Nachdem ich ja schon vor 2 Tagen einen heimtückischen Raubvogelangriff ertragen musste, nachzulesen hier, folgte heute der 2. Akt:
Heute standen 16, 6 Km ruff un runna auf dem Programm, GA war angesagt, und diese Strecke führt in umgekehrter Laufrichtung genau an der Stelle vorbei, wo Herr oder Frau Bussard mir neulich ans Leben wollte und zweigt dann kurz drauf nach links ab. Heute galt es also, Fuchs, genauer Schlaufuchs (Ich), gegen den schrägen Vogel. Schlaufuchs hatte sich heute die geniale und außerordentlich ausgeklügelte Taktik des Laufrichtungswechsels zurecht gelegt und wollte mal schauen, wie Master Bussard damit zurecht kommt, wenn der schlaue schellsky plötzlich und unerwartet aus der anderen Richtung kommt.
Also, los gings und nach knapp 4 Km und etwa 150 Höhenmetern war die höchste Stelle meiner Laufrunde erreicht und damit auch die Kampfarena. Irgendwie war ich heute nicht so gut drauf und habe vorsichtshalber direkt ein paar Körner gespart um da oben noch wehrhaft zu sein. Die Straße war heute am Sonntag viel befahren und auch einige Fußgänger waren unterwegs. Die mir entgegen kamen, hatten alle keine Kopfwunden, was mich Hoffen machte, dass mein Gegner heute out of Order war. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und so lief ich sehr vorsichtig in das Waldstück hinein, immer ein Auge nach oben und eines nach hinten gerichtet ala Mad Eye Moodey, für jeden Angriff gewappnet. Die eigentliche Stelle war längst passiert und noch immer hatte sich der komische Vogel nicht blicken lassen. Als ich dann an der Stelle ankam, wo´s nach links geht, war ich mir dann sicher: " Das Ding ist gelaufen!"


Was ich nicht wusste und auch nicht wissen konnte ist, dass mein Gegner nicht nur ein feiger "Leisevonhintenanflieger" ist sondern auch zu der Sorte gehört, die gerne mit dem Spruch kommt:
"Ey, Alter, machst du das nochmal, hol isch meine Brüder, weißt du?"
Einer dieser Brüder wohnt jedenfalls offenkundig nur 2 Km von der besagten Stelle entfernt, und war über vöglische Kommunikationstechnik (Handys haben die nicht, oder?) schon längst von meinem Anmarsch in Kenntnis gesetzt worden und wartete dort auf mich. Der einzige, wo´s nicht wußte, war Schlaufuchs. So lief ich also im Hochgefühl des psychologisch errungenen Sieges gegen meinen Gegner wenig später einen kleinen Waldweg entlang bergauf, parallel zur Straße von Reingsen nach Bürenbruch, als ich noch ein kurzes Rauschen vernahm und annähernd zeitgleich den nicht weniger großen Bruder meines 1. Gegners Zentimeter über meinen Kopf hinwegfliegen sah. Er hatte mich zum Glück nicht getroffen, hatte aber doch eines mit seinem Bruder gemeinsam:
Auch er setzte sich anschließend in einiger Höhe auf einen Ast und schaute mich herausfordernd an. Ich finde so etwas ziemlich unsportlich und war nun nach dem erneuten Schreck etwas unschlüssig, wie ich mich verhalten sollte. Etwas Schimpfen hatte ja beim letzten Mal auch nicht geschadet, also kurz ausgeschimpft, den Bruder, und weitergelaufen.
Da ich diesen Brüdern aber nun gar nicht mehr traue, habe ich mich vorsichtshalber in kurzen Abständen umgesehen, um sicherzustellen, dass er mir nicht doch noch einen vor den Ballon knallt.
1. Mal umsehen - der Vogel sitzt auf seinem Ast und schaut mir nach.
2. Mal umsehen - der Vogel sitzt auf seinem Ast und schaut mir nach.
3. Mal umsehen - der Vogel sitzt auf seinem Ast und schaut mir nach.
Schlaufuchs mit inzwischen großer Vogelerfahrung weiß, der kommt jetzt nicht mehr, bin ja schließlich schon 40 Meter weg, läuft nun unbeschwert weiter. Aaaaber - Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste - wie der Schlaufuchs weiß, also doch noch ein 4. Mal umgeschaut, leider 2 Sekunden zu spät...
Bääääng - genau als ich die Murmel nach hinten drehe knallt´s auch schon und ich merke sofort, dieses Mal ist es nicht so glimpflich ausgegangen wie beim letzten Mal. Ein Griff ins Haar bringt rote Finger und Schlaufuchs weiß, wenn die vorher weiß waren und jetzt rot sind, dann ist was nicht in Ordnung und es dauert auch nicht lange, da rinnt der Körpersaft die linke Gesichtshälfte herunter. Dieser Bursche/Burschin hatte jedenfalls genügend Testodingenskirchen im Blut. Wenn jetzt schon die Vögel dopen....
Schellsky ist nun doch etwas sauer, hilft aber auch nix, zumal der Feind schon wieder in sicherer Höhe sitzt. Zumindest hat er jetzt auch keine Lust mehr und lässt mich weiter traben. Wenig später in Bürenbruch klingel ich an einem Haus, wo mir eine nette Dame öffnet und mir hilft, meine Platzwunde zu versorgen. Zwei kleine Löcher hat der Bösewicht mir in den Schädel gerammt. Mit gereinigter Wunde und mit Pflaster versorgt geht es weiter und den Rest der Runde passiert zum Glück nichts mehr. So oft wie an diesem Tag, habe ich mich allerdings im Wald noch nie umgedreht.
Ich bin jedenfalls zur Zeit etwas ratlos. Nach zwei Angriffen innerhalb von drei Tagen an verschiedenen Stellen frage ich mich, was da eigentlich los ist im Wald! Unschnallbar und ich dachte immer, Laufen wäre gesund...
Auch Schlaufuchs kann also noch dazu lernen. Wenn die Viecher zur Zeit so übel drauf sind, kann ich aber doch unmöglich der Einzige sein, dem dergleichen in den letzten Tagen widerfahren ist, oder?
An meiner Taktik muss ich wohl jedenfalls noch ein wenig feilen!
der schellsky