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Wettkampfangst

Wettkampfangst

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Hallo an alle,

nachdem ich mich hier seit mehr als 1 Jahr quer durch das Forum lese und schon ganz viele tolle Tipps aufgenommen und umgesetzt habe, traue ich mich mal, selbst etwas loszuwerden.
Nachdem ich (W, 38 Jahre) einige Jahre lang gewalkt bin, habe ich vor 2 Jahren einen 10-Wochen-Laufkurs absolviert und bin seit dem stolze, gemächliche Läuferin (ca. 6:30 - 7:00 min/km). Laufe 3 x wöchentlich, jeweils 10 km, 3. Einheit auch schon mal 15-20 km. Nun zu meinem Problem: im Training fühle ich mich eigentlich immer wohl und bin mit meinen Zeiten zufrieden. Aber irgendwann hat mich ja auch mal der Ehrgeiz gepackt und ich habe angefangen, an Wettkämpfen teilzunehmen. Im Frühjar bin ich einen HM gelaufen. ABER: ich bin in Wettkämpfen IMMER viel langsamer als im Training und mir geht es mental immer total schlecht. Ich ernähre mich vor Tag X bewusst, sorge für ausreichend Schlaf, die richtigen Klamotten, genügend Flüssigkeit etc. Aber sobald der Startschuss gefallen ist, habe ich einen dicken Kloss im Magen und mein Puls rast. Ich bemühe mich bewusst, die ersten KM wirklich genau in meiner Wohlfühlzeit zu laufen, aber selbst damit fühle ich mich dann plötzlich überfordert. Bis jetzt war es bei jedem Wettkampf das gleich Dilemma. Ich habe das Gefühl, mein Kopf macht da einfach nicht mit und beeinflusst meine komplette Leistung. Am liebsten würde ich mich vor lauter Aufregung schon nach dem Start wieder direkt unter die Zuschauer mischen :confused: Dabei bin ich ansonsten gar nicht so ein Angsthase :)

Und dabei würde ich doch so gern mal einen erfolgreichen Wettkampf laufen. Wenn ich doch wenigstens die Zeit schaffen würde, die ich im Training ohne Probleme hinbekomme...aber meine Gedanken gehen schon ca. 1 Stunde vor dem Startschuss so: "bestimmt geht es mir schlecht", "schaff ich sowieso nicht", "komme bestimmt als Letzte an"

Kennt das vielleicht jemand von Euch? Und falls, wie wird man es los und was könnte helfen??? Viele Grüße.

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Avanti hat geschrieben:Hallo an alle,

nachdem ich mich hier seit mehr als 1 Jahr quer durch das Forum lese und schon ganz viele tolle Tipps aufgenommen und umgesetzt habe, traue ich mich mal, selbst etwas loszuwerden.
Nachdem ich (W, 38 Jahre) einige Jahre lang gewalkt bin, habe ich vor 2 Jahren einen 10-Wochen-Laufkurs absolviert und bin seit dem stolze, gemächliche Läuferin (ca. 6:30 - 7:00 min/km). Laufe 3 x wöchentlich, jeweils 10 km, 3. Einheit auch schon mal 15-20 km. Nun zu meinem Problem: im Training fühle ich mich eigentlich immer wohl und bin mit meinen Zeiten zufrieden. Aber irgendwann hat mich ja auch mal der Ehrgeiz gepackt und ich habe angefangen, an Wettkämpfen teilzunehmen. Im Frühjar bin ich einen HM gelaufen. ABER: ich bin in Wettkämpfen IMMER viel langsamer als im Training und mir geht es mental immer total schlecht. Ich ernähre mich vor Tag X bewusst, sorge für ausreichend Schlaf, die richtigen Klamotten, genügend Flüssigkeit etc. Aber sobald der Startschuss gefallen ist, habe ich einen dicken Kloss im Magen und mein Puls rast. Ich bemühe mich bewusst, die ersten KM wirklich genau in meiner Wohlfühlzeit zu laufen, aber selbst damit fühle ich mich dann plötzlich überfordert. Bis jetzt war es bei jedem Wettkampf das gleich Dilemma. Ich habe das Gefühl, mein Kopf macht da einfach nicht mit und beeinflusst meine komplette Leistung. Am liebsten würde ich mich vor lauter Aufregung schon nach dem Start wieder direkt unter die Zuschauer mischen :confused: Dabei bin ich ansonsten gar nicht so ein Angsthase :)

Und dabei würde ich doch so gern mal einen erfolgreichen Wettkampf laufen. Wenn ich doch wenigstens die Zeit schaffen würde, die ich im Training ohne Probleme hinbekomme...aber meine Gedanken gehen schon ca. 1 Stunde vor dem Startschuss so: "bestimmt geht es mir schlecht", "schaff ich sowieso nicht", "komme bestimmt als Letzte an"

Kennt das vielleicht jemand von Euch? Und falls, wie wird man es los und was könnte helfen??? Viele Grüße.
Locker bleiben!!! *klugscheiß*

Im Ernst: mir scheint wirklich, du setzt dich zu sehr unter Druck. Du weißt doch, was du im Training schaffst. Warum glaubst du, es im Wettkampf nicht so hinzukriegen?
Liebe Grüße
Dirk

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puh, ich kenne das gott sei dank nicht, auch wenn ich natürlich nervös bin, aber das ist eher stimulierend.

