Banner

Blut im Gehirn beim Laufen

Blut im Gehirn beim Laufen

1
Hallo liebe Läufer,

aufgrund einer höchst kontroversen Diskussion mit einem Bekannten, welche letztlich in's Unsachliche abdriften musste, da wir beide weder Biologen noch Sportmediziner sind, habe ich meinen Foren-Account mal rausgewühlt und befrage hiermit die Experten. :zwinker5:

Wird beim Laufen das Gehirn weniger durchblutet, weil die Muskulatur aufgrund der Belastung mehr Sauerstoff benötigt und somit "das Blut in die Beine sackt"? Wenn dem so wäre: Wäre dann ein Extrem-Lauf (Ultras eben) nicht auf Dauer schädlich für das Gehirn?

Fragen über Fragen, ich freu mich auf die Antworten. :)

Schöne Grüße :winken:
AnBe

[edit] Schlechter Titel... man hätte wohl eher nach "BlutLEERE im Gehirn" fragen sollen...
"Hier ist der Start, dort ist das Ziel. Dazwischen musst Du laufen." -- Emil Zatopek

2
Na ja, wenn ich versuche auf längeren Läufen bzw. bei Wettkämpfen Zwischenzeiten zu rechnen :confused: könnte rein gefühlsmäßig was dran sein :zwinker4:

3
Mal so mal so...... würd ich sagen.

Bei einem schönen Trainingsläufchen durch den Wald scheint das Gehirn besser durchblutet zu sein. Da komme ich auf die besten Ideen. :idee:

Allerdings: Beim Marathon kann ich bei Km 38 nicht mehr den 5er Schnitt auf meine Endzeit hochrechnen :confused:

4
Hi AnBe,

also zuerst dachte ich bei diesem Titel an die Entstehung von Blutgerinnseln beim Laufen. Falsch gedacht! :wink:

Ich bin auch weder Biologe noch Mediziner. Aber eine Unterversorgung des Gehirns kann ich mir nicht vorstellen. Zum einen atmen wir beim Laufen mehr Sauerstoff ein. Zum anderen hat der Körper für extreme Situationen mit dem Schockzustand ein Mittel, um nur noch die wichtigsten Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Dazu zählt auch das Gehirn. Da wäre es nicht sehr logisch, wenn er bei der weniger extremen Situation des Laufens das Gehirn schon unterversorgen würde.
Liebe Grüße
Dirk

5
was anderes, wie sieht es denn dagegen mit der energieversorgung des gehirns aus, wenn die zuckerspeicher leergelaufen sind? wenn der fettstoffwechsel nicht rund läuft, kann das doch durchaus auch ein gefühl der 'blutleere' mit sich bringen...
Wer langsam geht, geht vernünftig; wer vernünftig geht, kommt weit. (ital. Sprichwort)

Ein Leben ohne Mops ist möglich. Aber sinnlos. (Loriot)

6
Das Blut sackt nicht in die Beine, denn durch den Druck der Muskeln und mit Hilfe der Venenklappen wird das Blut nach oben zum Herzen gepumpt. Von dort aus wird es zur Lunge befördert, mit Sauerstoff versorgt und immer wieder sowohl in die oberen als auch die unteren Körperregionen gepumpt. Der Körper ist schon ne faszinierende Konstruktion.

Wie das im anaeroben Bereich speziell ist, weiß ich aber nicht so genau. Aber bevor das Hirn unterversorgt wird, muß schon was anderes passieren, als Ultras zu laufen.

Da fällt mir noch das aktuelle Dopingbeispiel ein, denn mit Hilfe von erhöhten roten Blutkörperchenwerten soll der Sauerstofftransport erhöht und somit die Leistungsfähigkeit gesteigert werden, denke ich zumindest. :zwinker2: Das würde bedeuten, bei ungedopten Menschen ist die Leistungsgrenze aufgrund von zu wenig Sauerstoff im Blut erreicht, bevor das Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommt.

