Definitionen - Wann ist man ein Hobbyläufer und wer ist Leistungssportler?

Hallo atp,

Deine Methode: Nimm Begrifflichkeiten, die aufgrund mangelnder Notwendigkeit keiner exakten Definition bedurften, lege an sie die Messlatte mathematischer Genauigkeit an, ziehe einen Grenzfall aus dem Hut und triumphiere über die staunende Menge blödgrinsender Schafsgesichter, die intellektuell abgehängt sind.

Wäre schon interessant, was Neumann, Pfuetzer, Berback zur Oma sagen würden, die jeden Tag 90 Minuten spazierengeht und vom Altersklassensieg bei Walking-Veranstaltungen in der M65 träumt. Entweder würden sie sagen, aber ja, genauso haben wir es gemeint, oder sie würden, Scheiße, eine Lücke in unserer Definition, lass uns noch einen Passus hineinbringen.

Die Begriffe, um die wir hier streiten, sind nicht grenzfallresistent, da es bisher keine Notwendigkeit gab, sie grenzfallresistent zu gestalten. Intellektuell hübsch anmutende Diskussionen ohne Ziel und End wie diese könnten wir zu einer Million weiterer Begriffe (sehr lohnend z.B. Sport) führen.

Gruß Zwangsläufer

Zwangsläufer hat geschrieben:... Wäre schon interessant, was Neumann, Pfuetzer, Berback zur Oma sagen würden, die jeden Tag 90 Minuten spazierengeht und vom Altersklassensieg bei Walking-Veranstaltungen in der M65 träumt...

... das Thema Geschlechtsumwandlung wollte ich jetzt nicht auch noch hineinbringen. Es war natürlich W65 gemeint ...

Gruß Zwangsläufer

Hey Zwangsläufer,


du hast noch nichts zu meinen schönen Definitionen gesagt, die du von mir gefordert hast. Dabei habe ich mir so viel Mühe gegeben...


der schellsky

Hallo Schellsky,

Gratulation zur sub45, die richtige Antwort auf dem Platz gegeben. Ich ernenne Dich hiermit zum Top-Performance-Runner (meine Definition: 10 km < 45 Min.)

Ja, Deine Definitionen ... das mit dem Reh ... meinst Du damit Christina bei Germany's Next Topmodel?

Mein Vorschlag: Erkläre den Thread zur Mutter aller Definitions-Threads (Marathon über 3 Std. - Ein Witz? Sind Walker Menschen? Bin ich Hobby-, Volks- oder Jedermannläufer?) ... und schließe ihn.

Gruß Zwangsläufer

Zwangsläufer hat geschrieben:Hallo Schellsky,

Gratulation zur sub45, die richtige Antwort auf dem Platz gegeben. Ich ernenne Dich hiermit zum Top-Performance-Runner (meine Definition: 10 km < 45 Min.)

Vielen Dank! Bin auch sehr zufrieden!

Ja, Deine Definitionen ... das mit dem Reh ... meinst Du damit Christina bei Germany's Next Topmodel?

Nee, die kenne ich gar nicht - sorry.

Mein Vorschlag: Erkläre den Thread zur Mutter aller Definitions-Threads (Marathon über 3 Std. - Ein Witz? Sind Walker Menschen? Bin ich Hobby-, Volks- oder Jedermannläufer?) ... und schließe ihn.

Gruß Zwangsläufer

Ganz ehrlich - der Gedanke ist mir heute schon gekommen. Ich habe die Masse (und Länge) der Beiträge von heute auch nur noch überflogen und dachte so bei mir:
"Oje, was hast du hier bloß angerichtet?"
Naja, schaun´mer mal noch a bisserl zua, gell?

der schellsky

WinfriedK hat geschrieben:Ist es das?


aus: Neumann/Hottenrott, "Das große Buch vom Laufen", S. 524

Auch hier eine klare Verbindung von Aufwand und Ergebnis. Und auch bei den anderen Definitionen ist ein Bezug zu den Resultaten vorhanden.