vielleicht solltest du dir vor dem wettkampf nicht allzuviel stress machen, dass du dich bis ins letzte detail drauf vorbereitest.
überliste dich einfach selbst und geh zum wettkampf wie zum training! ;-) vielleicht überfordert dich einfach der eigene perfektionismus.

ich weiss schon, leicht gesagt, schwer getan.

lg und viel erfolg beim nächsten mal
lieber laufend leben, als stehend sterben
2009: einfach abhaken und vergessen
2008: 10 km - 0:41:15 PB; HM - 1:29:46 PB; M - 3:18:43 PB

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Hallo Avanti,

ich habe keine Ahnung, ob dir das was hilft. Aber mein Wundermittel heißt Laufpartner. Ich hab zwar keine Wettkampfangst, kann mir aber gut vorstellen, dass es in deinem Fall hilft, jemanden dabei zu haben. Jemanden, der dich in deiner Trainingszeit mitzieht, vielleicht auch etwas schneller (Wettkampfeffekt usw.) :daumen:

Und: Herzlich willkommen im Forum (auch wenn du schon lange da bist, aber jetzt aktiv...)

Viele Grüße,

kami76
Viele Grüße,
Maik
HM-> Kubili 0:00:00 - cafe 0:00:00 - kami76 0:00:00 <-HM
10k-> Kubili 00:00 - cafe 00:00 - kami76 00:00 <-10k
5k-> Kubili 00:00 - cafe 00:00 - kami76 00:00 <-5k

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Hallo Avanti,

willkommen im Forum :winken:
Avanti hat geschrieben:Ich habe das Gefühl, mein Kopf macht da einfach nicht mit und beeinflusst meine komplette Leistung.
Da du im Training laufen kannst wie eine "Weltmeisterin", ist das ganz sicher richtig. Das erinnert stark an Prüfungsangst: "Gestern wusste ich noch alles und heute bin ich total blockiert und kann mich nicht konzentrieren." Ich kann's ein bisschen deuten, aber was tun??? Ich hab auch "Prüfungsangst" vor wichtigen Läufen. Mein Herz macht dann Bocksprünge und rutscht anschließend tief in die Hose. Klar, das sind die Stresshormone. Aber bei mir - wie bei vielen anderen - helfen sie den Körper leistungsbereit zu machen. Dass sie - wie bei dir - blockieren kenne ich überhaupt nicht.

Maßnahmen :confused: :confused: :confused:

Körperlich: Läufst du dich eigentlich warm? Kurz vor dem Wettkampf schon gelaufen zu sein, könnte alles ein wenig entkrampfen.

Mental: Ich denke mal du grübelst viel darüber nach, warum du so blockiert bist. Hat der Lauf für dich eine so große Bedeutung? Ist er sooo wichtig? - In Wahrheit hängt doch nichts davon ab. Weiter: Du bist eine Perfektionistin: Alles bedenken und fehlerfrei vorbereiten: Essen, Schlafen, Klamotten ... Und diese Perfektion verlangst du dann auch von dir selbst. Du erwartest, dass du entsprechend deiner immensen Investition auch perfekt funktionierst. Wie wär's mit ein bisschen mehr "Schlamperei". Mal auf einen Wettkampf nicht ganz so konzentriert trainieren. Zum Beispiel zwei, drei Wochen vorher keine Laufzeiten/Tempi mehr ermitteln (andere Strecken, damit der Bezug fehlt!) und keine Pulsmessung (falls du sowas normalerweise machst). Dann weißt du gar nicht wie du drauf bist und läufst einfach. An den Tagen davor achtest du nicht so auf dein Essen und schläfst und lebst wie sonst auch. Wenn der Lauf Sonntags stattfindet, planst du bewusst am Samstag vorher eine andere "Aktion", die dir wichtig ist und auf die du dich konzentrieren musst (keine Ahnung was das für dich sein könnte). Sinn von alledem ist eine Defokussierung auf die Rennerei. Denn wenn du einmal einen lockeren, schönen Lauf hinter dich bringst, ist der Knoten geplatzt ...

Ich wünsch dir, dass es klappt :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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So auf die ferne ist es natürlich schwierig das zu beurteilen.
Ich weiß auch nicht wieviele Sekunden du im Wettkampf langsamer bist als im Training. Aber so wie du schreibst, trainierst du ziemlich unsystematisch vor dich hin.

Vielleicht solltest du dir einfach einen Wettkampf aussuchen und dann mit einem entsprechenden Trainingsplan gezielt darauf hinarbeiten. Wenn du deine Hausaufgaben gemacht hast, sollte einem entspannten Wettkampf nichts mehr im Wege stehen.
27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47

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Vielen, vielen Dank für die tollen und schnellen Antworten!

@kami 76: meine Trainingslaufpartner musste ich im Wettkampf immer ziehen lassen, um denen nicht auch noch den Lauf und vor allen Dingen die Zeit zu verderben, aber hast recht, vielleicht sollte ich mal gezielt jemanden ansprechen, mit mir Seite-an-Seite einen kompletten Wettkampf Lauf zu absolvieren..?

