Nachdem ich meine Frühjahrsvorbereitung auf zwei Halbmarathons im April komplett abbrechen mußte, a.G. eines viralen Infekts als erstes und dann einer Myokarditis als zweites und ich frustriert den anderen beim Laufen zugeschaut habe und dann noch einen Abszess im Oberkiefer mit anschließender OP a.G. einer Knochenzyste über mich ergehen lassen mußte, dachte ich: DAS WARS, LAUFEN KANNSTE VERGESSEN.
Mitte Juli bekam ich dann sowohl von meinem Kardiologen als auch von meinen Kieferchirurgen das Lauf-Okay. Also auf die Piste. das Training war mehr Krampf und Kampf als anknüpfen an alte Form, von Superhyperkompensation hab ich nix gemerkt. Schnelligkeit war schnell wieder da, nur die Ausdauer fehlte komplett, Läufe bis 15 km in mäßigem Tempo (5:00 bis 5:30) und Läufe bis 20 km mit einer 6:00 Pace waren drin, aber v.a. orthopädisch anstrengend.
Warum ich mich so "unvernünftig" gequält habe ? Ich wollte unbedingt am 15.09. den Rebenlauf mitlaufen, einen Halbmarathon mit ca. 450 Hm, das war nämlich 2006 mein erster überhaupt und es stand die 2 Stunden-Marke auf dieser Strecke zu unterbieten.
Das "Rennen":
Gut hydriert und voller Tatendrang stand ich um 15.25 Uhr bei knapp 25°C am Start. Es ging wie üblich viel zu schnell los (4:30, 4:40) obwohl ich mir vorgenommen habe die ertsen Kilometer mit einer 5:00er Pace zu laufen (1.Dummheit). Die Strecke geht auf den ersten 6-7 km kontinuierlich sehr leicht bergan mit ein paar wenigen steilen Rampen, dabei läuft man die ganze Zeit in der prallen Sonne. Bei km 6 mußte ich bereits deutlich zurückschalten und zollte meinem Anfangstempo Tribut. Ab km 7 kam der eigentlich härteste Teil der Strecke, ein längerer steiler Anstieg, der sich mit einigen Unterbrechungen bis km 10 hinzieht, Angst hatte ich keine, da dies die Strecke war auf der ich Bergintervalle laufe und fast gänzlich im Wald liegt und deshalb angenehm kühl ist. Doch es kam, wie es kommen musste: ich war auch den Anstieg zu schnell angegangen (2.Dummheit) und brach an der höchsten Stelle ziemlich ein, meine Waden waren stocksteif, mein Rücken tat weh und v.a. war die Kraft in den Beinen weg

Ich schleppte mich somit weiter, erstmal wieder den Berg hinunter durch schöne Weinberge. Langsam fiel mir auf, dass das Bergablaufen fast schlimmer war, wie bergan zu laufen. Ich lief mit einem Teilnehmer zusammen, der überholte mich immer bergab und bergan an den vielen kleinen Rampen holte ich auf und konnte ihn meist auch wieder überholen.
Die letzten zwei Kilometer dann nur noch bergab, ich schlurfte buchstäblich ins Stadion. Dort erwartete mich dann meine Familie, was mich tröstete. Nach 1:57:08 war ich im Ziel, aber so ein richtig gutes Gefühl wollte sich nicht einstellen. Meine Waden fühlten sich richtig prall an und schmerzten.
Auffällig bei der Auswertung meiner Pulsdaten hinterher war, dass ich die ersten 10 km mit ca. 89% meiner Hfmax lief, die letzten 11 km waren es nur noch 83%. Da zeigt sich doch mein schlechter Trainingszustand. Ich hoffe ich hab daraus was gelernt, obwohl bereits am Folgetag ging es mir wieder richtig gut und heute war ich bereits 7 km regenerativ laufen

Nichts für ungut, ich kenne meine Fehler und habe daraus gelernt, wollt mir das nur von der Seele schreiben...