmann fahren musste, und der Rest war dann meine Arbeit. Das Wetter zeigte sich auch endlich von der schönen Seite mit blauem Himmel und angenehmen Temperaturen.
Mir ging es von Tag zu Tag besser. Spürte die 4 ersten Tage nicht. Nur meine rechte Wade war jeden Tag mehr geschwollen. Heute Morgen konnte ich bis um 08.00 Uhr ausschlafen, da das Team gestern Abend getrennte Wege ging. Mit dem Bus fuhren wir dann an den Autoverlad in Kandersteg. Doch oh je, hier gab es einen Mega Stau, da der Ganze Gigathlon-Tross hier verladen musste. Zeit hatten wir jedoch genug, da der Velofahrer unterwegs war, und der Biker mit einem Extrazug nach Brig geführt wurde. Nach 2.5 Stunden waren wir endlich auf unserem Autozug.
In Turtmann angekommen hiess es wieder einmal die Zelte aufstellen und für mich kam wieder einmal die Wettkampfvorbereitung mit "Bein einpacken" massieren, trinken etc.
Heute war es auch um 17.00 Uhr als ich startete noch sehr war. Nach einer kurzen flachen Einlaufstrecke kam schon die "Wand". Die Strecke führte sehr steil in einigen Serpentinen den Berg hinauf. Ich konnte bis auf die Treppe alles laufen. Beim überqueren der steinernen Bücke aus dem Mittelalter durfte natürlich ein Blick in die über 100 Meter tiefe Schlucht nicht fehlen. Jetzt wurde endlich etwas flacher und man konnte wieder mit einem einigermassen anständigen Tempo laufen. Gespenstisch war die Durchquerung des Waldbrandgebietes von Leuk als vor ein paar Jahren einige hundert Hektaren Wald verbrannt sind. Das Bergdorf Albinen war relativ schnell erreicht und schon war der höchste Punkt erreicht. Jetzt nur noch auf der Hauptstrasse und den Tunnel hinunter und auf einem schönen Wanderweg hinein nach Leukerbad. Heute lief ich erstmals fast ohne Beschwerden nur das kurze Teilstück bergab schonte ich mich noch ein wenig.
Die Shuttlebusse führten die Läufer die nicht in Leukerbad übernachtet hatten wieder hinunter auf den Flugplatz in Turtmann. Jetzt hiess es Pasta eseen, und dann regenerieren,regenerieren,regen...... Denn schon am nächsten Morgen um 08.00 musten die Läufer schon wieder in Leukerbad an den Start.
Meine Zeit: 1:52:59

Fortsetzung folgt.

Freitag der 13.

22
Gigathlon Willy 4. Teil

6. Tag 21km 1000Hm

Die 6. Etappe führte von Leukerbad nach Nyon am Genfersee.

Laufen: Leukerbad - Crans Montana, Biken: Crans Montana - Martigny, Inline: Martigny - St. Tryphon, Schwimmen im Baggersee von St. Tryphon und zum Schluss noch Rennvelo St. Tryphon - Nyon.

Heute durfte ich auch einmal starten. nach nur sehr kurzer Erholungszeit von der gestrigen Etappe (Tagwache um 5 Uhr) hiess es schon bald den Shuttlebus Richtung Leukerbad nehmen. Ich war in erstaunlich guter Erfassung nach den gestrigen 1000Hm. Mein rechtes Bein war immer noch geschwollen doch mit meinem Verband und den Stützstrümpfen merkte ich während dem laufen nichts davon. Heute war der 2. schöne Sommertag. In Leukerbad war es so früh am Morgen noch empfindlich kühl da die Sonne noch nicht hinter den Bergen aufgegangen war. Heute konnte ich endlich mal vor dem Start die Gigathlon-Hymne anhören. Mit dem Schlusston ging dann die Post ab. Man konnte meinen es ginge um einen 100Meter Sprint so schnell rannte die Spitze des Feldes davon. Ich liess mich davon nicht anstecken und lief den ersten Kilometer in meinem Tempo den Berg hinunter den die Höhenmeter hatten ja noch nicht angefangen. schon nach kurzer Zeit begann die Steigung in Richtung Chällerflue. Es war noch harmlos und nicht zu stark ansteigend. Aber schon bald sah man die Fluh immer näherkommen und plötzlich war man mittendrinn. Auf der rechten Seite des schmalen Bergweges hatte man extra für den Gigathlon Eine Abschrankung Mit Netzen gebaut den die Felswand fiel zuoberst einige hundert Meter in die Tiefe. Oben auf dem Felsen angekommen konnte man wieder teilweise laufen. Wir hatten bis hierher jedoch erst die ersten 500Höhenmeter geschafft. Nach der ersten Verpflegung ging weiter sehr steil auf schmalen wegen und Kuhweiden den Berg hinauf. Plötzlich war man auf der Varneralp auf ca 2200Meter über Meer. Ja, die Aussicht hier oben war sensationell. Von der Monte Rosa über das Weisshorn und Matterhorn bis zum Mont Blanc waren sämtliche Walliser 4000er vor den Läufern. Leider hatte man hier keine Zeit zum Verweilen sonder Crans - Montana rufte. Jetzt hies auf sehr schmalen mit Steinen und weiter unten auch mit vielen Wurzeln zersetzten Wanderwegen die zuerst mühsam erlaufenen Höhenmeter wieder zu vernichten. Weiter unten führte die Laufstrecke den Wasserleitungen (Bisse, oder auch Suonen genannt entlang).
Hier war es nicht steil und auch mal flach so das man richtig schnell laufen konnte. So war das Ziel in Crans Montana schnell erreicht und ich konnte den Badge an Marco unseren Biker weiterreichen. Das Wetter war an diesem Tag wunderbar und zum Glück konnten die Läufer heute schon um 8.00Uhr starten.