@udo: dankeschön für die tolle Antwort und Dein Verständnis. Ja, es stimmt wohl, ich nehme diese Wettkämpfe total ernst und es gelingt mir einfach nicht, die Panikgedanken daran in den Tagen vorher loszuwerden. Fühlt sich an wie vor einem Zahnarztbesuch. Vom Perfektionismus bin ich im richtigen Leben weit entfernt (solltest mal meine Bügelwäsche-Berge sehen :-) )
aber vielleicht ist diese Eigenschaft mir plötzlich beim Laufen zueigen geworden???
Bei der Frage nach dem Warmlaufen hat es bei mir PLING gemacht. Stimmt!! Ich habe mich wirklich vor keinem Wettkampf warm gelaufen. Wie lange sollte man das denn tun?

Und Deinen Tipp zur "Schlamperei" find ich klasse. Ich werde es wirklich versuchen. Habe mich todesmutig fürs WE schon wieder zu einem 10 km
Wettkampf angemeldet. Werde mal versuchen, mich doll abzulenken vorher und vielleicht wirklich mal locker dort hinzugehen.
Wäre so froh, wenn dieser "Knoten" platzt.

Danke an Euch alle!

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Hallo Avanti,
es gibt keinen Grund, im Wettkampf nicht das zu schaffen, was du auch im Training läufst (normale Bedingungen vorausgesetzt). Etwas Nervosität gehört dazu (wer völlig abgeklärt ist, der ist auch nicht wirklich gut).
Dein Problem scheint mir, daß du dich negativ konditionierst. Wenn du vorher sagst: "das schaffe ich sowieso nicht" oder ähnliches, dann wird genau das passieren. Dein Unterbewußtsein hört nämlich auf dich. Mache dir also positive Gedanken. Im Sinne von: "morgen wird es ein Superlauf werden" Sage das oft vor dich hin. Und du wirst sehen. Es wird helfen. Es heißt nicht umsonst, daß ein fester Glaube Berge versetzen könnte.

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Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft - Emil Zatopek

Running is not a sport, it´s a biological nessessity
- Yannnis Couros

Every human being is the author of his own health or desease
- Buddha

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Ich kenne diese Situation auch. Mein Sportpsychologe rät zur Selbstgesprächsregulation. Im Grunde machst Du da ja bereits. Du redest Dir ein, dass es mal wieder schlecht laufen wird. Zu warm, zu kalt, zu viele Zuschauer, zu wenig Zuschauer, zu laut, zu leise.
Ich sollte beim nächsten Spiel (Volleyball) anders an die Sache herangehen. Im Vorfeld habe ich jeden Schritt mehrfach simuliert.
Weg zur Halle: Welche Gefühle kommen da bei mir hoch?
Rein in die Halle, Umziehen, Schuhe zubinden, aufbauen, erwärmen, warten auf den Spielbeginn. Jeder Schritt wurde dann nach und nach mit positiven Gedanken besetzt. Der Gedanke an den Weg zur Halle ruft bei mir Vorfreude auf den Sport, das Miteinander hervor. Ich habe nie die Gedanken an den Erfolg, denn, wenn er nicht eintritt, kommt man wieder in diese Negativspirale. Die Angst vor dem Versagen lähmt halt den Einen oder Anderen. So sind mittlerweile alle Dinge in der Vorbereitung auf ein Spiel mit positiven Gefühlen/Erinnerungen besetzt und es lief bei mir besser. Man darf sich vorher einfach keinen Stress machen.

Mach den nächsten Lauf doch einfach mal ohne Uhr. Lauf Dein Tempo, einfach nach Gefühl. Dann hast Du den Zeitdruck nicht mehr ständig bei Dir.

Vielleicht hilft Dir auch der Vorschlag der "Schlamperei".

Gruß
Ronny

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Hallo Avanti,

auch beim Warmlaufen vor den Wettkämpfen musst du erst einmal testen, was dir persönl. am besten bekommt. Zwischen 10 bis 20 Minuten sollten/könnten es schon sein, ggf. reicht auch Warm-Walken (wegen der Befürchtung, dann im WK nicht mehr genug Kraft zu haben), Lauf-ABC und kurzes Dehnen. Ca. fünf Minuten vor dem Start in die Läuferschar einreihen und sich auf den Lauf freuen.

Bei meinen ersten Wettkämpfen hatte ich auch immer diese Gedanken "Nie wieder, Was tust du da bloß?, Noch sooo viele KM bis zum Ziel" Dann habe ich es mit "Du schaffst das, Du willst das so" probiert und mittlerweile "denke" ich gar nix mehr, sondern versuche, so lange es geht, den Lauf richtig zu genießen (und in der geplanten Zielzeit zu bleiben)

Viel Spaß auf dem nächsten WK und immer locker dabei bleiben
Ciao
Bifi
Was man nicht im Kopf hat,
muss man in den Beinen haben :D

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Avanti hat geschrieben:Warmlaufen ... Wie lange sollte man das denn tun?
Hallo Avanti,

normalerweise sagt man so etwa 10 Minuten. Aber wenn du merkst, dass es dich beruhigt, dann trabe danach ruhig noch etwas weiter. Schön langsam, das ermüdet nicht. Stell dich aber nicht auf die letzten Sekunden in die Startaufstellung, sonst kommt gleich wieder die Panik was zu verpassen ....

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Also wenn ich in der Situation bin ,dann bring ich eher Höchstleistungen.
Hast du kein Vertrauen in dein Können?

