fizz hat geschrieben:Ein eine Woche dauergetragenes Laufhemd im Sommer stinkt so sehr, daß man keine evolutionsbiologischen Überlegungen bemühen muß, um zu der Feststellung zu gelangen, daß das so nicht durchführbar ist. Hier reicht schlicht die Evidenz des Faktischen aus. Genauso verhält es sich mit diversen anderen Details Deines Programms.
Unabhängig davon, ob ich Dir glaube, daß Du überhaupt real und regelmäßig läufst, scheint mir das hier ein theoretisches Konstrukt eines mutmaßlich perfekten Plans zu sein, das in realistischer Hinsicht völlig unpraktikabel ist. Weder genial, noch revolutionär, sondern ein (einigermaßen unterhaltsames) Hirngespinst und Gedankenspiel. So weit ok.
Würdest Du hier von einem tatsächlich von Dir absolvierten sub 3.30 Marathon oder überhaupt irgendeinem real erbrachten Ergebnis berichten und dazu Deine Trainingsmethoden erläutern, die Dich zu Deiner Leistung gebracht haben, wäre das unendlich glaubwürdiger als eine in den Raum geworfene Theorie, die teilweise aberwitzige weitere Theorien zu ihrer (theoretischen) Fundierung benötigt.
Bzw. kürzer: Das coole (und für manchen Schreibtisch-Utopisten vielleicht auch mißliche) an der Realität ist ja gerade, daß sie real stattfindet.
der plan, wie ich ihn hier vorgestellt habe, ist relativ neu und quasi ein längst fälliges update auf mein laufverhalten der letzten monate.
wie einige hier wissen, habe ich zuvor ein noch ehrgeizigeres programm angestrebt, das mir zwar zu vielen laufkilometern verholfen hat, aber mich auch in ständigem dauerstress und psychischen druck gesetzt hat, weil kaum eine woche zu 100% umgesetzt wurde wie geplant.
was war der plan in den letzten monaten? Antwort: JEDEN Tag 2x täglich gleichlange Einheiten mit Steigerungen des Umfangs alle 4 Wochen.
Mit 3 Kollegen habe ich dieses Programm angestrebt, aber wie ich hier geschrieben habe:
Man muss sich in einem ganzjährigen Plan 40% Sicherheitspuffer lassen. Das hat die Erfahrung der letzten Monate gezeigt.
Aus den geplanten 7 Lauftagen die Woche sind faktisch meist 5 geworden bei ständigem schlechtem Gewissen. Dennoch war es körperlich leicht, die 100Wochenkm zu überschreiten.
Das 2x täglich Laufen ist für mich zu einem Trainingsprinzip geworden, das nicht mehr hinterfragt werden muss. Dies sagen auch meine Kollegen, die es ausprobiert haben.
Aber 7 Tage die Woche geht nur in Ausnahmefällen, evtl in der Vorwettkampfzeit. Ganzjährig ist das mental einfach nicht durchzuhalten.
Wie ich oben im thread gezeigt habe, kann man auch mit 8 und 16km Läufen in 5 Tagen auf 120km kommen. Dieses Pensum laufe ich schon einige Zeit.
Was neu ist, ist das Eingeständnis, dass ich mich auf 5 Tage auch im Plan beschränken will.
Auf diese Weise ändert sich eigentlich kaum was an meinem bisherigen Laufverhalten, aber das schlechte Gewissen und der Druck noch mehr zu trainieren ist dann weg.
Ich will an dieser Stelle noch einmal ein wichtiges Argument für 2x täglich laufen auch bei relativ geringem Wochenumfang nennen:
Es ist in der Sportwissenschaft bekannt, dass die Wochenkm eine entscheidende Trainingsgröße für den Ausdauersport sind. Das Trainingsziel eines langfristigen Plans muss daher sein, den Wochenumfang möglichst dauerhaft hoch zu halten bzw. sich auf hohe Wochenumfänge hin zu arbeiten.
Wenn man nur wenige Einheiten pro Woche macht, bedeutet das zwangsläufig, dass die einzelnen Einheiten sehr belastend werden müssen. Wenn man sich aber daran gewöhnt, sehr viele kleine Einheiten in der Woche zu laufen, dann wird es plötzlich sehr viel einfacher, seine Wochenkm zu steigern.
Man muss 50 Wochenkm nicht mit 10 * 5km Einheiten laufen. Aber wenn man es tut, dann gibt es nur noch viele aber keine schwere Einheit mehr. Und genau das ermöglicht es, bei jeder Einheit noch was draufzupacken, ohne dass es weh tut. Und schwups, läufst du schon gleich in der Summe 10km mehr pro Woche. Auf diese Weise kannst Du Dich in sehr kurzer Zeit auf 100km die Woche und mehr steigern.
Ich bin bei 120 km und meine längste Einheit ist 16km, die kürzeste 8km.
Wer einen Marathon laufen will, braucht wie gesagt nach diesem Programm noch ca. 8 Wochen spezielles Marathontraining ( = Steigerung eines wöchentlichen längsten Laufs)
Ich hab selbst getestet, wie gut man lange Strecken laufen kann, wenn man lange Zeit viele aber kurze Einheiten gelaufen ist. Es braucht eine gewisse Umstellungsphase, die ich bei 8 Wochen sehe. Aber dann ist man topfit für Marathon und Ultra.
Ich bin in den letzten Monaten keinen Wettkampf gelaufen, weil ich erstens kein Medaillensammler bin und zweitens wie gesagt meinen eigenen Plan nicht zu 100% umsetzen konnte (trotz über 100km die Woche!).
Ich möchte gerne ein Jahr trainieren, bei dem alles nach Plan läuft. Erst dann würde ich einen Wettkampf machen. Mein aktueller Plan sollte mir nun genügend Freiraum lassen, damit er dauerhaft im Alltag auch realistisch umzusetzen ist.
ps.:
was das eine laufhemd pro woche angeht:
es ist keine Baumwolle, saugt also kaum den schweiß auf.
ich lege es nach dem lauf auf die Fensterbank eines aufgekippten Fensters, dadurch verdunstet zusätzlich der Schweiß.
es geht ohne weiteres mit so einem hemd zu laufen und selbst am ende der woche ist es noch weniger verschwitzt wie nach einem einzigen ultralaufwettkampf. beim laufen an der frischen luft, stört mich das überhaupt nicht und ich spare viel zeit und wäsche.