Ja fast hätte ich es vergessen an diesem Tag war ja der Freitag der 13. Ich bin ja nicht abergläubisch, bei mir ging es ja super. Abernachher. Unser Biker verstauchte sich den Daumen bei einer Abfahrt. Das war auch noch nicht so schlimm, aber dann verlor unsere Inlinerin auf der holprigen Strasse im Unterwallis die vordere Rolle eines Inlines. Das hies anhalten, suchen, nicht finden, Schuhe ausziehen, Rolle von der Mitte nach vorne Wechseln. Dann kamm unser Velofahrer. Beim Transport wurde das Hinterrad zerdrückt. Ab zum Velohändler und schnell reparieren lassen. Nach dem Start nach ca 1km dann einen Platten. Flicken und weiterfahren nach ca 2km den nächsten Platten, kein Reserveschlauch mehr. Zum Glück war ein Streckenposten in der Nähe der Peter zurück zum Start in eine Servicestelle von Scott fuhr. Schnell haben die 2 Jungs den Pneu und den SChlauch gewechselt und Peter noch eimal auf die Reise geschickt. Leider haben wir an diesem Tag mindestens 1 Stunde verloren. Aber zum Glück war es nur Material und keine ernsthaften Verletzungen. Am Abend waren wir alle froh als wir endlich mit etwas Verspätung in Nyon eingetroffen waren. Jetzt wussten wir: Wir schaffen es, gemeinsam als Team in Bern einzutreffen.

Zeit: 2:19:59

Schluss folgt morgen :hallo:

Am Tag als die grosse Hitze kam

25
Gigathlon Willy, letzter Teil

7. Tag, 28.5km 640 Hm

Die letzte Etappe des Gigathlons 2007 führte von Nyon nach Genf. Sabine musste zuerst 2.5km in Richtung Genf im Genfersee schwimme. Peter fuhr mit seinem Rad anschliessend nach Chateaux-Deux. Mirjam nahm ihre 8 Räder unter die Füsse und war im nu in Bulle. Marco konnte anschliessend auf der Strecke nach Schwarzenburg ein letztes mal sein können zeigen. Und ich durfte das letzte Teilstück nach Bern unter die Füsse nehmen.
Auch an diesem letzten Tag war wieder sehr früh Tagwache. Ich habe diese Nacht einmal sehr gut geschlafen trotz der Autobahn die 150 Meter neben dem Camp vorbeiführte. Zum letzten mal hiess es in der Schlange anstehen für das Morgenessen und den Lunchbag fassen.

