naminanu hat geschrieben:Gibt es eigentlich irgendwelche Empfehlungen bezgl der Ernährung, was man drei, zwei Tage vor dem Lauf essen darf/soll, bzw. was man überhaupt vor dem Wettkampf essen soll. Macht es Sinn am Tag vor dem Lauf noch zu trainieren, oder sollte man den Samstag komplett aussetzen?
Hallo naminanu,
die wichtigste Empfehlung hinsichtlich der Ernährung vor dem Lauf ist:
Never change a running system! Das gilt für Computer, aber auch für das Verdauungssystem von Läufern. Ev. hast du etwas von Kohlenhydratmast (Englisch: Carboloading) vor Läufen gehört. Erstens gehört das in den Distanzbereich ab Marathon und zweitens sollten dergleichen nur Läufer praktizieren, die es vorher an sich ausprobiert haben. Man kann da eine Menge falsch machen, sich den Magen-Darm-Trakt verhunzen und am Lauftag Bauchweh kriegen. Das ist nicht lustig und ich weiß wovon ich rede. Wenn ich Läufe absolvierte, die weiter weg stattfanden oder gar im Ausland, dann war ich immer auf fremde Kost angewiesen und das ging dann schon ab und an in die Hose (beinahe im wahrsten Sinn des Wortes).
Also keine Experimente vor einem Wettkampf! Die letzte Mahlzeit davor sollte Kohlenhydratreich sein, nicht übermäßig groß und keine schwer aufspaltbaren Anteile haben. Kein Müsli, keine Rohkost, wenig Fett, zum Frühstück keine Vollkornprodukte, lieber Weißbroterzeugnisse, die ja sonst eher nicht so gesund sind.
Ob du am Tag vor dem Wettkampf noch läufst, ist zum Teil eine Frage des Gefühls. Wenn, dann maximal 20 Minuten in langsamem Trab und ev. darin eingebettet (in der Mitte) ein paar Steigerungen. Steigerungen aber nur, wenn du dergleichen im Training mehrfach geübt hast, sonst holst du dir flugs einen Muskelkater. Diese leichte Belastung kompensiert dein Körper bis zum nächsten Tag problemlos. Und du hast dicht vor dem Wettkampf unter Umständen das Erlebnis dich kraftvoll und gut beim Laufen zu fühlen. Das gibt Selbstvertrauen.
Es kann aber auch nicht hinten los gehen - zum Beispiel, wenn man seine Gewohnheiten ändert. Ich erinnere mich daran am Tag vor dem Florenzmarathon zu hause noch so ein kleines Training absolviert zu haben. Früh morgens, damit ich meinen Flieger noch erwische. Aber früh morgens bin ich in fast jeder Hinsicht - vor allem läuferisch - ein Schrotthaufen. Entsprechend katastrophal war dieser Lauf und entsprechend frustriert und mit Bedenken versehen ging ich in Florenz an den Start ...
Ein anderes Mal - in Monaco - lief ich am Abend vor dem Marathon ein bisschen durch die Straßen, um mich nach langer Autofahrt zu lockern und die laue Luft zu genießen. Ich hatte Kraft ohne Ende in den Beinen und das bescherte mir ein totales Hochgefühl, das mich beschwingt an den Start gehen ließ ...
Alles Gute für deinen Lauf
Gruß Udo