Danke, Winfried. Ich hatte auch diese Definition aus dem großen Buch vom Laufen im Hinterkopf, konnte sie aber nicht (auswendig) zitieren.

Es ist ja durchaus so, daß sich Begriffe mit der Zeit wandeln und daß es immer wieder wissenschaftliche Gründe gibt, eine Definition zu revidieren, sei es, daß sie in sich widersprüchlich ist, sei es, daß man sie präzisieren oder erweitern kann.

Eine Definition ist immer problematisch, da sie, wenn man die zugrunde liegenden Begriffe wieder definiert, einmal zu sogenannten semantischen Primitiven vordringt, also Begriffe, die sich nicht mehr zirkelfrei definieren lassen.

Man kann aber zum Beispiel mit Prototypen arbeiten, die im Zentrum einer Bedeutung stehen. Der Rand ist dann "fuzzy", also neblig, wie es oben schon geheißen hat.

Im Marathon zum Beispiel ist für mich der prototypische Leistungssportler einer, der eben konstant unter 3 Stunden (vielleicht sollte man jetzt schon 2:45 ansetzen) läuft. Der 2:45-Mann (Frauen müßten einen Aufschlag bekommen) ist für mich der protoypische Leistungssportler im Marathon.
Zeiten von kleiner 2:20 (Tendenz Richtung 2:15) sind für mich ein Hinweis auf einen prototypischen Hochleistungssportler.

Problematisch ist, daß es eigentlich einer viel feineren Abstufung bedarf, wie sie z.B. Manfred Steffny in seinem Buch "Marathontraining" vorgenommen hat.
Schellsky hat nicht zu Unrecht ein schlechtes Gefühl, zu viel verschiedene Läufer unter einem Begriff zu subsumieren.
Allerdings faßt man ja auch mit dem Begriff Marathonläufer (im Sinne von Finisher) Paul Tergat und mich und jeden 4,5h-Läufer zu einer Klasse zusammen.

atp vulgo dlk kann noch so sehr auf die Wikipedia pochen. Ich finde sie einfach unzureichend (zumindest den zitierten Teil, den Rest habe ich nicht gelesen).

Überläufer hat geschrieben:Schellsky hat nicht zu Unrecht ein schlechtes Gefühl, zu viel verschiedene Läufer unter einem Begriff zu subsumieren.

Danke, endlich einer, wo mich versteht!

der schellsky

Hmm, das Thema ist doch arg theoretisch. Welche Konsequenz hat es denn für die Protagonisten persönlich, ob sie nun Hobby- oder Leistungssportler sind?
Da fand ich die Themen zur Rasur oder dem Outfit wesentlich interessanter, weil es eben auch um die eigene Persönlichkeit ging und nicht nur um Wortklauberei.

Ich selbst sehe mich eindeutig als reizeitläuferin, aber das besagt nichts darüber, wie wichtig mir das Laufen ist und welche Leistungen ich dabei noch erzielen möchte.

Pia

Pia läuft hat geschrieben:
Da fand ich die Themen zur Rasur oder dem Outfit wesentlich interessanter, weil es eben auch um die eigene Persönlichkeit ging und nicht nur um Wortklauberei.

Das scheint hier bei vielen Frauen der Fall zu sein.

Ich selbst sehe mich eindeutig als reizeitläuferin, aber das besagt nichts darüber, wie wichtig mir das Laufen ist und welche Leistungen ich dabei noch erzielen möchte.

Pia

Und weil dir das Thema mit dem Outfit besser gefällt, bezeichnest du dich als Reizzeitläuferin? (Du hattest einen Buchstaben vergessen und zwar das zweite "z"... )


der schellsky
PS: bitte nicht ernst nehmen

schellsky hat geschrieben:Danke, endlich einer, wo mich versteht!

der schellsky

Das nennt man dann aber klar "aus dem Zusammenhang gerissen zitiert". ;-)
(Man beachte nämlich den Folgesatz.)

schellsky hat geschrieben:Danke, endlich einer, wo mich versteht!

der schellsky

Wo kann man jemanden verstehen?