Der heutige Tag versprach gemäss Wetterprognosen sehr heiss zu werden. So hiess es von schon vom morgen an viel trinken.
Meine Teamkollegen leisteten ihre aufgaben super, und so waren wir bereits am frühen Nachmittag in Schwarzenburg. Es unbeschreiblich was hier abging. Das ganze Dorf war auf den Beinen. Alles war beflaggt und tausende von Zuschauern waren entlang der Strecke und bei der letzten Wechselzone die die Biker empfingen und anschliessend die Läufer wieder verabschiedeten.
Jetzt hiess es noch einmal warten. Zum Glück hatte das lokale OK auf dem Platz für die wartenden Läufer Zelte aufgestellt damit man etwas Schatten hatte. Pünktlich um 15.30 traf Marco ein und ich band mir zum letzten mal den Chip um das Bein. Die Temperatur war unterdessen auf weit über 30Grad gestiegen, aber der Chip musste heute so schnell wie möglich nach Bern.
Die Strecke war auch heute wieder sehr schön. Ganz anders als die letzten 5 Tage als man immer in den Bergen laufen musste. An diesem letzten Tag war das Gelände offen und man hatte sicht auf die Voralpen und den Jura. Mir lief es zu Beginn weg sehr gut. Die Kirche von Wahlern war schnell erreicht und es folgend abwechslungsweise Wiesen und Wälder, manchmal auf Teer, dann auf Naturstrassen und auch einfach auf Wiesen.
Kurz vor der ersten Verpflegung musste ich stark niesen meine Nase war total verstopft. Zu meinem grossen Schreck begann meine Nase zu bluten.
Kein Problem dachte ich die Verpflegung war ja nur noch ein paar hundert Meter weit. Doch es war weit und breit kein Samariter oder sonst jemand da der mir helfen konnte. So nahm ich einen nassen Schwamm, drückte ihn an die Nase und rannte so gut es ging weiter. Nach ca. einer Viertelstunde hörte das bluten Glücklicherweise auf. Meine Hände waren rot, das Dress sah auch nicht so schön aus.
Die Strecke führte jetzt in den Schwarzwassergraben hinunter. Hier unten war es kühl vom wilden Fluss und es hatte viele Leute die den Tag hier unten verbrachten beim baden, bräteln, etc.
Hier unten konnte ich mich endlich waschen. Das Dress war sehr schnell wieder sauber und nachher sehr angenehm kühl zum tragen so nass wie es war. Die Strecke hier unten am Fluss war wieder etwas vom schönsten des ganzen Gigathlons. Durch ein kleines Tal mit einem rauschenden Bach führte die Strecke wieder in die Zivilisation. Oben änderte sich die Charakteristik der Strecke schlagartig. Man erreichte schnell die ersten Vororte der Stadt Bern. Auch die Temperatur wurde langsam unerträglich heiss. Zum Glück gab es viele Private Wasserstellen und Zuschauer spritzten mit ihren Gartenschläuchen auf die Läufer. Es ging nicht mehr weit. Die Strecke jedoch führte irgendwie noch auf jede kleine Erhebung die es hier in Köniz gab. Meine Beine wurden langsam schwerer und schwere und das laufen wurde auch immer mühsamer. Ja und dann sah man die Stadt. Ein super Panorama mit dem Bundeshaus und weit hinten, ja da war doch das Eisstadion beim Zielgelände? Bis dorthin waren es jedoch noch einige Kilometer. Die Hitze wurde immer unerträglicher, Meine Getränkeflasche längstens leer und die Verpflegungsposten Mangelware. Zum Glück ging die Strecke jetzt mehrheitlich Bergab an die Aare hinunter. Aber wenn man beim Gigathlon hinuntergeht so muss man meistens immer wieder hinauf. An der Aare hatte es viele Leute die im Fluss badeten. Durch einen Wald ging es wieder hinauf zum Bärengraben und dann kam die letzte steile Steigung die in die nähe des Zielgeländes führte. Noch 1 Kilometer dann war es geschafft. Am Strassenrand standen viele Zuschauer die applaudierten. 500Meter vor dem Ziel wartete Marco auf mich der mir das Jäckchen unseres Teamdresses. Und ein paar Meter weiter warteten meine restliche Teamkollegen auf mich. Gemeinsam nach über 1400km und 22000Höhenmetern nahmen wir die restlichen Meter in Angriff. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl hier einzulaufen. Es war ein riesen Lärm, die vielen Leute klatschten und jubelten, Der Speacker begrüsste uns und machte noch einen lustigen Spruch wegen unseres Teamnamens. Und dann waren wir im Ziel. Wir fielen uns in die Arme und jubelten was das Zeug hielt. Ich selber war total fertig nach dieser Hitzeschlacht. Aber das war bereits vergessen. Jetzt hiess es trinken und nochmals trinken. Die Angehörigen erwarteten uns alle hatten Freude, Fotos wurden geknippst, der Finisher-Preis abgeholt und dann ging es in die Festhalle zum vierdienten Essen. Das Bier das wir tranken hatten war hart verdient nach dieser harten Woche. Und schon bald hiess es Abschied nehmen. Ich fuhr mit meiner Frau Richtung Seeland und meine Kollegen ins Berner Oberland. Wie freute ich mich wieder einmal in meinem Bett zu schlafen.
Zeit 2:36:57

Der Tag danach.