7
von den ~120g Glucose pro Tag, die ein Gehirn im Durchschnitt benötigt, können alternativ ~50g durch Ketonkörper gedeckt werden, die bei der Fettoxidation anfallen. Der Rest wird über die Gluconeogenese (Eiweißverzuckerung) gebildet. Es muß schon eine extreme Belastung auf dem Körper liegen und/oder ein starker Substanzabbau (Muskel- und Fettmasse) stattgefunden haben, um diese Grundversorgung nicht aufrecht erhalten zu können.

Die Verwertung von Ketonkörpern ist wie vieles andere auch von Enzymen abhängig, die bedarfsgerecht aber mit etwas Nachlauf produziert werden. Wer daher regelmäßig KH-reich isst und plötzlich entweder durch Umstieg auf die Atkins-Diät oder durch hohe Belastung auf Ketone angewiesen ist, der mag (im Diät-Fall) für einige Tage Konzentrationsschwächen bemerken. Das gibt sich im Normalfall.

8
AnBe hat geschrieben:Wird beim Laufen das Gehirn weniger durchblutet, weil die Muskulatur aufgrund der Belastung mehr Sauerstoff benötigt und somit "das Blut in die Beine sackt"?
Nein, das Gehirn wird als wichtigstes Organ immer am besten versorgt. Außerdem ist die Blutmenge, die gleichmäßig durch den Körper gepumpt wird, immer gleich. Du meinst sicher, daß das Gehirn weniger Sauerstoff bekommen könnte, das ist aber nicht der Fall. Bevor das passiert, würde sich schon der Kreislauf verabschieden und Du würdest zusammenbrechen. Ähnlich ist es beim Unterzucker. Allerdings kann Unterzucker bei Diabetikern zum Koma führen, bei gesunden Menschen sollte das aber nicht passieren.
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

9
von den ~120g Glucose pro Tag, die ein Gehirn im Durchschnitt benötigt, können alternativ ~50g durch Ketonkörper gedeckt werden, die bei der Fettoxidation anfallen. Der Rest wird über die Gluconeogenese (Eiweißverzuckerung) gebildet. Es muß schon eine extreme Belastung auf dem Körper liegen und/oder ein starker Substanzabbau (Muskel- und Fettmasse) stattgefunden haben, um diese Grundversorgung nicht aufrecht erhalten zu können.

Die Verwertung von Ketonkörpern ist wie vieles andere auch von Enzymen abhängig, die bedarfsgerecht aber mit etwas Nachlauf produziert werden. Wer daher regelmäßig KH-reich isst und plötzlich entweder durch Umstieg auf die Atkins-Diät oder durch hohe Belastung auf Ketone angewiesen ist, der mag (im Diät-Fall) für einige Tage Konzentrationsschwächen bemerken. Das gibt sich im Normalfall.
Bonsai hat geschrieben: Da fällt mir noch das aktuelle Dopingbeispiel ein, denn mit Hilfe von erhöhten roten Blutkörperchenwerten soll der Sauerstofftransport erhöht und somit die Leistungsfähigkeit gesteigert werden, denke ich zumindest. :zwinker2: Das würde bedeuten, bei ungedopten Menschen ist die Leistungsgrenze aufgrund von zu wenig Sauerstoff im Blut erreicht, bevor das Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommt.
das ist nur ein Weg, den Sauerstofftransport absolut zu erhöhen: das Blut kann mehr Sauerstoff pro Atemzug aufnehmen und pro Herzschlag transportieren. Aber egal wie hoch der Hämatokrit ist, eine Leistungsgrenze gibt es in jedem Fall. Was aber für das Gehirn egal ist: es steht in der gleichen Verbraucherkette wie die Muskulatur und bekommt immer seinen Anteil ab, weil es einfach zu jeder Zeit eine gewisse Menge rote Blutkörperchen gibt, die direkt von der Lunge in das Gehirn strömen und ihren Sauerstoff dort abgeben, ohne auf ihrem Weg eine Muskelzelle auch nur gesehen zu haben.

