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Das Wundermittel namens Bewegung

Das Wundermittel namens Bewegung

1
Hallo,

viele werden dies gern lesen, daher ein etwas längerer Auszug:
Es ist auch der Körper, der sich den Geist baut. Wer seine Muskeln trainiert, flutet seine grauen Zellen geradezu mit frischen Nähr- und Wuchsstoffen. Dadurch entstehen neue Nervenzellen. Diese Neulinge sind leicht erregbar und besonders lernfähig. Sie sterben allerdings nach einigen Wochen wieder ab, wenn man sie nicht benutzt. "Körperliche Aktivität ist für die Bildung neuer Nervenzellen notwendig", erklärt Josef Bischofberger vom Institut für Physiologie der Universität Freiburg. "Geistige Aktivität ist wichtig für das Überleben dieser Zellen." Denn durch diese Beanspruchung fügen die Neuronen sich dauerhaft in das Denkorgan und erhöhen offenbar dessen Vermögen, Neues zu lernen.
oder dies hier, speziell für Männer:
Eine Langzeituntersuchung an mehr als 1000 Testpersonen hat ergeben: Das einzige Verhalten, das impotenten Männern aufhilft, ist regelmäßige körperliche Aktivität.
und es fehlt schließlich auch nicht eine Formel dieser Art:
Gesundheitssport hält jung und verlängert das Leben: Wer jeden Tag 1,6 Kilometer weniger zu Fuß geht als der fidele Nachbar, der wird, statistisch gesehen, sieben Jahre früher sterben.
alles zu finden unter
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 29,00.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... -2,00.html

Erkenntnisse, die einem plausibel erscheinen und in das eigene Selbstkonzept passen, wird man leichter aufnehmen und für richtig halten, als solche, für die dies nicht gilt. Gerade deshalb ist auch hier der Kommentar angebracht, dass die Basis dieser zahlreichen Forschungen fast ausnahmslos Statistiken sind, die mehr oder weniger valide unter verschiedenen Prämissen interpretiert wurden.
Wer von euch hat etwas Statistik bereits in der Schule gelernt? Wer sich noch nie ernsthaft damit beschäftigt? Von denen die es studiert haben: Wer meint von sich, fundierte Kenntnisse zu haben?

Auf jeden fall finde ich den Artikel sehr interessant!

Amelia

2
Also ich habe den Artikel auch gelesen und möchte grundsätzlich sagen, es liest sich einfach schön und ich glaube an die Teile, die für mich plausibel erscheinen.
Was unplausibel klingt, wird durch den Begriff Statistik oder Studie nicht unbedingt glaubwürdiger, zumindest nicht für mich.

In diesem Sinne:

Beste Grüße
Günther

"Run when you can, walk when you have to, crawl if you must; just never give up"

Dean Karnazes

3
Letztens ist mir auch aufgefallen, dass seitdem ich regelmäßig laufe, bei mir mit den Schulnoten merklich bergauf läuft :nick:

4
Ich kann nur das Buch empfehlen: "Wie lüg ich mit Statistik".

Liest sich wirklich nett.
"Glücklich ist der, der mehr Träume hat als die Realität zerstören kann. (Marie Ebner-Eschenbach?)" Passt irgendwie auf viele Marathonläufer.

5
subjektiv hat geschrieben:Ich kann nur das Buch empfehlen: "Wie lüg ich mit Statistik".

Liest sich wirklich nett.
Du meinst wohl das hier:

http://www.amazon.de/So-l%C3%BCgt-man-m ... 745&sr=8-1

Ganz Klasse Buch !!!!!!!!!! , nur zu empfehlen :daumen:

@Amelia:Super-Beitrag, lass dich nicht provozieren von diesen vielen Langweilern hier, alles sehr angenehm zu lesen, es gibt so viele Langweiler hier, verstehe nicht wieso diese nicht auf die Trollwiese kommen und man die hier mitlesen muss :motz:

Wieso ist eigentlich so ein Thread wie Kettenspiel nicht schon auf der Trollwiese? :confused:

Kann man dieses doofe Kettenspiel kündigen durch irgendein anklicken? :confused:

6
Zum Thema "Umgang mit Statistiken" empfehle ich nur das Buch "Der Hund, der Eier legt". Nach dessen Lektüre wurde mir wieder klar, wie recht mein ehemaliger Statistikprofessor gehabt hat mit seiner Aussage: "ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe".