Sonntag morgen. Geschlafen hatte ich eigentlich nicht gut. Unser Hund bellte. Irgendwie war es eigenartig. Ich hatte eine totale leere im Kopf. War es wirklich schon zuende? Diese Woche? Das Abenteuer? Das anstehen an den WC’s? Das kolonnefahren mit dem Busli? Zelt aufstellen und abbauen? Mit meinen Kollegen mitfiebern und leiden? In der Wechselzone warten? Auf dem Massagetisch liegen? Den Berg hinaufrennen? Frieren ? Schwitzen? Kleider trocknen? Schuhe putzen? Die steifen Glieder lockern vom harten Boden? Etc.
War das wirklich schon vorbei? Leider ja. Diese Woche ist viel zu schnell vorbeigegangen und war trotz oder vielleicht wegen den Strapazen eine sehr schöne Erfahrung. Ich habe wieder neue Freunde gewonnen und sehr viel erlebt. Ich selber bin erstaunt wie gut das es mir gegangen ist. Nie hatte ich Muskelkater, ausser meinen Wadenproblemen konnte ich immer laufen. Auch am Sonntag nach diesen 7 Rennen mit 156km und fast 6000Hm hatte ich keinerlei Probleme. Diese Woche ist Regeneration angesagt. Die Laufschuhe stehen im Keller. Und dann geht es in den wohlverdienten Urlaub.
Ich danke allen die mich unterstützt haben und meinen Teamkollegen für diese super Woche rund um die Schweiz

Willy

Wenn jemand Lust hat, auf der Seite: http://www.gigathlon.ch hat es jede Menge Bilder zum anschauen.

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Hallo Marianne, hallo Willy!

Wunderbar, was ihr da geleistet habt. Und so schön beschrieben, dass man glatt Lust darauf bekommt, da auch mal mitzumachen.

Gratulation und :respekt: .

Liebe Grüße

Wolfgang

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Na dann - bis nächstes Mal! :nick: Danke fürs mitnehmen, Willy! Gratulation an Dich und Dein Team :daumen:

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Hallo Willy,

Ein herzliches Mercischön auch von mir für diese eindrucksvollen und spannenden Beiträge - nun ist mir bewusst, was ich alles verpasst habe, aber auch, was mir erspart blieb :P

Nochmals Gratulation zu dieser eindrücklichen Leistung von dir und natürlich auch vom Rest deines Teams. Warte nur, in fünf Jahren gibts Revanche :hallo:

Es liebs Grüessli, marianne

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SchweizerTrinchen hat geschrieben:Hallo Willy,

Warte nur, in fünf Jahren gibts Revanche :hallo:
Ist OK :D

Dann beginne ich ja gleich mal mit trainieren

Willy

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SchweizerTrinchen hat geschrieben: Beim Gigathlon handelt es sich um einen grossen Event.......
Normalerweise dauert der event 2 Tage, aber im Schweiz Expo-Jahr 2002 und jetzt im 2007, also fünf Jahre später, dauert der event 7 Tage.


Oh man ist das schon wieder 5 Jahre her.

Gratulation allen Beteiligten. Ist ein Supererlebniss, ich hatte das Glück mit ner Gruppe 7Tage dabei zu sein, unvergesslich.

Ich hoffe euch hats nochmehr Spass gemacht wie mir damals. es war nicht alles rosig.Trotzdem ein Riesending.

Erholt euch gut und gutes training für den nächsten
Spike

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Der Bericht hat mir sehr gut gefallen, besonders schön fand ich auch die "Nachbetrachtung". Bewundernswerte Leistung, Euch allen: :daumen: :daumen: :daumen:
http://www.myblog.de/katzie

Schmittcast-Junkie :peinlich:

Bild

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spike hat geschrieben:Ich hoffe euch hats nochmehr Spass gemacht wie mir damals. es war nicht alles rosig.
Hallo Spike

Ja, Es hat super Spass gemacht. Ich hatt im Vorfeld auch bedenken, da ich meine Teamkollegen nicht gekannt hatte. Bei uns hat es jedoch super geklappt und wir hatten nie Probleme sondern haben uns immer wieder aufgebaut und unterstützt bei schwierigen Situatiopnen. Die Zusammensetztung des Teams war super. Wir hatten alle ungefähr den gleichen Leistungsstand (Marco ausgenommen) und wir waren alle etwa gleich alt. Das war sicher auch ein Umstand das es geklappt hatte da alle aus der gleichen Generation waren. Wie ich schon geschrieben habe, sind aus diesem Anlass neue Freundschaften entstanden. Ich (unser Team) hatte in dieser Beziehung grosses Glück.

@katzie

Vielen Dank.

So, jetzt melde ich mich hier ab, und fahre ins Tessin in den Urlaub. (Mit Bike und Laufschuhen :D )

Willy
Gesperrt

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