Überläufer hat geschrieben:Das nennt man dann aber klar "aus dem Zusammenhang gerissen zitiert". ;-)
(Man beachte nämlich den Folgesatz.)

Hmm, aber das widerspricht sich doch nicht, oder habe ich da etwas falsch verstanden?

der schellsky

Dogi hat geschrieben:Wo kann man jemanden verstehen?

Na bei die Schwoaben halt...
Ich liebe Klinsmännisch! (Das ist der, wo jetzt die Bayern trainiert)

der schellsky

schellsky hat geschrieben:Na bei die Schwoaben halt...
Ich liebe Klinsmännisch! (Das ist der, wo jetzt die Bayern trainiert)

der schellsky

Sind das die, die wo "dahande" wohnen???

schellsky hat geschrieben:Hmm, aber das widerspricht sich doch nicht, oder habe ich da etwas falsch verstanden?

der schellsky

Ich verstehe Dein Mißhagen, zwei weitauseinanderliegende Begriffe unter einem Begriff zu subsumieren. Andererseits sind solche Subsumierungen durchaus möglich und nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll. Man sollte sich hier eher vom Denken und nicht vom Gefühl leiten lassen.
Wenn ich meinte, daß ich Dich verstehe, meine ich es so, wie es verständlich ist, daß man zum Beispiel beim Spurwechsel auf den Blinker vergißt. In diesem Sinn meinte ich das Verstehen.

Übrigens habe ich einen Schwaben von der Alp in meinem Büro. Kann sein, daß das auch zum Verständnis beiträgt...

Hi Schellsky,

zumindest in diesem Forum bin ich für einige sicher eine Reiz(zeit)läuferin!
Das macht nichts, denn Freizeit ist auch Reizzeit, ich bin gerne reizend!

Pia

Und noch eine Definition:

Beim Googlen bin ich auf eine Definition gestoßen, die mir recht passend vorkam. Da diese aber nur als Zitat in einem anderen Dokument auftauchte, habe ich das entsprechende Buch bestellt. Die 1,50 € für ein gebrauchtes Buch war mir das wert.

Zitat aus "Das neue Sportlexikon", Herder-Verlag, ISBN 3-451-21299-4:

Leistungssport, Spitzensport: Bestandteil der körperlichen Erziehung, deren Ziel darin besteht, im organisierten Wettkampfbetrieb innerhalb eines Sportverbandes talentierte Sportler durch wissenschaftlich fundiertes langjähriges Training auf das Vollbringen hervorragender sportlicher Leistungen (sportliche Siege, Gewinn von Trophäen, Meisterschaften, Höchstleistungen und Rekorde) vorzubereiten.

Inhaltlich gefällt mir diese Defintion wesentlich besser als die von Wikipedia, da sie ziemlich exakt die Zielgerichtetheit und Ergebnisorientierung beinhaltet.

Hochleistungssport gibt es dort gar nicht, aber Hochleistungstraining:

Hochleistungstraining: letzter Ausbildungsabschnitt (Etappe) im Rahmen des langfristigen Leistungsaufbaus, zielt auf sportliche Höchstleistungen, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren gehalten und zu bestimmten Wettkampfhöhepunkten erreicht werden sollen

Diese Definitionen sind zwar ebenso wie alle anderen keine allgemein gültigen (sondern die von einem bestimmten Autor erstellten). Aber beide haben den klaren Vorteil, daß es nicht möglich ist, durch Kleben am Buchstaben den willigen 5 h-Marathonläufer plötzlich zum Leistungs- oder Hochleistungssportler zu erheben.

Bernd

In dem Moment, wo jemand systematisch trainiert, um ein bestimmtes Zeitziel zu erreichen, und dafür seinen Tagesablauf, seine ganze Lebensweise (Ernährung, Schlaf, andere Regenerationselemente) einer kontinuierlichen Leistungssteigerung unterordnet, treibt er Leistungssport!