Sven1965 hat geschrieben:Trainingsgestaltung nach den Wettkämpfen von Oktober bis März.
Hallo Sven,
also zunächst könntest du die Tatsache "an dich heran lassen", dass es eine grundsätzlich wettkampffreie Zeit nicht gibt. Zu jeder Jahreszeit werden welche veranstaltet, wenngleich ihre Zahl im Winter dann sinkt. Du musst folglich keine so lange Wettkampf-Pause einlegen. Für viele Läufer bildet zum Beispiel die Teilnahme an einem Silvesterlauf einen schönen läuferischen Schlusspunkt des Jahres ...
Zu deiner Frage: Training (Belastung) ist der Vater des Erfolges, Regeneration die Mutter. Ohne ausreichende Regeneration gibt es keinen Trainingserfolg. Nach einer anstrengenden Laufsaison braucht der Körper eine Phase der Erholung. Doch was ist eine "anstrengende Saison"? Das ist - wie das meiste im Laufsport - entsetzlich relativ. Wenn sich ein Hobbyläufer mehrere Marathons "gegeben" hat, dann erübrigt sich die Frage, ob er sich erholen muss. Wenn ein Nur-nach-Lust-und-Laune-2bis3x-die-Woche-Läufer (der Ausdruck ist nicht abwertend gemeint) drei Viertel des Laufjahres hinter sich gebracht hat, ist die Antwort ebenso eindeutig. Bei ihm gibt es keine hohe Belastung, ergo braucht er auch keine Phase der Regeneration. Im Gegenteil: Nimm dieser Frau oder diesem Mann seine Laufroutine weg und es kann geschehen, dass er unzufrieden wird, weil ihm sein körperlicher Ausgleich fehlt ...
Wie hoch dein persönliches Erholungsbedürfnis ist, wie hart die zurückliegenden Wochen für deinen Körper waren, kannst du nur selbst entscheiden. Fest steht jedoch: Eine 6-monatige Erholungspause ist weder erforderlich noch sinnvoll. Es kann ja sein, dass du in dieser witterungsbedingt voraussichtlich "widerlichen" Zeit keine Lust hast auf das eine oder andere Laufereignis hin zu trainieren. Das ist ok, aber nötig ist es nicht. Und für jemand, der sich im nächsten Jahr läuferisch (deutlich) weiter entwickeln möchte (HM unter 1:40), ist es auch nicht hilfreich.
Nun zum "Überwinterungsprogramm": Die wichtigste "Zutat" ist zweifelsohne, dass es keine längere Laufpause geben sollte. Zwangspausen (z.B. Krankheit) sind nicht zu vermeiden. Aber Pausen mangels "Bock zum Laufen" oder vermeintlich unmöglichem Laufwetter sind tabu. Kontinuierlich weiter trainieren, Woche für Woche...
Die Form einigermaßen zu konservieren ist nicht schwer. Das schaffst du mit drei Laufeinheiten. Du kürzt einfach dein bisheriges Programm auf diese drei Tage. Die Inhalte der drei Trainingseinheiten sind grundsätzlich: Ein längerer, sehr langsamer Lauf, ein kurzer Lauf mit höherer Intensität (oder ein Fahrtspiel) und ein dritter Lauf in mittlerem Tempo und etwa nur zwei Drittel des längsten Laufes. Das Ganze natürlich in Umfang und Belastung orientiert an deinem letzten Laufprogramm.
Na dann - auch im kalten Halbjahr viel Laufspaß
Gruß Udo