Das Bewegung nutzt, braucht wohl kaum noch bewiesen werden. Wer die Zusammenhänge zwischen den meisten Zivilisationskrankheiten und Bewegung nachlesen möchte, dem empfehle ich, al nach Deadly Quartett zu googeln.

Viel wichtiger erscheint mir, daß ein Nebeneffekt immer vergessen wird. Man fühlt sich viel besser, wenn man aktiv ist. Am oberen Ende der Treppe angekommen und nicht zu schnaufen. Oder morgens in der Dämmerung aufzustehen und zu laufen. Sicher erscheint hart, aber wenn man dann bei der Runde um den See sieht, wie die Sonne langsam aufgeht oder man einem Reiher beim Fischfang zuschaut, danach fühle ich mich einfach wohl.

Aber wie in den oben genannten Artikeln beschrieben, ist es wirklich: Bei den Weisskitteln ist die Erkenntnis, wie Bewegung heilen kann, noch nicht angekommen. Als bei meiner Frau Bluthochdruck diagnostiert wurde, hat der Arzt ihr ein Medikament verschrieben. Dabei handelte es sich um einen Betablocker. Auf meine Frage, ob man diese Form des erhöhten Blutdrucks nicht auch mit einem Ausdauertraining in den Griff kriegen könnte, lautete die Antwort lakonisch: Ja das können sie auch tun. Aber jeden Tag eine Tablette für den Rest des Lebens hat natürlich ein ganz anderes Potential für die Pharmaindustrie als der Kauf von jährlich 2 Paar Laufschuhen.

Nochmal zum Thema Statistik: Wenn täglich 1,6 km die Lebenserwartung statistisch um 7 Jahre erhöht, wäre folgende Frage interessant:

Wenn jeder Deutsche im Schnitt um 5 kg abnimmt, wieviel würde das der Gesundheit bringen?

Aber auch die Kehrseite müßte man betrachten: Wieviel Ärzte wären arbeitslos ?
Um wieviel Monate müßten wir länger arbeiten, weil durch die gestiegene Lebenserwartung die Rentkassen sonst pleite wären?

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Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft - Emil Zatopek

Running is not a sport, it´s a biological nessessity
- Yannnis Couros

Every human being is the author of his own health or desease
- Buddha

7
Hier wurde mal wieder eine alte Weisheit (Wer rastet, rostet.) neu erfunden.

kriemhild
hoffentlich noch rostfrei

8
Toll, welche Aspekte ihr zu diesem Thema hinzufügt. Danke!

Ich meine auch, dass Statistiken fast immer zu einem bestimmten Zweck eingesetzt werden. Eine Erkenntnis setzt sich nie allein deshalb durch weil sie richtig ist. Im Gegenteil.

Besonders hilfreich finde ich den Hinweis von 0815runner: Entcsheidend ist, wie sich der Einzelne fühlt - ein individualpsychologischer Ansatz. Das sollte viel mehr berücksichtigt werden statt immerzu verallgemeinernd zu argumentieren.
Wie kommt die einzelne Person dazu, sich selbst mehr Achtung zu schenken? Da spielen Erziehung und Vorbilder eine Rolle. Die Fähigkeit, sich selbst und seine Umwelt kritisch zu hinterfragen lernt man nicht von heut auf morgen und für Hans wird es besonders schwer. Allein kann es kaum gelingen, unter andeem deshalb finde ich Foren eine gute Sache.