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Mir hilft es, mit anderen Läufern im Startbereich oder schon auf dem Weg dorthin zu reden. Entweder ich treffe mich gleich mit Bekannten, um zum Start zu fahren, oder ich treffe dort jemanden. Wenn Du niemanden kennst - ich weiß nicht, wie kommunikativ Du bist, aber einfach wen anreden, ob er/ sie auch so nervös ist; was fragen, z.B. wo die Dixis sind o.ä.

Quasseln senkt bei mir die Nervosität, man darf nur den anderen nicht einfach zutexten! :) Keine Angst, es geschieht nichts Böses.

rät Frau Ulrike :idee:

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Hallo Avanti,

ich kenne das auch und habe für mich die Konsequenz gezogen, dass Wettkämpfe wohl einfach nichts für mich sind und dass es *mir* besser geht, wenn ich keine bestreite. Der Rat von Udo, das alles nicht ganz so wichtig zu nehmen, klingt zwar bestechend, ist aber zumindest für mich nicht anwendbar, denn wenn es nicht wichtig ist, dann gibt es für mich erst recht keinen Grund mehr, überhaupt zu einem Wettkampf zu gehen. Für mich liegt der Sinn eines Wettkampfes darin, 'gut' zu sein (was immer das im einzelnen heißen mag) und das öffentlich zu beweisen. Wenn das nicht geht, dann kann ich ebensogut oder sogar besser alleine laufen.

Wenn 'keine Wettkämpfe' mehr keine Lösung für dich ist, dann klingt für mich der Rat 'Konfronttionstherapie' am besten. Nur sollte man sich denke ich auch da einen Zeitrahmen setzen, also z.B. 'wenn es nach x Wettkämpfen noch nicht besser geworden ist, denke ich nochmal nach'. Denn es hat ja auch keinen Sinn, sich für eine *Freizeitbeschäftigung* endlos zu frusten. Bei Dingen, vor denen man Angst hat, die aber gemacht werden müssen, hab ich aber mit der Methode 'gar nicht überlegen, einfach machen' recht gute Erfahrungen gemacht.

tina

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Avanti hat geschrieben:meine Trainingslaufpartner musste ich im Wettkampf immer ziehen lassen, um denen nicht auch noch den Lauf und vor allen Dingen die Zeit zu verderben, aber hast recht, vielleicht sollte ich mal gezielt jemanden ansprechen, mit mir Seite-an-Seite einen kompletten Wettkampf Lauf zu absolvieren..?
Vielleicht hab' ich es überlesen, wo läufst Du denn?

Viele Grüße
WD
Viele Grüße
Wolf Dieter

**Offizieller Sponsor der Bundesregierung**

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Ich habe zwar keinerlei Wettkampferfahrung, aber ich finde Tinas Aussage durchaus nachvollziehbar. Warum soll man sich denn zu etwas zwingen, was einem in dem Moment keinen Spaß macht und wovor man totale Angst hat? Ich meine, Prüfungen muss man ja machen, aber solche Wettkämpfe sollten tendetiell eher Spaß machen. Man kann doch sicher auch Spaß am Laufen haben ohne an Wettkämpfen teilzunehmen.
Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. (Kurt Tucholsky)
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Genau darüber mache ich mir seit einiger Zeit auch Gedanken und habe mir überlegt, ob ich vielleicht auch ein Trainingsweltmeister bin. Trainieren macht mir unheimlich Spaß und im WK versage ich mental oft dermaßen, das glaub ich selber kaum. Ich leide sonst an keiner Prüfungsangst, bin eher in Prüfungen immer besser. Doch beim Laufen scheint es anders zu sein. Ich vermute, weil ich zu viel von mir selber erwarte. Nach so und so viel Training muss es doch klappen, so ungefähr.
Ich hatte mir dann auch schon überlegt, so viele WKs wie möglich zu machen, habe es aber noch nicht durchgezogen (vielleicht weil sie mir nicht so viel Spaß machen :confused: ). Anfangs des Jahres bin ich einen HM einfach nur als Training gelaufen und der WK hat mir unheimlich Spaß gemacht. ABER: Ich habe ihn eben als Training gesehen. Ich befürchte, das wird mir in Köln nicht gelingen, da ich den M sozusagen als Test für Roth nächstes Jahr sehe.
Auch die andere Variante, keine WKs mehr zu machen, habe ich mir schon überlegt. Vielleicht läuft es wirklich darauf hinaus. Dieses und nächstes Jahr steht noch einiges an und dann sieht man weiter. Dabei habe ich nur Angst, dass mir die Ziele fehlen und ich dann weniger Motivation aufbringe. Wobei wenn ich jetzt daran denke, morgens aufstehen und einfach locker 10km und am WE mal 20km zu laufen, dann gefällt mir der Gedanke sehr, sehr gut.

Sorry, dass ich dir da auch nicht weiterhelfen kann, da ich in der gleichen Misere stecke... :frown:
Viele Grüße
Sandra :hallo:

Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer. SENECA

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sandra7381 hat geschrieben:Anfangs des Jahres bin ich einen HM einfach nur als Training gelaufen und der WK hat mir unheimlich Spaß gemacht.

