Vorgeschichte: wirklich regelmäßig laufe ich seit Dezember 2007. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich aber schon 30-40 Min im 8:30er Schnitt durchlaufen, da ich auch ein Jahr vorher schon weniger regelmäßig gelaufen bin: bei hoher Motivation bis zu 3 mal die Woche aber viel häufiger 0-1 mal die Woche. Eine wesentliche Motivation fürs regelmäßige Laufen war für mich die geplante Teilnahme am Wiener Frauenlauf (…und natürlich der Erwerb eines Forerunners 305 – denn ich liebe solche Spielzeuge)
Prompt traten nach ca. 1 Monat 3maligen Laufens die Woche leichte Knieschmerzen auf ... kurze Laufpause, viel (Forums-)Lesen und Ausprobieren und es ging weiter. Sporadisch spür ich zwar meine Knie immer noch leicht, aber es scheint nichts Gravierendes zu sein. Ein paar Wochen später traten dann leichte Schmerzen der Plantarissehne auf … viel Dehnen, phasenweise einen Lauf ausfallen lassen bzw. Tempo reduzieren und es wurde zumindest nicht schlimmer.
Die letzten 6 Wochen vor dem Frauenlauf habe ich dann 4 mal die Woche nach dem Trainingsplan von H.Steffny mit der Zielzeit 59 Minuten trainiert. So sah zumindest der Plan aus, phasenweise habe ich es aber nur 3mal geschafft. Denn ich bin inzwischen geradezu bewegungssüchtig geworden und wollte und konnte auf meine anderen Sportarten (Klettern, Bergsteigen/Wandern) nicht verzichten. Die Bergsteigerei hat mich ja überhaupt erst zum Laufen gebracht: weil mir da immer so schell die Puste ausging, wollte ich mit Laufen meine Grundlagenausdauer trainieren. Das 6-wöchige Training lief bis auf die leicht schmerzende Plantarissehne trotzdem sehr gut, so dass ich voller Zuversicht war, den 10km Lauf in 59 Minuten zu schaffen.
Am heutigen Morgen vor dem Lauf schwand meine Zuversicht ganz plötzlich, ich war total nervös, fast so wie vor vielen Jahren vor der Matura (Abitur). Start erst um 10:45, trotzdem bin ich sehr früh auf, hab einen Kaffee getrunken und dann gewartet, daß ich mich soweit beruhige, damit ich etwas Nahrung zu mir nehmen kann. Kurz vorm Aufbruch hab ich mich dann gezwungen, eine Banane und eine Semmel (Brötchen) mit Honig zu essen. Dazu habe ich noch ein Glas frisch gepressten Orangensaft getrunken, um meine Gelenke noch mal pro forma mit reichlich Vitamin C zu versorgen – zumindest meiner Psyche scheint es geholfen zu haben.
In der U-Bahn zum Prater waren bereits jede Menge Läuferinnen mit dem Frauenlauf-T-Shirt anzutreffen. Das T-Shirt konnte man sich bereits am Vortag mit der Startnummer abholen. Ich selbst konnte leider keines mehr ergattern, da die kleinen Größen wie so oft viel zu früh aus waren. Dabei hätte mir die Farbe so gut gefallen, ausnahmsweise mal ein Laufshirt für Frauen, das nicht pink, hellblau oder pastellfarben ist. Aber egal, die Anwesenheit von anderen Läuferinnen beruhigte mich etwas. Am Weg von der U-Bahn zum Startpunkt konnte ich bereits ein paar Blicke auf den Start des 5km Laufes erhaschen und erstmal begann sich auch Vorfreude in mir zu regen. Ich verschaffte mir einen kurzen Überblick über das Areal und begann mich dann mit einen 10 minütigen sehr langsamen Lauf aufzuwärmen und das mit einem Puls von über 140 (!) Pünktlich um 10:35 begab ich mich zu meinem Startblock. Der Schweiß rann mir in kleinen Bächen runter, während ich auf den Start wartete, da es ziemlich schwül war. Ich sagte mir während des Wartens immer wieder vor, NICHT ZU SCHNELL LOSLAUFEN (danke ans Forum für diesen immer wieder auftauchenden Hinweis!).
Dann wars soweit, der Startschuß .. im dichten Feld stellte sich erstmal gar nicht die Möglichkeit, zu schnell loszulaufen, ganz im Gegenteil verliefen die ersten 200 Meter absolut zäh. Nur mühsam gelang es mir, mir einen Weg durch die Massen zu bahnen (Lehre: das nächste Mal bei Start weiter vorne einreihen!). Aber dann konnte ich endlich weitgehend ungehindert mein Tempo laufen und ich spürte eine absolute Leichtigkeit und Freude aufkommen und jegliche Nervosität war verflogen. Selbst die schwüle Hitze nahm ich kaum mehr wahr. Und obwohl ich mich total "high" fühlte, gelang es mir, mein Tempo zu "zügeln". Kontinuierlich steigerte ich mit jedem km mein Tempo etwas. Nach 5 km und 28:43 Minuten fühlte ich mich noch immer super und nun wagte ich es, mein Lauftempo deutlicher zu steigern. Ab km 7 spürte ich ein leichtes Ziehen in der linken Wade, aber darüber hinaus war mein Befinden immer noch top. Die letzten beiden km hab ich dann noch mal einen Zahn zugelegt und dabei erstmals gemerkt, daß ich mich meinen Grenzen nähere, dennoch hatte ich noch Reserven für einen kurzen Zielsprint.
Letztendlich habe ich meinen ersten 10km Lauf in 55:26 geschafft, also unter meiner geplanten Zielzeit. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Aber was ich tatsächlich am meisten genossen habe, war dieses Gefühl der absoluten Leichtigkeit zumindest während der ersten 8km des Laufes.
Nächstes Jahr bin ich sicher wieder dabei im Wiener Prater beim Frauenlauf. Und möglicherweise laufe ich dieses Jahr sogar noch einen Halbmarathon. Auf jeden Fall aber werde ich weiter laufen.
Ja LAUFEN MACHT SPASS, auch wenn ich das früher nie für möglich gehalten habe
Euphorische Grüsse
Dagmar
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Bin auch mal wieder da. Einige haben ber