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Fahrtspiel & Tempolauf für nicht Ambitionierte aus gesundheitlichem Gründen sinnvoll?

Fahrtspiel & Tempolauf für nicht Ambitionierte aus gesundheitlichem Gründen sinnvoll?

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Hallo,

es ist sicher eine etwas merkwürdige Frage, die ich da stelle, und ich denke ich muss hierzu ein wenig ausholen, um den Hintergrund meiner komischen Frage zu erklären:

Ich laufe seit ungefähr eineinhalb Jahren und habe mich zum Laufen vor allem aus gesundheitlichen Gründen entschlossen. Der Erfolg hat sich auch eingestellt. Ich habe abgenommen, das Laufen macht mir unheimlich viel Spaß, und ich muss nun bald drauf achten, dass ich mein Gewicht halte, und nicht zu sehr abnehme :) . Ich bin auch ausgeglichener geworden. Ich konnte sogar auf die regelmäßige Einnahme von rezeptpflichtigen Beruhigungmedikamenten verzichten, und trage mein Geld nicht mehr zum Apotheker und Neurologen sondern zum Sportshop. :)

Ich bin 44 Jahre alt, 191 groß, wiege 84 Kg. Meine 3 bisherigen Laufwettbewerbe stehen in der Signatur Ich habe mein Laufpensum behutsam auf 3 Läufe die Woche gesteigert, und laufe etwa 36 Wochenkilometer in einer Pace zwischen 5:45 u. 6:30.
Dabei werde ich es belassen. Habe noch andere Hobbys und auch keine Maratonambitionen. Zur Zeit mache ich noch ohne, dass ich irgendwelche Trainingspläne nutze, gute Fortschritte, da die 36 W/KM noch recht neu sind. Es ist davon auszugehen, dass die Leistung irgendwann stagnieren wird, da der Körper keine neuen Anreize bekommt.

Hier wird in diesem Fall neben der Erhöhung der Wochenkilometer zu den harten 1000er Einheiten, Fahrtspielen und Tempoläufen geraten. Dadurch wird man dann auch schneller, was ich gerne glaube. Hier und da ist zu lesen, dass diese Einheiten nicht gerade Spaß machen. Ich laufe ab und zu einen Lauf über meinem Wohlfühltempo. Ist ja auch manchmal ein schönes Gefühl so richtig ausgepauert zu sein. Aber mich so richtig „Quälen“ würde ich nur, wenn es auch gesundheitlich irgendwelche Vorteile für den Körper hätte.

Nun endlich zur meiner Frage: Wenn ich aus rein gesundheitlichen Gründen laufe und mir Wettkampfzeiten eher egal sind, auch wenn ich mich freue dass hier und da eine neue PB von alleine fällt: Sollte ich trotzdem Fahrtspiele usw. machen. Verpasse ich aus gesundheitlicher Sicht eventuell etwas, wenn ich fast alle Läufe in einem Wohlfühltempo schlürfe?
Der Bewegungsapparat wird sicher geschont, und das Herz wird auch nicht so sehr im HF-Max-Bereich gefordert Aber vielleicht ist es trotzdem besser es ein wenig zu „kitzeln“ und auch den Bewegungsapparat an seine Grenzen zu führen ?!


Viele Grüße Kuki
Hardware: 50 Jahre alt / 191 cm / 85 kg +-3 kg- - PBs: 10 KM 46:53 (2011) / HM 1:48:05 (2011) / M 3:58:38 (2012)

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Fahrtspiele sind ja wie der Name schon sagt eher spielerisch.

Mal einen Zwischensprint, danach wieder etwas ausruhen usw. Das finde ich nicht unbedingt etwas unangenehmnes und bringt auch etwas Abwechslung ins Training.

Sowas musst Du mit Deinen Ambitionen zwar nicht machen, von Zeit zu Zeit ausprobieren würde ich es aber trotzdem mal. Ich persönlich finde das eine nette Abwechslung zu den Dauerläufen bei denen ich versuche möglichst immer das selbe Tempo zu halten.