So ähnlich geht es mir mit dem Silvesterlauf. Den sehe ich nicht als Wettkampf, sondern als 'Jahresabschlussritual' und ich bin letztes Jahr sogar mitgelaufen, obwohl ich vorher wochenlang kaum gelaufen bin (dafür umso mehr MTB gefahren..), einfach weil ich kurzfristig Lust hatte. Das Ergebnis war dementsprechend, aber Spaß hat es gemacht.

Mein erster und bisher einziger HM war eine Art Zwischenstufe. Ich fand ihn nicht wie bisher alle anderen Wettkämpfe total furchtbar, aber auch nicht wahnsinnig toll. Das lag wohl daran, dass beim ersten Mal 'mit Anstand durchkommen' noch ein Ziel war, mit dem ich mich identifizieren konnte. Beim zweiten Mal wird es das nicht mehr sein.

tina

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...diese vielen Reaktionen machen richtig Spaß, Dankeschön!

@tob1: ja, genau daran wird es wohl liegen. Habe erst mit jungen :) 34 Jahren überhaupt angefangen, mich sportlich zu betätigen. War eigentlich immer so die klassische Sportniete und wahrscheinlich hat mein Kopf noch nicht realisiert, dass ich ja doch etwas kann....


@TinaS und Sandra: habe mich auch schon öfter gefragt, ob ich es nicht einfach lassen sollte. Wo liegt der Sinn, in der knapp bemessenen und wertvollen Freizeit mit schlotternden Knien und Kloss im Magen an irgendeiner Startlinie zu stehen und dabei doch am liebsten woanders wäre... Warum nicht einfach einen schönen Trainings-Wohlfühllauf, statt sich so unter Druck zu setzen??? Andererseits fällt es mir viel leichter, mich 3x die Woche zu den Trainingsläufen zu motivieren, wenn ich ein Ziel vor Augen habe.. na ja, ich werde mal versuchen, einiges von den zahlreichen lieben Tipps hier umzusetzen und dann mal weitersehen. Vielleicht klappt es ja doch noch.

@harriersand: an der Kommunikation kann es nicht liegen :) fahre immer mit einer ganzen Gruppe zu Wettkämpfen und reden tue ich auch ganz gern :)

@bifi und ronnykind: dass es Euch ähnlich ging, aber Euer Knoten offensichtlich geplatzt ist, macht mir viel Mut!!


Danke nocheinmal und liebe Grüße an Euch alle
Avanti

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Hallo Avanti,

hast Du schon mal überlegt warum Du Wettkampfangst hast.
Glaubst Du, dass Du nicht schnell genug bist?
Oder das Du die Distanz nicht schaffst?
(Beide Gedanken sind vollkommen unnötig)

Aus Deinen Beitrag habe ich entnommen, dass Du immer mit Deiner ganzen Gruppe fährst. Vielleicht wäre auch mal eine ganz andere Laufveranstaltung was für Dich. Nehme alleine an einen 5 km Lauf teil. Dort könntest Du ohne Zwang alleine für Dich laufen. An solchen Veranstaltungen nehmen auch immer viele Einsteiger teil, so dass Du Dir über den letzten Platz keine Gedanken machen musst.

Vielleicht beschäftigt Dich auch nur das Word "Wettkampf" zu stark. Kampf ist ein Word mit negativen Beigeschmack. Verinnere Dir lieber das Du zu einer Laufveranstaltung fährst.

Aber auf Laufveranstaltungen zu verzichten, finde ich keine gute Einstellung. Dieses hat für einen selber eher einen negativen Beigeschmack.

Anonsten an je mehr Laufveranstaltungen Du teilnimmst, desto normaler werden diese für Dich. Du schaffst das schon :daumen:
Viele Grüße

Petra
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Naja bei mir kann das schon auch sein ,dass ich vor irgendwelchen Prüfungen saumässig nervös bin und so ne Art "Bauchweh" kann sich da auch einstellen ,aber sobalds losgeht is das gleich wieder weg. Spätestens 5min. nach Start kann man sich doch von allem freilaufen!

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Als Gemeinschaftswesen müssen Menschen einige Dinge tun, die ihnen keinen Spaß machen. Die einen mehr, die anderen weniger. Kommt drauf an, in wie vielen Abhängigkeiten man steckt. Manches verursacht einem sogar Widerwillen. Dahinter steckt aber immer eine (zumindest moralische) Verpflichtung.

Wie ist das nun mit Volksläufen oder Wettkämpfen? Niemand ist verpflichtet an einem Lauf teilzunehmen. Nicht mal zum Laufen überhaupt ist man verpflichtet. Ich gehe davon aus, dass jeder Läufer einen Grund dafür hat zu laufen. Und ich gehe weiterhin davon aus, dass jeder, der sich dieser Tätigkeit "Laufen" über längere Zeit widmet, auch Spaß daran hat, sonst schafft er es gar nicht sich immer wieder aufzuraffen.

Im Mittelpunkt der "Sache" Laufen steht für mich also die Freude daran. Egal in welcher Form sie einem begegnet. Ich denke, man muss hinnehmen können, dass der eine oder andere Lauf auch mal verunglückt. Auch mehrere hintereinander können durch Umstände getrübt sein (z.B. eine längerwierige Rekonvaleszenz). Wenn aber Laufen grundsätzlich keinen Spaß macht, und sei es nur in einem Segment wie dem "Wettkampf", dann sollte man sich ehrlich die Sinnfrage stellen. So wie das in diesem Thread ja auch schon angeklungen ist.