10
Hallo

Während dem Training hatte ich eigentlich nie das Gefühl, dass die Rübe nicht richtig tickt. Beim letzten Intervall oder in der Endphase eines Wettkampfes sieht das manchmal schon anders aus. Bei äussert sich das in eindeutiger Rechenschwäche. Ein Hochrechen auf die Endzeit ist dann nur selten möglich.
Ich vermute das gewisse Hirnregionen wohl doch auf Sparflamme laufen und nur die Hirnregionen welche für die momentane Aufgabe, dem Laufen, gebraucht werden, richtig gut versorgt sind.
Auf dem Rennrad habe ich mir mal einen Hugerast gefahren. Das ist echt hart. Da funktioniert das Gehirn definitiv nicht richtig. Die Koordination ist völliger Müll und man muss schauen, dass man nicht vom Velo kippt. Da hilft nur noch zuckerreiche Nahrung und eine Pause.

Ich glaube es heisst auch Hypoglykämie.

Aber zum "Abschalten" nach einem stressigen Arbeitstag ist ein Lauf durch den Wald halt wirklich das beste.

11
AnBe hat geschrieben: Wäre dann ein Extrem-Lauf (Ultras eben) nicht auf Dauer schädlich für das Gehirn?
Ja, ja, ja, frag den Bergmarathoni.... :nick:

12
Bonsai hat geschrieben:Wie das im anaeroben Bereich speziell ist, weiß ich aber nicht so genau.
Im anaeroben Bereich kann man maximal wenige Minuten lang Sport machen, dann wird man durch die "Leere" der Energiespeicher ohnehin gezwungen, wieder in aerobe Trainingsbereiche zu kommen. Die Energiespeicher erreichen dabei aber nie einen völligen Nullpunkt sondern für die Versorgung von Gehirn, Nieren und Herz bleibt immer noch etwas über.

LG Marion

13
ach hast du ne ahnung, laut laktatstufentest bin ich bisher jeden 5- und 10-km-wettkampf vollständig im anaeroben bereich gelaufen. ich finde, so gehört sich das auch, wir sind ja nicht bei 'wünsch dir was' *g*
Wer langsam geht, geht vernünftig; wer vernünftig geht, kommt weit. (ital. Sprichwort)

Ein Leben ohne Mops ist möglich. Aber sinnlos. (Loriot)

14
MarionR hat geschrieben:Im anaeroben Bereich kann man maximal wenige Minuten lang Sport machen...

Man kann verdammt lang (weit über 1h) im anaeroben Bereich unterwegs sein. Tut halt nur etwas weh. :D

Blut?!?!

15
AnBe hat geschrieben:Wird beim Laufen das Gehirn weniger durchblutet
Nein, sogar stärker. :D

Gruß
Andreas

16
Andy_ hat geschrieben:Nein, sogar stärker. :D

Gruß
Andreas
ich bin zwar kein Biologe, aber das könnte ich mir ehrlich gesagt auch vorstellen.

Weil beim Laufen schaltet das Gehirn ja nicht ab, im Gegenteil, es wird sogar gefordert. Weil die Signale das der Körper diese Laufbewegung ausführt, werden ja vom Gehirn gesteuert. Und nebenbei steuert es ja auch noch die Ausweichprozesse bei immer näher kommmenden Pfützen, das langsamer werden wenn Hunde kommen, das "Auffangen" des Körpers wenn man einmal etwas umknicken sollte, uvm.

Und ganz nebenbei Fantasiert man ja beim Laufen noch vor sich rum und träumt von irgendwelchen Bestzeiten, Läufen o.ä.

Gruß Berni

17
Guten Morgen,

vielen Dank für die vielen Antworten... :daumen:

Schöne Grüße
AnBe
"Hier ist der Start, dort ist das Ziel. Dazwischen musst Du laufen." -- Emil Zatopek
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“