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Also gesundheitliche Vorteile sind durch harte Einheiten nicht zu erwarten, außer vielleicht, dass die Blutgefäße einmal ordentlich durchgespült werden. Also musst du dich nicht quälen, kannst aber gerne mal nach Lust und Laune kleine Steigerungen einbauen (siehe Fire: Fahrtspiel ist spielerisch, nicht quälerisch).

Die harten Intervalleinheiten sind ohnedies nur für die wirklich harten und guten Läufer....und solche Leute haben exzessiven Spaß daran, sich zu quälen ;)
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unreflektiert nachplappernder ultravorsichtiger Seniorenlaufratgeber

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Kuki hat geschrieben:
Nun endlich zur meiner Frage: Wenn ich aus rein gesundheitlichen Gründen laufe und mir Wettkampfzeiten eher egal sind, auch wenn ich mich freue dass hier und da eine neue PB von alleine fällt: Sollte ich trotzdem Fahrtspiele usw. machen. Verpasse ich aus gesundheitlicher Sicht eventuell etwas, wenn ich fast alle Läufe in einem Wohlfühltempo schlürfe?
Der Bewegungsapparat wird sicher geschont, und das Herz wird auch nicht so sehr im HF-Max-Bereich gefordert Aber vielleicht ist es trotzdem besser es ein wenig zu „kitzeln“ und auch den Bewegungsapparat an seine Grenzen zu führen ?!Viele Grüße Kuki
Hallo!
Langsam laufen muß den Bewegungsapparat nicht zwangsläufig schonen. Eintönige Bewegungen führen viel eher zu Überlastungen im muskulären Bereich als abwechslungsreicher Sport.
Außerdem gewöhnen sich v.a. Herz-Kreislaufsystem und Stoffwechsel auch rasch an eine bestimmte Belastung und der Trainingseffekt wird dadurch geringer. Du musst ja nicht gleich volle Kanne Tempotraining absolvieren, aber pro Woche ein etwas flotterer Lauf oder Fahrtspiel macht Spaß und bringt Abwechslung.

LG Marion

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Kuki hat geschrieben: und laufe etwa 36 Wochenkilometer in einer Pace zwischen 5:45 u. 6:30.

...

Verpasse ich aus gesundheitlicher Sicht eventuell etwas, wenn ich fast alle Läufe in einem Wohlfühltempo schlürfe?
Aus gesundheitlichen Gründen verpaßt du überhaupt nichts, und deine km-Zahl ist sogar optimal. Es gibt eine Kurve, die besagt, daß unterhalb einer bestimmten Wochenzahl der gesundheitliche Effekt des Laufens noch zu gering ist und über einer 2. Schwelle wieder abnimmt (durch Verletzungsanfälligkeit etc.). Ich hab die Zahlen nicht parat, aber ich meine, das optimale Fenster liegt so zwischen etwa 30 und 50 km.

ABER:

Wie auch andere schon ausgeführt haben: Immer gleiches Tempo, vielleicht auch immer gleiche Strecke, ist auf Dauer langweilig. Im Moment darf ich bis zu ca. 1 Stunde im normalen Trainingstempo laufen. Das sind bei mir um die 5 min/km. Ich merke, dass ich unbewußt variiere und eher auch mal schneller werde. Vorgestern bin ich, ohne das groß zu merken, schneller geworden und habe den Lauf mit Durchschnittstempo 4:35 absolviert. Das tat richtig gut nach der ewig gleich schnellen Eierei.

Also: solange es dir gefällt, lauf dein Trainingstempo, und wenn du Lust verspürst, variiere ruhig mal. Das müssen ja nicht gleich richtig schnelle Intervalle sein.


Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Kurze Antwort: Aus gesundheitlicher Sicht verpasst Du ganz sicher Nichts.

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Hallo Kuki,

zu den gesundheitlichen Gründen wurde ja schon einiges gesagt, wenn ich darf möchte ich gerne auf einen anderen Aspekt eingehen.

Ich laufe seit 2002 und bin bis 2007 auch mehr oder weniger immer im Gleichschritt, mit teilweise wesentlich weniger Wochen-KM wie du, durch die Gegend gelaufen und habe in der Zeit an einigen Läufen teilgenommen. Meine Zeiten wurden nur zu Beginn besser, danach teilweise eher schlechter. Mir hat das bis letztes Jahr auch gereicht und Spaß gemacht.