Welchen Sinn hat die Teilnahme an Volksläufen / Wettkämpfen, wenn sie euch keine Freude bereiten? Wie gesagt: Man sollte schon mal hinnehmen können, dass einer oder auch mehrere nacheinander "in die Hose gehen". Doch irgendwann sollte der Knoten platzen und sich die Freude deutlich bemerkbar machen. Auch wenn der offizielle Lauf "nur" als Motivator für das sonstige Trainingsgeschehen dient. Da gäbe es doch Alternativen, um die Lauflust immer wieder anzufachen - oder nicht? Und: Wenn der Wettkampf immer wieder misslingt, schlägt dann der erhoffte Ansporn nicht irgendwann in Demotivation um? Diese Gefahr ist doch real.

Ohne Freude am Laufen, geht Laufen nicht. Hier fokussiert: Ohne Freude am Wettkampf (besser: Volkslauf), geht wettkämpfen (auf Dauer) nicht.

Es gibt keine Verpflichtung an offiziellen Läufen teilzunehmen. Es "adelt" den Läufer auch nicht, mit anderen um Zeiten und Ränge zu wetteifern. Also hört auf damit, wenn es statt Spaß nur Mühen und Verdruss mit sich bringt. Laufen ist auch ohne Startnummer geil ...

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Avanti hat geschrieben: War eigentlich immer so die klassische Sportniete und wahrscheinlich hat mein Kopf noch nicht realisiert, dass ich ja doch etwas kann....
Hallo Avanti,

da hast du es selbst gesagt, wo die Ursache liegt. Also solltest du so positiv gegensteuern, wie man es dir vorgeschlagen hat. Du schaffst das.

Gruß :winken:

Harald

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U_d_o hat geschrieben: Es gibt keine Verpflichtung an offiziellen Läufen teilzunehmen. Es "adelt" den Läufer auch nicht, mit anderen um Zeiten und Ränge zu wetteifern. Also hört auf damit, wenn es statt Spaß nur Mühen und Verdruss mit sich bringt. Laufen ist auch ohne Startnummer geil ...

Gruß Udo

Diesen Absatz habe ich jetzt ein paar Mal durchgelesen, finde ihn wirklich gut und hoffe, ihn bei Bedarf beherzigen zu können!

Gute Nacht
Bifi
Was man nicht im Kopf hat,
muss man in den Beinen haben :D

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So wie sich das anhört, ist das bei dir absolut kontraproduktiv. Mir war es bisher bei den sehr wenigen die ich mitgemacht habe, stets vollkommen wurscht, wann ich ankomme. Wieso? Weil ich damit nicht mein Geld verdiene und ich nicht glaube, dass es irgend einen interessiert, wenn ich statt nur X. eben mal 50. werde von 1000. Interessiert keine Sa*. Somit - have fun.

Allerdings kenne ich viele, die (wie du) ihr Hobby viel zu ernst nehmen und sich übrigends auch! Und das ist ungemein demotivierend, umso mehr, wenn man sich Zeiten setzt, die es problematisch sind, erreicht zu werden.

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Das hat nix mit irgendwelchen Verpflichtungen zu tun. Genug Selbstvertrauen habe ich auch, auch in meine spielerischen Leistungen.
Ich ging immer gerne zum Training und zu Spieltagen. Dann kommt aber einfach irgendwann der Punkt, da hadere ich mit mir, weil etwas nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt hatte. Und ich nehme mich und meinen Sport definitiv nicht zu ernst. Wahrscheinlich kennen das Gefühl zum Glück nicht so viele. Da reicht es bei mir schon aus, wenn man kein vernünftiges Licht in der Halle hatte oder der Schnürsenkel aufging. Es sind halt wirklich bloß solche Kleinigkeiten, die dann zu dieser berühmten Negativspirale führen. Dann summieren sich die Kleinigkeiten und das Übel beginnt. Und wenn man da erstmal drinsteckt, dann ist es verdammt schwer, da alleine wieder rauszukommen. Positiverlebnisse erreichten mich überhaupt nicht mehr. Über Siege habe ich mich überhaupt nicht gefreut, sie als Selbstverständlichkeit abgetan. Niederlagen haben mich mehrere Tage beschäftigt.

Was hat mir geholfen?
Eine lange Pause, neue Trainingsreize (Laufen, mittlerweile hab ich den Virus), Sportpsychologe, tiefgründige Analyse meiner Situation (Studium, Prüfungen, Beziehung, Familie, Job, sonstiges).
In der Pause merkte ich, dass es nicht am Sport liegt, also spiele ich weiter Volleyball. Es lag auch nicht an meinem Verein, also bin ich dort geblieben.
Irgendwann kamen wir halt darauf, dass ich mich selbst so unter Druck setze, dass ich daran zerbreche (neben vielen anderen privaten Problemen).
Jetzt gehe ich mit einer anderen Einstellung ins Training, zu Spieltagen und versuche mich bewusst zu freuen, dass ich gesund bin und die Möglichkeit habe, Sport zu treiben, denn das ist schließlich keine Selbstverständlichkeit. So läuft es eigentlich wieder rund und ich bin wieder besser geworden. An den privaten Problemchen wird weiter eifrig gearbeitet.
Klingt vielleicht blöd, aber ich stelle mir manche "negativen" Situationen vor und löse sie in Selbstgesprächen positiv auf. Und wenn dann an einem Spieltag eine solche Situation auftritt, dann erinnere ich mich an die Lösung und das bewahrt mich vor dem Abrutschen in die Spirale.