Amelia

9
Hallo Amelia,

genau um den individuellen Teil geht es mir. Wenn man hier manchmal Sätze liest wie: "na, 5:30 auf den km ist doch langsam o. ä." dann graust es mir immer.
Ob das objektiv im Sinne des Leistungssports richtig ist, lasse ich mal dahingestellt.
Aber für denjenigen, der nach vielen Jahren ohne Sport oder Bewegung, häufig übergewichtig damit wirklich mit Handikap, sich aufrafft und das Laufen beginnt und durchhält. Der hat etwas geleistet. Wer dann nach 3, 6, 9 oder wie vielen Monaten auch immer, das erste Mal eine Stunde durchläuft. Dieses persönliche Empfinden, daß zählt mehr als alles andere.
In diesem Sinn ist Laufen eine tolle Sportart. Wo empfindet man subjektiv so garantiert die Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit?

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Ich denke, die Statistik kann nichts beweisen, aber durchaus untermauern. Wenn jemand schreibt, dass Sportler statistisch gesehen einen höheren IQ haben als Nicht-Sportler ist das sicher problematisch. Wenn aber ein Mediziner oder Psychologe herausfindet, dass beim Sporttreiben Nervenzellen entstehen, dies belegen und vielleicht auch erklären kann, dann ist das meiner Meinung nach erst einmal glaubwürdig.

Das Problem an Statistiken ist in der Regel, dass Dinge verknüpft werden können, die nichts miteinander zu tun haben. Es gibt das berühmte Beispiel, dass die Geburtenrate in Gegenden mit hoher Storch-Population größer ist als anderswo.

Dann gibt es umstrittene Verknüpfungen: "die Statistik zeigt, dass gewalttätige Jugendliche besonders häufig 'Killerspiele' am Computer spielen". Da stellt sich halt immer auch die Frage danach, was Ursache und was Wirkung ist. Eine Ähnlich diskutierte Frage wäre zum Beispiel, ob Cannabis eine Einstiegsdroge ist.

Meiner Meinung nach taugen Statistiken nur da etwas, wo die Interpretation unumstritten ist, was selten der Fall ist.

Gruß
Harry

11
El Cativo hat geschrieben: Meiner Meinung nach taugen Statistiken nur da etwas, wo die Interpretation unumstritten ist, was selten der Fall ist.
Wozu braucht man dann die Statistik?

Außerdem: Was ist an der Sache mit den Störchen nicht ok?

Immerhin: Erklärt mein Mathelehrer etwas nicht richtig, schadet es mir nicht so wie beim Sportlehrer!

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Hej,

was hast du denn für ein Problem mit deinem Sportlehrer? Ich glaube, für dein späteres Leben wird dieses Problem keine allzu schlimmen Folgen haben. Wäre aber wirklich blöd, wenn du die Lust am Sport gänzlich verlieren solltest. Das wünsche ich dir auf keinen Fall!

Mit der Mathematik ist es da schon schwieriger. Wer am Ende der Schulzeit sein Interesse an der Mathematik verloren hat - das sind aus meiner Sicht viel zu viele! - wird es später kaum wiedererlangen und das kann schon gravierende Folgen haben.

Nimm das Beispiel mit den Störchen: Eine Statistik kann, wenn sie richtig gemacht ist, durchaus nachweisen, dass in Gebieten mit höherer Storchpopulation auch mehr Kinder geboren werden. Problematisch wird es, wenn dann jemand kommt und behauptet, die Störche seien die Ursache für die erhöhte Geburtenrate. Auch umgekehrt wird es nicht richtig.
Das leuchtet ja den meisten ein.
Tatsächlich werden aber allerorten solche Behauptungen gern durch entsprechende Statistik "bewiesen".

Komplizierter wird es, wenn es gegenteilige Befunde gibt: Sport kann förderlich aber auch abträglich für die Gesundheit eines einzelnen sein. Ebenso das Impfen. Der Laie lässt sich da gern etwas einreden durch die ach so seriöse Statistik.

Es ist daher von Vorteil wenn man die Grundzüge statistischer Methoden versteht, um sich besser ein eigenes Urteil bilden zu können.

Die weit verbreitete Wissenschaftsgläubigkeit halte ich für ebenso dumm wie das Ignorieren jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis.

