SchweizerTrinchen hat geschrieben:Schon klar, dass du dich da über die Leute ärgerst, die ein SUV oder einer teure Limousine fahren
Naja, ich ärgere mich weniger aus Neid auf's Auto sondern wegen des immer schlimmer werdenden assozialen Verhaltens der "Großen" auf den Autobahnen. Es scheint eine ganze Menge Leute zu geben, die der Meinung sind, mit 140 km/h hat man auf der Linken Spur nichts zu suchen, man soll gefälligst hinter den LKW her fahren. Schon allein um das Fahren auf deutschen Autobahnen etwas entspannter zu machen, wäre ich für ein Tempolimt von 130. Aber das ist ein anderes Thema...
SchweizerTrinchen hat geschrieben:Jetzt aber mal wieder ernsthaft: Die ganze Diskussion driftet doch schon wieder in den Bereich ab, dass, solange die anderen grosse Benzinschleudern fahren, man dann selber legitimiert ist, mit einem kleineren Auto dann auch grössere Distanzen zurückzulegen. Dass soll kein Hieb gegen irgendjemanden sein, ich bin selber in der unglücklichen Lage, unterdessen wieder aufs Auto zurückgreifen zu müssen, nachdem ich jahrzehntelang mit dem ÖV zur Arbeit gefahren bin. Vielleicht sollten wir uns, statt nur entstirnig über den Benzinpreis zu ärgern, mal längerfristige Gedanken machen über Fragen wie: Wie sinnvoll ist es eigentlich, dass der heutige Arbeitsmarkt uns zwingt, 50 oder mehr Kilometer zurückzulegen, um zur Arbeit zu kommen? Was machen wir eigentlich, wenn uns das Erdöl ausgeht? Es ist ja nicht so, dass wir dann "nur" kein Treibstoff mehr haben, sondern es fehlt auch das ganze Grundmaterial für den Grossteil des Autos, nämlich alles, was aus Plastik ist.
Das sehe ich im Prinzip genau so. Nur, wie will man denn Arbeitsmarktmäßig gegensteuern? Die Welt ändert sich nun mal und den Mobilitäts-Zwang zurück zu schrauben wäre vielleicht wünschenswert, ist aber utopisch.
Öffentliche Verkehrsmittel sind in größeren Städten sicher eine gute Alternative. Auch die Verbindungen zwischen den Städten sind OK. Ein Großteil der Bevölkerung lebt aber außerhalb und muss zur Arbeit in die Stadt oder eben auch nur ins Nachbarkaff. Da bringen 3 oder 4 Busse am Tag nicht viel und auch wenn gute Verbindungen bestehen summieren sich Wartezeiten durch Umsteigen etc. unverhältnismäßig.
Ich hab zum Beispiel gute 50 Km zur Arbeit. Mit dem Auto dauert das trotz Berufsverkehr max 1 Stunde, meistens ca. 50 Minuten. Die ÖPNV-Alternative wäre: U-Bahn - Zug - Bus, von meiner Wohnung bis zum Arbeitsplatz bin ich dann fast 2 Stunden (einfach!) unterwegs. Ich will damit eigentlich nur sagen, dass es zum Individualverkehr wohl auf absehbare Zeit kaum Alternativen gibt. Durch Privatisierungen und Sparmaßnahmen wird es gerade auf den "Problemstrecken" immer weniger öffentliche Verkehrsmittel geben.
Bleibt ein letzter Ansatz: der Energieverbrauch der Autos. Langfristig wird das Benzin sicher komplett abgelöst aber kurzfristig muss man eben am Verbrauch arbeiten. Das gelingt aber nicht, wenn jeder Liter, den ein fortschrittlicher Motor weniger bräuchte durch 20 PS mehr wieder wettgemacht wird.
Gleichzeitig werden Autos immer schwerer und größer, was zusätzlich den Verbrauch anhebt. Von der aus physikalischer sicht völlig schwachsinnigen Formgebung eines SUV mal ganz zu schweigen.
Grüße
Harry