jetzt sinds noch drei Wochen bis zum Würzburg-Marathon. Und zum ersten Mal in meinem Leben hab ich ganz fleißig noch Plan trainiert. (Herbert Steffney: sub 4h
) Bisher hab ich alle Einheiten ganz brav absolviert. 
Aber heute stand was Anstrengendes auf dem Plan. Halbmarathon-Wettkampf: Zielzeit 1:53 Das bedeutet, dass ich den km in 5:21 laufen sollte. Mit meiner neuen Garmin (gibts übrigens bei funktionelles.de für 155 € inklusive Versand 
) gar kein Problem. Man sieht sofort, mit welchem Tempo man unterwegs ist. (Hab das Teil auf 500 m -Runden eingestellt und mein fleißiger Helfer zeigt mir dann das Durchschnittstempo für diese 500 m. Außerdem zeigt er mir meine Gesamtdurchschnittsgeschwindigkeit in min/km.)Ok, langsam wirds kompliziert. Was ich so alles mitschleppe. Mp3-Player mit Kopfhörer, Garmin 205 ohne Pulsmesser, Polaruhr für den Puls mit Brustgurt, einen Trinkgürtel Größe S
bei meinen 90kg, da mir Größe L langsam runterrutscht, mit nur zwei statt 6 Fläschchen. In den Fläschchen hab ich ein bißchen Powerbar Powergel reingequetscht. Davon trinke ich dann immer ein bißchen von dem ekligen Schleim, bevor ich die Trinkstation erreicht habe. Hat aber alles prima funktioniert.Eigentlich hatte ich heute zwei Ziele: 1) Die Zielzeit 1:53 möchte ich unbedingt erreichen.
2) Meinen Kumpel Rainer aus dem gleichen Dorf möchte ich wie vor drei Wochen beim Gedächtnislauf in Würzburg besiegen. (Immerhin ist er schon zweimal unter 4h für den Marathon geblieben.)
Das Wetter war übrigens wirklich gut heute. Kein Wind und sogar etwas Sonnenschein. Dazu ca. 10°C. Läuferherz, was willst Du mehr.
Dann, 5 Minuten vor dem Startschuss, mache ich meinen Garmin Forerunner an. Fast hätte ich's vergessen. Und was passiert. Das doofe Ding sucht nach Satelliten.
Ich warte und warte und es passiert nichts. Noch 30 s. So ein Mist. Bei mir zu Hause habe ich immer viel schneller meinen Empfang. Was mache ich jetzt? Dann die Erlösung. Er hat sie gefunden. Das war knapp. Jetzt kanns losgehen. Am Anfang nur nicht so schnell loslaufen, gleich meine 5:21. Und typisch, mein Dorfkumpel ist natürlich viel schneller losgelaufen und nicht mehr zu sehen. Irgendwie fällt mir das Laufen schwer. Oh je, ich habe große Bedenken, dass ich das Tempo überstehe. Ich versuche immerwieder mich einer Gruppe anzuschließen und ein bißchen im Windschatten zu laufen. Und was muss ich feststellen. Die Gruppen waren meistens entweder zu schnell oder zu langsam. Das nervt etwas am Garmin. Keiner hält sich an meine 5:21.
Na ja, dann muss ich halt alleine weiterlaufen. Die Strecke war mit Wendepunkt und schon nach irgendwas mit 7 km kommt mir der spätere Sieger (wahrscheinlich ein Afrikaner) mit einem Wahnsinnstempo entgegen. Mein Gott, bin ich selbst eine Schnecke. Der 2.Platzierte folgt mit einem riesigen Abstand und der nächste hat wieder einen irren Abstand zum 2. Die laufen aber alle fast doppelt so schnell wie ich. (Na ja, sind wahrscheinlich auch halb so schwer wie ich.) Nach ca. 8 km sehe ich dann zum ersten Mal meinen Dorfläufer Rainer, so ca. 400 m vor mir. Vielleicht schaff ich ja doch noch meine beiden Ziele. Ich werde ihn irgendwann überholen! Das motiviert! Bei der Wendestrecke bin ich dann übrigens ganz froh, dass ich nicht Letzter bin. Es laufen doch noch ein paar Leute tatsächlich noch etwas langsamer als ich. Meine Durchschnittszeit bis zum Halben Halbmarathon lag übrigens bei 5:19 pro Minute.
Und zu meiner großen Freude gings auf den Rückweg leicht bergab, da sich mein Puls nicht änderte, meine Geschwindigkeit aber etwas zunahm.
Beide Ziele waren zum Greifen nah. Inzwischen lag zwischen mir und Rainer kein einziger Läufer mehr. Der Abstand lag nun so bei 200 m. Auf geht`s Bruno, das schaffst Du. Lauf schneller, Du lahme Ente. Den holst Du doch locker ein. Auf geht's, du Penner. Hast ja auch fleißig trainiert. So rede ich wie ein Psychopath mit mir selber. Der Abstand wurde aber nicht kleiner, obwohl ich so langsam bei 5:05 min/km lag. Dann km 14. Irgendwie gings mir nicht so toll. Wenn ich jetzt noch schneller mache, dann gibt's wohl Seitenstechen. So ein Mist. Ziel 2 wird wohl nicht mehr klappen. Mein Tempo ging auf 5:15 zurück. Immenoch gut genug für Ziel 1. Ca. 4 km vor dem Ziel musste ich dann einen Tunnel durchqueren. Der ganze Tunnel stand unter Wasser und sie haben einen Holzweg aus ein paar Brettern auf das Wasser gelegt. Beim Hinweg bin ich da noch ganz vorsichtig drüber gewatschelt, damit ich nicht nass werde. Jetzt, so kurz vorm Ziel, bin ich aber volle Kanone drüber gelaufen und hab mich selber dabei total nassgespritzt. Egal, immer weiter. Noch konnte ich Rainer von Weitem sehen, er wurde aber eher schneller als langsamer. Mein kleines Tief nach km 14 war vorbei. Es ging mir wieder relativ gut.
Ich sah vor mir dann ein Laufpärchen. Einer von beiden war blind und war auch schon etwas älter. Irre, was diese Zwei da leisten. Meinen allergrößten Respekt. Überholen wollte ich die beiden aber dennoch. Allerdings waren wir schon kurz vor dem Ziel, so dass die beiden auch immer schneller wurden. Im Zielkanal wollte ich sie dann auch nicht mehr überholen. Wäre auch schön peinlich geworden, wenn ich über das Seil gestolpert wäre, dass die beiden Läufer verband.
Tja, Ziel 2 wurde verfehlt. Rainer war knapp 1 Minute schneller als ich. Was soll's. Ich freu mich für ihn. (Und trainier dafür wieder etwas mehr für nächste Mal.
)Aber Ziel 1: Genial - tatsächlich eine Zeit von 1:50:35. Meine bisherige Bestzeit lag bei 1:59:54
. Damit müsste ich doch die 4h -Grenze in drei Wochen knacken können. (Ist bereits mein dritter Marathon.) Und das Schönste. Die Pulsuhr zeigte einen für mich relativ niedrigen Durchschnittspuls von 167 an. Es wäre heute wohl auch noch ein bißchen mehr gegangen. Ich fühlte mich danach noch ziemlich fitt.Alles in allem: Ein tolles Lauferlebnis, eine wunderbare Strecke (bis auf den nassen Tunnel) mit toller Aussicht und für mich eine total geniale Zeit. Und den Rainer werde ich auch noch packen.
Liebe Grüße
Bruno