Amelia

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Amelia hat geschrieben: Nimm das Beispiel mit den Störchen: Eine Statistik kann, wenn sie richtig gemacht ist, durchaus nachweisen, dass in Gebieten mit höherer Storchpopulation auch mehr Kinder geboren werden. Problematisch wird es, wenn dann jemand kommt und behauptet, die Störche seien die Ursache für die erhöhte Geburtenrate. Auch umgekehrt wird es nicht richtig.
Das leuchtet ja den meisten ein.
Tatsächlich werden aber allerorten solche Behauptungen gern durch entsprechende Statistik "bewiesen".



Es ist daher von Vorteil wenn man die Grundzüge statistischer Methoden versteht, um sich besser ein eigenes Urteil bilden zu können.

Die weit verbreitete Wissenschaftsgläubigkeit halte ich für ebenso dumm wie das Ignorieren jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis.
Das Problem ist leider nur, daß wissenschaftliche "Erkenntnisse" gerade in der Medizin meist gerade über statistische Auswertungen gesammelt werden. Man macht also nicht eine einzelne Annahme und versucht diese durch Statistik zu untermauern, sondern man wertet mehrere Dinge gleichzeitig aus und sucht dann nach den Hypothesen. Nach dem Motto: irgendetwas wird schon signifikant sein. Das macht die Sache dann äußerst zweifelhaft. Nur, die Geldgeber der meisten Studien ist die Industrie. Im wissenschaftlichen Sinne ist der Nachweis, es gibt keinen Zusammenhang auch ein Ergebnis. Aber damit entzieht sich der Unimensch, der daran arbeitet, seine Ernährungsgrundlage.

Inzwischen sind ca. 80 % aller sogenannter medizinischer Studien mit Fehlern behaftet. Vgl. hierzu: Beck-Bornholdt, Dubben: der Hund der Eier legt. Für den an Statistik interessierten Leser ein äußerst interessantes Buch.

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Das Beispiel mit den Störchen zeigt: es gibt Scheinkorrelationen.
Da treten zwei Phänomene gleichzeitig auf. Und das wird dann, wenn man die Zusammenhänge nicht weiß, als Ursache-Wirkung interpretiert.
Bei Babys und Störchen kennen die meisten wohl die echten Hintergründe, aber wenn Du irgendwas erforscht, wo man sie eben nicht kennt, kannst Du schön in beabsichtigter Richtung interpretieren!

Beispiel noch: Je größer die Schuhgröße, umso höher das Einkommen. Lässt sich statistisch unbezweifelbar belegen.
Soll ich mir jetzt die Füße dehnen lassen?

Gruß Ulrike, die den eierlegenden Hund auch klasse findet

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und dann gibt es noch sogenannte Unsinnskorrelationen, z. B.:

für die 50ziger und 60ziger Jahre in Deutschland läßt sich zeigen, daß die Erhöhung des Alkoholkonsums einherging mit der Erhöhung der Pastorengehälter. Offenbar haben die braven Kirchenmänner jede Mark sofort in Alkohol umgesetzt ?

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eine neue Statistik ...

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1. Untergewichtige haben ein erhöhtes Risiko, an Krankheiten der Kategorie 3 zu sterben - also an allem außer Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
2. Übergewichtige haben ein vermindertes Risiko, an Krankheiten der Kategorie 3 zu sterben
3. Übergewichtige und Fettleibige sind überdurchschnittlich stark gefährdet, an Diabetes und Nierenkrankheiten zu sterben
4. Fettleibige haben ein erhöhtes Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben
5. Fettleibige haben ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten: Darm-, Brust-, Nieren-, Speiseröhren-, Eierstock-, Gebärmutter- und Bauchspeicheldrüsenkrebs
Beachte Punkt 2.!

Es galt als:
* untergewichtig, wer einen BMI unter 18,5 hatte,
* normalgewichtig, wer einen BMI zwischen 18,5 bis unter 25 hatte,
* übergewichtig, wer einen BMI von 25 bis 30 hatte,
* fettleibig, wer einen BMI über 30 hatte.


http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 59,00.html
Gesperrt

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