LidlRacer hat geschrieben: Negative Dopingkontrollen beweisen leider überhaupt nichts. Erst in letzter Zeit ist auch in der breiten Öffentlichkeit klar geworden, dass der Profi-Radsport seit langem dopingtechnisch durch und durch verseucht ist.
Negative Dopingkontrollen beweisen schon etwas. Und zwar, dass die zur Zeit der Kontrolle nachweisbaren Mittel nicht nachweisbar waren.
Sie beweisen natürlich nicht, dass jemand keines von den Mitteln genommen hat, die nicht nachgewiesen werden können, und davon gibt es natürlich einige. Aber die negativen Kontrollen beweisen auch nicht, dass jemand etwas unerlaubtes genommen hat. Also hat die Unschuldsvermutung zu gelten.
LidlRacer hat geschrieben:
Ich habe keine Ahnung, ob/in welchen anderen Sportarten das genauso ist, aber es wäre zumindest naheliegend, ähnliches in anderen Ausdauersportarten zu vermuten. Ich würde sehr gerne glauben, dass es im Langstreckenlauf nicht so ist ...
Natürlich wurde und wird auch in anderen Ausdauersportarten gedopt. Weiter oben habe ich zwei Fälle genannt.
In der Leichtathletik gab es jahrelang systematisches, staatlich unterstütztes Doping im Osten und im Westen weniger systematisches, aber auch sehr verbreitetes Doping. Dabei forderten die westlichen Staaten im sportlichen Teil des kalten Krieges natürlich die gleiche Leistung wie von der bösen Systemkonkurrenz im Osten. Dabei war sicher vielen Insidern klar, dass dies in vielen Fällen nur mit Doping ging und man hat nur allzu gerne weggesehen.
Es gab sehr lange keine Trainingskontrollen, was der Grund dafür war, dass man monatelang selbst mit dem Kram dopen konnte, der nachweisbar war - bis zu den entscheidenden Wettkämpfen, bei denen es Kontrollen gab, waren die Athleten längst wieder "sauber". Das ist so heute in vielen Ländern nicht mehr möglich - ein kleiner Fortschritt in einem langen Kampf.
Auch wenn man sich die Weltrekordentwicklung in vielen Disziplinen der LA ansieht, wird klar, dass es da mehrere Brüche gab, die sich durchaus mit weiteren Fortschritten im Antidopingkampf assoziieren lassen. Im Radsport wurden dagengen dieses Jahr bei der angeblich jetzt sauberen Tour mehrmals Rekordergebnisse auf Einzeletappen erzielt.
Es ist so, dass auch die Medien da nicht sehen wollten, was nicht sien durfte.
Was die ARD da für ein Schauspiel abgezogen hat, war eine verlogene Lachnummer. Das ZDF ist nicht besser, da moderiert fröhlich eine Kristin Otto, die sich nie zu ihrer DDR-Dopingvergangenheit bekannt hat, das wird aber von diversen Experten als Tatsache angesehen.
Niemals habe ich behauptet, dass im Spitzensport und insbesondere im Laufsport nicht gedopt wird. Plumpe Verdächtigungen gegen ausgewählte Spitzenathleten oder pauschale Vorverurteilungen halte ich aber für etwas zu simpel. Und sowas kommt hier regelmäßig.
Eher als einen Haile G. mit seiner langen Entwicklung hin zum Marathon WR könnte man doch z. B. einen Überraschungseuropameister wie Fitschen oder auch eine Maisch verdächtigen? Sind die unverdächtig, weil zu weit vom Weltrekord entfernt? Oder hat Fitschen vielleicht einfach deswegen sauber gewonnen, weil er auf den Punkt fit war und die guten Spanier wegen offensichtlicher Dopingverwicklung ausfielen? Und Maisch vielleicht nur wegen dem klug eingeteilten Renen gewonnen?
Die deutschen Werferinnen sind - 1000mal kontrolliert - Weltspitze. In den Disziplinen, in denen man mit am meisten (neben den kurzen Laufstrecken der Frauen) von Doping profitieren kann, schlagen die, die angeblich am besten kontrolliert werden, Massen von AthletInnen, die angeblich seltener überprüft werden. Versteht das einer?

Möglicherweise liegt es an guten Trainern und extrem guten trainingsbedingungen in den technischen Disziplinen hier. ich werde jedenfalls keiner Athletin konkret Doping vorwerfen. Und das mach ich auch nicht bei einem Haile oder wem auch immer, egal ob jemand in D oder anderswo trainiert. Keiner kann beweisen, dass es nicht auch Spitzenleistung ohne Doping gibt.
Im Zweifelsfall für den Angeklagten, und ohne hinreichende Indizien erst gar keine Anklage. Hexenjagd ist nicht meine Sache und afair offiziell schon länger abgeschafft.
Es ist sehr Schade, dass die Einhaltung der DopingRegeln im Sport sehr viel schlechter überprüft werden kann als die manch anderer, und auch schade, dass es keine weltweit einheitlichen Standard gibt, wenn es z. B. um Trainingskontrollen geht. Wenn die Einhaltung von Regeln auf Dauer nicht überprüfbar sind, müssen in letzter Konsequenz möglicherweise die Regeln geändert werden.
Mr. Blunt, schöne Liste. Zitiere doch mal die Passage, wo steht, was Haile nimmt. Oder sonst irgendwas interessantes. Du hast die doch sicher alle im Regal stehen.
Gruß
C.