Irgendwie hat es mich dann doch mal gereizt, mal ein bisschen mehr, abwechslungsreicher und regelmäßiger zu laufen.
Dieses bisschen mehr, hat mich von einer Zeit um 1.51 im HM (März 2007) auf eine 1.37. (Oktober 2007)gebracht.
Auch wenn das keines deiner Ziele ist, ( wie war das, wenn die eine oder andere PB fällt, hättest du auch nichts dagegen?) das macht doch so richtig Freude und tut gut. :nick:
Liebe Grüße,
Volker

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Intervalle und Tempoläufe haben meiner Meinung da positive gesundheitliche Auswirkungen, wenn sie den Laufstil verbessern. Bei mir ist das eindeutig so. Schnellere Läufe optimieren bei mir den Kniehub und den längeren Schritt, ein längeres "Stehenlassen" des Beines und somit eine bessere Streckung. Das führt zu einem ökonomischeren Laufstil und hilft, Fehlbelastungen durch schlechten Stil zu vermeiden. Also mir hilft das sehr. Ich kanns nur empfehlen.

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MarionR hat geschrieben:Hallo!
Langsam laufen muß den Bewegungsapparat nicht zwangsläufig schonen. Eintönige Bewegungen führen viel eher zu Überlastungen im muskulären Bereich als abwechslungsreicher Sport.
Außerdem gewöhnen sich v.a. Herz-Kreislaufsystem und Stoffwechsel auch rasch an eine bestimmte Belastung und der Trainingseffekt wird dadurch geringer. Du musst ja nicht gleich volle Kanne Tempotraining absolvieren, aber pro Woche ein etwas flotterer Lauf oder Fahrtspiel macht Spaß und bringt Abwechslung.

LG Marion


Denke ich auch.
Zudem sagt mein Sportarzt, dass man beim flotten Lauf ganz automatisch eine gesündere Haltung hat, da der Körper ja versucht viel ökonomischer zu laufen.
Sicher sollte man das nicht übertreiben, aber ich denke da ist was dran.
Mal zum Vergleich:
mein bester Freund ist Marathonläufer mit PB 2:31 und hat NIE Verletzungen.
Ich bin eine Langsamläuferin und hab andauernd Zipperleins...

Soviel dazu!

LG
auch Marion
http://www.hundephysioharz.de

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Ein wunderschönen Guten Abend aus Kiel !


Wov, hier hat sich einiges getan. Vielen Dank an Alle für die vielen interessanten Antworten. Zunächst bin ich schon mal beruhigt, dass ich nicht so schlecht mit meinem Trainingsumfang und Ideen liege, und durch wirklich harte Einheiten überhaupt nichts verpasse, was den gesundheitsfördenden Aspekt betrifft.

Andrerseits sind Eure Argumente, wie Spaß an der Abwechslung; Vermeiden von eintönigen Bewegungen; ökonomischerer Laufstiel bei einem flotten Lauf usw. nachvollziehbar. (Ich hatte schon mal die irritierende Erfahrung gemacht, dass mir ein bewusst sehr langsamer Regenerationslauf mit "angezogener Handbremse" 2 Tage nach einem Wettbewerb, viel mehr "auf die Knochen" ging, als wenn ich ungezügelt, im Wohlfühltempo losgelaufen wäre.)

Die Erfahrung von Volker hat mich auch nachdenklich gemacht. Eigentlich ist es ja egal, aber ein bisschen freuen tut man sich ja dann doch, wenn die PB besser wird, zumindest sollte man nicht schlechter werden :) . Ich werde Eure Anregungen mit auf die nächsten Läufe mitnehmen.

Bin noch mal in mich gegangen, und werde wohl doch ab und zu ein wenig leichtes „Warmduscher“-Tempotraining und Fahrtspiel versuchen.


Herzlichen Dank;
Kuki
Hardware: 50 Jahre alt / 191 cm / 85 kg +-3 kg- - PBs: 10 KM 46:53 (2011) / HM 1:48:05 (2011) / M 3:58:38 (2012)

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