Dienstag: meine 7 km Abendrunde läuft super, 6:15 pro km bei 80 % HF, so schnell bin ich noch nie gelaufen, ich bin optimistisch.
Mittwoch: Besuch auf dem Weihnachtsmarkt
Donnerstag: Physio (immer noch das Schienbein). Hier erfahre ich, das meine Begleitung von Mittwoch im Krankenhaus liegt, Noroviren, eine höchst ansteckende Sache, Inkubationszeit zwischen 10 und 50 Stunden, oh Mist.

Freitag: Mein Darm ist in Unordnung, leichter Durchfall, Mittags ist mir auch noch übel, das sind die ersten Anzeichen für eine Ansteckung. Dann telefonisch Entwarnung, es waren doch keine Noroviren und schlagartig geht es mir besser (ich glaube ich bewerbe mich mal für die Hauptrolle in 'Le malade imaginere') Der leichte Durchfall bleibt allerdings bis Samstag.
Der Winterlauf hat mir ein paar Hürden aufgebaut, die es zu überwinden gilt:
Die Zeit: der Lauf hat ein Limit von 2:15 für 18 km. Bei meinem ersten HM habe ich die 18 km bei 2:02 passiert, sollte eigentlich möglich sein.
Mein Ergeiz: ich will ihn sub 2 laufen, sollte auch möglich sein, allerdings gibt es keine Netto Zeitmessung, so das ich nicht nur die 2 Minuten, sondern auch noch das Rumstehen bis ich die Ziellinie überquert habe, kompensieren muß.
Das Profil: Ist deutlich heftiger als bei meinem HM, 3 Anstiege, die den Namen auch verdienen, sowie ein paar kleinere.
Die Anreise zum Start: Man kann nicht selbst dorthin fahren, sondern wird mit Bussen gebracht. Hier hat man die Wahl früh zu fahren und Platz im Bus zu haben, dann allerdings steht man lange am Start rum, oder man liebt Ölsardinen und quetscht sich in einen der letzten Busse. Ich entscheide mich für Variante 1 und bekommen dadurch noch eine Warteplatz in einem geheizten Raum.
Und dann sind da noch die Klamotten, die man zusätzlich angezogen hat, vor dem Start auszieht und dann in einer Tasche auf einen LKW wirft, der sie zum Ziel transportiert, aber davon später.
Der Start erfolgt auf einer Straße zwischen Zweifall und Mulartshütte. Nach dem Startschuss brauche ich 2 Minuten um die Startlinie zu queren, also beträgt meine Hypothek jetzt 4 Minuten, wenn das mal gut geht. Der erste km ist eben und ich schaffe ihn mit 6:04, viel zu schnell. Dann kommt die erste Schlüsselstelle, der Anstieg hoch zum Hotel Birkenhof. Hier sind auf ca. 700 m 70 HM zu überwinden, also heftig. Ich komme sehr gut hoch km 2 bei 6:14. Die nächsten km bis Kornelimünster gehen im Wesentlichen bergab, ich lauf Zeiten knapp über 6 Minuten. Ich weiß, das das nicht gutgehen wird, aber es läuft einfach so schön. Dann bei km 6, wir sind im Tal der Inde, darüber spannt sich ein ehemaliger Eisenbahnviadukt und da müssen wir jetzt hoch, knackige Steigung. Als wir auf der Eisenbahntrasse sind, muß ich erst mal etwas langsamer machen, das war am Limit. Dennoch bleiben die Zeiten bei 6:10. Bei km 8 die erste Verpflegung, Chaos, ich bekommen nur einen halben Becher Wasser. Ist aber nicht so schlimm, da es Schweinekalt ist (unter Null Grad), aber die Sonne scheint. Wir laufen auf der Vennbahntrasse, hier trainiere ich sehr oft, kenne quasi jeden Baum mit Vornahmen (ist aber einfach zu merken, heißen entweder Laub oder Nadel

Bei km 9, der Hälfte, stoppe ich 59:21, sub 2 ist drin ! Bei km11 dann abbiegen auf einen Feldweg, der bei schlechtem Wetter eine Herausforderung ist, weil er so matschig ist. Doch heute ist alles hart gefroren, kein Problem. Doch leider, wie bei meinem HM, Einbruch bei km12. Erst 6:54, danach sogar 7:12. An der nächsten Verpflegung will ich mein Gel einwerfen, doch ich kriege die dämliche Verpackung nicht auf. Erst nach längerem Probieren (mit den Zähnen) gehts. Da ich in dieser Zeit gegangen bin verliere ich viel Zeit. Ich glaube hier hab ich die sub 2 verschenkt

Nach dem Gel gehts mir wieder besser es geht bergab zur Querung des Beverbaches. Danach kommt dann sozusagen die Königsetappe, 1,5 km Aufstieg zur Pionierquelle im Aachener Wald. Der Weg ist sehr wellig, es geht rauf und runter, aber insgesamt sind ca. 50 HM zu überwinden. Durch das wellige kommt es mir aber vor, als wärs doppelt so viel.
Bei km15 bin ich oben, meine Körner sind verbraucht, doch es sind noch 3km bis zum Ziel. Sub 2 brutto sind weg, aber sub 2 netto (also ohne die 2 Minuten warten ab Start) sind noch drin, also auf gehts. Bei km 16 eine kleine Steigung, ich komm sie fast nicht mehr hoch. KM17 kommt, ich kann den Stadionsprecher schon hören. Und erstaunlicherweise sind noch Reserven da, den letzten km lauf ich in 5:50 ! Ich Gegensatz zum ersten HM nehme ich alles viel bewußter war, den Stadionsprecher, die Zuschauer die mich anfeueren. Einbiegen auf die Zielgerade und Endspurt. Ich passiere die Zielinie bei 2:01:17. Also netto tatsächlich sub 2 suuuuuuuuuuuuper.
Am Ende bin ich ziemlich ausgepowert und dann wartet die letzte Herausforderung, ich suche meine Sachen zwischen hunderten anderer Beuteln und Taschen. Doch auch das meistere ich.
Ich bin aber super glücklich, ich habe den Winterlauf tatsächlich geschafft, fast 3 Minuten schneller als beim ersten HM, naja kein Wunder bei 8 Jahren Vorbereitung

Schöne Grüße an alle
Achim
Der jetzt eine kleine Laufpause braucht