Gruß
Ronny

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Liebe Avanti,
ich kann mir schon gut vorstellen wie sich das anfühlt. Als ich angefangen habe zu Laufen (vor ca. 10 Jahren), hatte ich nach 3 Wettkämpfen die Nase voll. Aber irgendwas hat mich bewogen, nach 2-3 Monaten Bedenkzeit doch wieder einzusteigen.
Wahrscheinlich meine Begeisterung am Laufsport ... und so eine Art Trotzreaktion.
Den vierten Wettkampf bin ich einfach mitgelaufen und auch Letzter oder irgendsoetwas von 20-30 Leuten geworden. Ich bin auch unter meinem Können gelaufen, hatte das Ziel, die Sache erstmal durchzustehen. Mit der Zeit hat sich die Aufregung gegeben, weg war sie aber nie. Später konnte ich dann auch mal was wagen, und bin nicht mehr so vorsichtig gelaufen. Besonders stark war die Anspannung vor Bezirksmeisterschaften oder so. Das braucht sich ja aber keiner antun. (Das sind wirklich "Luxusprobleme"!) Da hätte ich mich kein bisschen schonen können, sonst wäre ich wirklich mit größtem Abstand ins Ziel gekommen. Aber da war ich auch schon mental auf Wettkämpfe eingestellt.
Wo ich sehr entspannt war, war bei Läufen, wo mich überhaupt niemand kannte. Ich habe auch mal einen Wettkampf 300 km von meinem Heimatverein gemacht. Vielleicht ist das ja auch eine Möglichkeit, sich an Wettkämpfe zu gewöhnen ?
Ich habe dann aus beruflichen Gründen einige Jahre keine Wettkämpfe bestritten und auch Gewicht auf- und Training abgebaut. Als ich dann nach 3-4 Jahren ohne Wettkampf wieder starten wollte, habe ich mir auch erstmal gesagt: "Du läufst nur mit."
Oder: "Es geht nur darum, unter 50 Minuten zu laufen." Ich habe also für das Erste die Ziele recht weit gesteckt.
Das habe ich schon mindestens zweimal gemacht, so lange Wettkampfpausen, und jedesmal habe ich mir für die ersten Wettkämpfe ganz kleine Ziele gesteckt.
Neulich habe ich mich sogar geärgert, weil ich so "gebummelt" habe, aber ich weiß, dass mir eine "schlechte" Wettkampfzeit trotzdem wichtiger ist, als mich nicht getraut zu haben.
Was war jetzt das Lohnende daran, damals vor 10 Jahren mich doch für Wettkämpfe anzumelden ?
1) ich wollte laufen, hatte ziemlichen Spaß am Training
2) später habe ich in den Wettkämpfen richtig mal ausloten können, wie es ist, schneller zu laufen, als ich je gedacht hätte
3) das gibt einem dann zusätzliches Selbstbewusstsein für seinen Beruf z.B.

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Hallo Flachland,

dankeschön für das Niederschreiben Deiner Erfahrungen. Ich habe in Deiner und den anderen Antworten viele Punkte gefunden , die ich so nie bedacht hätte, z.B. mal ganz allein einen Wettkampf laufen (dann muss man sich nicht mit den anderen der eigenen Gruppe vergleichen) und eben auch sich kleinere Ziele zu stecken, was ich aber total schwer finde. Und das ist wohl gerade der Teufelskreis: ich nehme mir ein Ziel vor, und denke die ganze Zeit an nichts anderes, als dieses Ziel auch zu erreichen...
Warum ich überhaupt Wettkämpfe laufe? Na, wegen dem Zieleinlauf :) - ist doch immer so schön, anzukommen und wenn man dann noch nett empfangen wird... eigentlich könnte ja alles so einfach sein, keine Ahnung warum der Mensch/ich sich das so schwer macht...
Auf jeden Fall habe ich am WE an einem Volkslauf teilgenommen, war ein wenig über meinem Zeitlimit aber habe es wirklich am Vortag - Udo's Rat befolgend - geschafft, mich komplett abzulenken und wirklich ganz locker an den Lauf zu gehen. Ich hatte diesmal tatsächlich nur ein bisschen ;-) Bauchgrummeln und war beim Laufen nicht ganz so aufgeregt wie sonst. Und das ging natürlich wirklich schon besser.. habe mich versucht, ganz doll zurückzuhalten am Anfang und habe alle anderen schweren Herzens ziehen lassen... aber es hat doch tatsächlich geholfen. So habe ich in meinen Rythmus gefunden und konnte am Ende doch wirklich noch einige wenige überholen... bin wieder nur im letzten Drittel angekommen aber diesmal doch wesentlich entspannter als sonst. Es scheint also wirklich zu funktionieren, ich muss es nur schaffen, mich total zu disziplinieren, aber das ist soooooo schwer :frown:

Zumindest bin ich noch in der Phase, dass ich es auf jeden Fall weiter probieren möchte, ich gebe noch nicht auf. Und Dein Resümee macht Mut!

