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von Toronto21
Tja, gestern hatte ich kurzfristig mein Runners-High (dauerte aber nicht die ganze Strecke, aber dazu später).
Da ich momentan auf Streckensuche bin, um nicht wieder auf meinen Hausstrecken jetzt schon Bekanntschaft mit den diversen Maulwürfen, Regenwürmern etc. zu machen (die denken sonst, ich bin bescheuert), bin ich gestern von Hamburg nach Ratzeburg gefahren, um einemal um den See zu laufen. Die Fahrt dahin war schon ein kleiner Traum, da trotz bedecktem Himmel die Landschaft fast schon etwas mystisches hatte. Grau kann also auch schön sein.
Auf der Fahrt begegnete ich einigen Radfahrern und insofern schweiften meine Gedanken dann auch noch in den vergangenen Sommer, indem ich eine echt schöne Radsaison erlebt hatte (I was not alone....).
In Ratzeburg angekommen parkte ich auf dem Minimal-Parkplatz, der anscheinend auch Startpunkt des bevorstehenden Adventslauf in ein paar Wochen ist.
Ich schnallte mir mein Liquipack auf den Rücken, stopfte meine Taschen mit Riegeln voll und ab gings. Das Blubbern auf meinem Rücken höre ich inzwischen kaum noch und so konnte ich mich voll auf das einlassen, was mir bevorstand.
Mein Tempo war sehr gemächlich, ich hatte ausreichend Zeit mitgebracht und mein Puls puckerte so zwischen 130 und 140 rum, es war also einfach nur schön. Phasenweise raschelte ich durch das dichte Laub, ab und zu ging es über Feldwege, auf den Spazierwegen war kaum jemand anzutreffen, nur ab und zu mußte ich an den Ausschilderungen stehenbleiben, um zu sehen, wo lang es überhaupt ging. Die ein oder andere giftige Steigung wurde mit Bravour genommen und mein Puls beruhigte sich sehr schell wieder, was auch nicht immer selbstverständlich ist. Nach etwa 5 Km war ich nahezu komplett weggetreten, der Trennungsschmerz zu meiner Verflossenen (siehe schöne Radsaison) hatte sich in Nichts aufgelöst und ich hatte meinen inneren Frieden gefunden.
Dieser Zustand hielt bis Km 12 an, als ein Herr Ende 40 angetrabt kam. Wir grüßten uns kurz und stellten fest, daß wir die gleiche Strecke vor uns hatten. Also dachte ich, was soll`s ein wenig Unterhaltung kann nicht schaden und so ließ ich mich auf das Tempo meines Mitstreiters ein. Wir unterhielten uns erst einmal im Läuferlatein, glitten dann ab und kamen auf unser Privatleben zu sprechen und mußten feststellen, daß wir derzeit im gleichen Boot saßen. Buääääh, da war er wieder, der Trennungsschmerz. :(
Mein Puls stieg in diesem Zusammenhang kontinuierlich und obwohl wir uns gut unterhielten, fand ich es dann irgendwie schade, daß ich mich auf sein Tempo einließ, denn 15km mußte ich ganz schön anziehen, um dieses Tempo mitzuhalten. Noch dazu, wo er sagte, er laufe die langen Läufe meist zu schnell (das habe ich auch gemerkt...).
Anyway, der Lauf als ganzes war sehr schön, ich war mal wieder eine Zeit lang in anderen Spähren eingetaucht und denke, so ein Runners-High kommt immer dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. :rotate:
The jazz things in life.