Viele Grüße
Avanti

31
Vielleicht kennst du eine Läuferin, die deutlich langsamer ist als du? Du schreibst ja, das ihr immer in der Gruppe fahrt. Sei doch mal der Hase, der zieht. Das lenkt dich auf jeden Fall während des Laufs total ab und ist ein tolles Gefühl.
Ansonsten bist du schon auf nem guten Weg. :daumen:
Fahr auch mal alleine zu einer Laufveranstaltung und lauf erst mal nur so mit, um
- die Strecke kennenzulernen,
- zu schauen, wie der Lauf organisiert ist
- mach ein paar Fotos und
- schreibe hinterher hier nen schönen Laufbericht.
Zeit ist dabei völlig egal. Viel Spaß!

Trainingsweltmeister

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Hallo Avanti,

auch wenn dieser Thread schon drei Wochen alt ist, will ich kurz dazu etwas schreiben. Ich suchte gerade im Netz nach Infos über gerade dieses Thema und da gibt es leider nicht allzu viel.

Ich "leide" auch unter dem Phänomen, dass meine WK-Leistungen deutlich schlechter als im Training sind. Nach mittlerweile 4 Marathons und einigen HMs und anderen Läufen ist es nicht viel besser geworden. Ohne dass ich überhaupt das Gefühl hätte, ich sei besonders aufgeregt, oder es würde mir nicht gut gehen, ist mein WK-Puls dauerhaft 15 Schläge höher (und das macht bei mir pro KM 45 Sekunden und im Marathon entsprechend rund 30 Minuten aus!). [Ich laufe seit 5 Jahren und mein Rekord steht nun bei 4:02 im Marathon und 1:47 im HM]. Ich habe schon viel ausprobiert (kleinere Läufe=weniger Teilnehmer, Sonnenbrille, Musik, Laufpartner, autogenes Training, ...) aber es geht nicht weg, ist mit der Zeit aber ein bisschen besser geworden. Sehr gute, pingelige Vorbereitung auch kurz vor dem WK, hilft mir übrigens eher (im Gegensatz zu einigen Vorschlägen hier). Lernen muss ich noch: Nicht so viel gegenüber anderen von meinen Maximalzielen reden, das erhöht den Druck gewaltig (und ist vielleicht irgendwann auch unglaubwürdig)!

Auch wenn es manchmal ein wenig frustrierend ist, deswegen keinen WK mehr zu machen, würde mir nie(!) in den Sinn kommen. Erstens ist der Weg das Ziel - d.h., ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt so trainieren würde, wenn ich kein WK-Ziel hätte. Und zweitens sollte man sich seine Ziele sowieso relativ stecken: Ich sage mir zwar z.B. "aufgrund meines Trainings sollte ich in der Lage sein, unter 4h zu laufen, aber wenn dies nicht möglich ist, dann möchte ich den Lauf so gut es unter den momentanen Voraussetzungen möglich ist (also bei meinem gegebenen Nervositätspuls) bestehen" und dazu gehört für einen Hobbysportler nicht nur die Zeit sondern vor allem auch der SPASS (den man selbst bei KM 39 beim Marathon noch haben kann; jedenfalls bin ich bei meinem letzten Marathon von einer Frau am Strassenrand entgeistert angeschrien worden, ich solle schneller laufen, ich würde ja noch lächeln und das sähe alles noch so locker aus...). Man kann sich übrigens auch andere tolle sportliche Ziele fernab von Bestzeiten setzen: z.B. X Läufe pro Jahr, bei den 10, 100, ... größten/schönsten/... Marathons der Welt MITgelaufen zu sein und GEFINISHT zu haben, ...

Mit sportlichen Grüßen,
Rumbi

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Avanti hat geschrieben:
Und dabei würde ich doch so gern mal einen erfolgreichen Wettkampf laufen. Wenn ich doch wenigstens die Zeit schaffen würde, die ich im Training ohne Probleme hinbekomme....
Was ist denn für dich ein erfolgreicher Wettkampf, hast du dir diese Frage schon einmal gründlich durchdacht?

Ist es nur der Vergleich mit der Trainingszeit?

Erfolgreich kann schon bedeuten, dass du im Ziel angekommen bist.
Erfolgreich kann auch bedeuten, dass du länger, weiter und schneller laufen kannst als geschätzte 75% der Bevölkerung, um die Maßstäbe nicht zu hoch zu hängen!

Mein Tipp: Such dir ab jetzt kleinere "Wald- und Wiesenläufe" mit geringer Starterzahl und dadurch auch geringer Zuschauerzahl aus, da sind in der Regel bis auf wenige Cracks langsamere Menschen am Start, wähle kürzere just for fun Strecken aus, für mich kann ich es mir nicht vorstellen, mit den oben genannten km-Zeiten einen Halbmarathon mit Spaß zu laufen, das ist doch Quälerei!

Andererseits stellt sich hier die Frage, wer leistet eigentlich mehr? Der "durchschnittliche Läufer, der 21,1 km in 1:35H Std. läuft oder der Quäler, der für die gleiche Strecke 2:00 h läuft? Wer schneller ist, ist klar! Aber wer hat nun wirklich die größere Leistung geschafft?

gruß

gadelandrunner
Gesperrt

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